Eberswalder Straße in Prenzlauer Berg wird umbenannt – Pankow ehrt diese jüdische Frau | ABC-Z

Berlin. Eine der bekanntesten Straßen von Prenzlauer Berg ist reif für eine Umbenennung. Aber nur ein ganz bestimmtes Stückchen.
So viel vorab: Die Eberswalder Straße bleibt die Eberswalder Straße – bis auf ein Stückchen, wo die Frauengerechtigkeit einen kleinen Triumph erlebt. Das Bezirksamt Pankow gibt nun offiziell bekannt: Die bisher namenlose Stichstraße der Eberswalder Straße im Ortsteil Prenzlauer Berg heißt künftig Emilie-Mosse-Straße.
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Worum es hier geht, ist ein kurzer Abzweig der bekannten Verkehrsachse, der am Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark endet. Und dieser Abzweig, so bestätigen die Bürgermeisterinnen Cordelia Koch (Grüne) und Manuela Anders-Granitzki (CDU), trägt damit in Kürze bei zur Würdigung bedeutender Frauen in der Geschichte des Bezirks.
Straßenumbenennung der Eberswalder Straße: Emilie Mosse statt Rudolf Mosse
Die Entscheidung geht auf eine Initiative der „AG Spurensuche“ des Pankower Frauenbeirats zurück. Und gilt als Kompromisslösung eines längeren Umbenennungsstreits: Ursprünglich hatte die Initiative „Mosse erinnern!“ vorgeschlagen, die Straße in Prenzlauer Berg nach dem jüdischen Verleger und Mäzen Rudolf Mosse zu benennen, dessen Name während der NS-Zeit aus dem Berliner Straßenbild getilgt wurde.
Da jedoch bereits eine Rudolf-Mosse-Straße und ein Rudolf-Mosse-Platz in Berlin existieren, war dies gemäß den Ausführungsvorschriften des Berliner Straßengesetzes nicht möglich. Also wurde an seiner Stelle Emilie Mosse – die Ehefrau den verhinderten Namenspaten – ausgewählt. Sie engagierte sich zu Lebzeiten für soziale Projekte, insbesondere für benachteiligte Kinder und berufstätige Mütter.
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Mit dieser Umbenennung erfüllt das Bezirksamt Pankow sein Ziel, den Anteil an nach Frauen benannten Straßen zu erhöhen, heißt es aus dem Rathaus. Dies entspricht einem Beschluss aus dem Jahr 2010, der darauf abzielt, Frauen, deren Leistungen oft übersehen wurden, stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Prenzlauer Berg: Neuer Name für Eberswalder Straße vergleichsweise billig
Und die Kosten für die neuen Straßenschilder? Sie sind wegen der Kürze der Stichstraße vergleichsweise moderat – und belaufen sich auf exakt 554,25 Euro. Eine Summe, die Pankow aus dem Haushalt trotz strikter Sparbeschlüsse bezahlen kann. Die Anwohnerinnen und Anwohner seien bereits frühzeitig über die geplante Umbenennung informiert worden, erklärt der Bezirk.
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Mit der Vorlage zur Kenntnisnahme an die Pankower Bezirksverordneten nahm die Umwidmung nach jahrelanger Vorbereitung nun den letzten wesentlichen Schritt. Nur der genaue Termin, wann ein Stück Eberswalder Straße Emilie Mosse ehrt, der ist bis dato noch offen.