Gesundheit

E-Zigarette: „Höchst alarmierend“ – Krebs-Forscher fordern dringlich ein Verbot |ABC-Z

Unter E-Zigaretten werden inzwischen Einweg-Modelle am häufigsten genutzt. Forscher legen nun Zahlen vor und belegen den Trend bei jungen Menschen. Krebs-Experten nennen das „höchst alarmierend“ und fordern dringlich ein Verbot.

Der Konsum von E-Zigaretten in Deutschland nimmt einer Untersuchung zufolge zu, vor allem Einweg-Modelle sind gefragt. Das geht aus einer Erhebung der Universitätsklinik Düsseldorf zum Rauchverhalten hervor, an der 92.327 Personen aus dem gesamten Bundesgebiet teilgenommen hatten. „Besonders der Konsum von Einweg-E-Zigaretten hat stark zugenommen“, hieß es. Sie seien vor allem bei jüngeren Menschen beliebt. Das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg fordert ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten.

Für die sogenannte Düsseldorfer Debra-Studie waren von 2016 bis 2023 Frauen und Männer im Alter von 14 bis 99 Jahren persönlich zum Konsum von E-Zigaretten befragt worden. In Deutschland sind vor allem drei unterschiedliche E-Zigaretten-Modelle erhältlich: Einweg-E-Zigaretten, die nach etwa 600 Zügen leer sind und weggeworfen werden, Pod-Modelle, die mit bereits gefüllten, austauschbaren Patronen gekauft werden und somit wiederverwendbar sind, und Tank-Modelle, bei denen ein Tank für das Liquid von den Nutzerinnen und Nutzern selbst befüllt wird – auch diese Variante ist wiederverwendbar.

„In der Regel erhalten E-Zigaretten Nikotin – ein Nervengift, das schnell abhängig macht“, betonte das Forscherteam.

2016 lag der Anteil der E-Zigaretten-Konsumenten bundesweit bei 1,6 Prozent, aktuell (2023) konsumieren laut Debra-Studie 2,2 Prozent der Bevölkerung E-Zigaretten. Der Anteil der Menschen, die klassische Tabak-Zigaretten rauchen, sei in dem Zeitraum mit rund 30 Prozent auf hohem Niveau geblieben.

Unter den E-Zigaretten seien inzwischen Einweg-Modelle die am häufigsten genutzte Variante in Deutschland. „Wir sehen diese Entwicklung mit Sorge, denn Einweg-E-Zigaretten sind aufgrund ihrer Eigenschaften – wie der großen Vielfalt an Aromen und ihrem farbenfrohen Design – besonders bei jungen Menschen beliebt“, sagte Forscherin Stephanie Klosterhalfen vom Institut für Allgemeinmedizin des Uniklinikums.

Menschen, die Einweg-E-Zigaretten nutzen, sind den Angaben zufolge im Durchschnitt etwa vier Jahre jünger als Personen, die die Tank-Variante oder Pod-Modelle nutzen. Sie sind außerdem häufiger weiblich und kombinieren E-Zigaretten auch mit dem Rauchen von klassischen Tabak-Zigaretten.

Zusätzlicher Schaden für die Umwelt

„Junge Menschen sind besonders gefährdet, nikotinabhängig zu werden, und laufen Gefahr, an den Folgen des Konsums von E-Zigaretten und Tabak zu erkranken“, mahnte Suchtforscher und Studienleiter Daniel Kotz. Eine stärkere Kontrolle sei dringend notwendig. Die Produkte müssten höher besteuert, ihre Verfügbarkeit und Sichtbarkeit stark eingeschränkt werden.

Expertin Ute Mons vom Krebsforschungszentrum (DKFZ), die Gewohnheiten der jungen Menschen seien „höchst alarmierend, da die Gefahr einer Nikotinabhängigkeit hoch ist und ein Risiko für gesundheitliche Folgeschäden – insbesondere Atemwegserkrankungen wie Asthma – besteht.“

Die erschwinglichen Kaufpreise und die vielfältigen Aromen machen Einweg-Angebote gerade für junge Menschen attraktiv, so Mons. Und: „Das Jugendschutzgesetz wird offensichtlich regelmäßig unterlaufen.“ Der Gesetzgeber sei in der Verantwortung, wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

„Hinzu kommt, dass die als Wegwerfprodukte konzipierten Einweg-E-Zigaretten auch aus umweltpolitischer Perspektive höchst fragwürdig sind.“ Aus Sicht des Deutschen Krebsforschungszentrums ist daher ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten dringend geboten, wie Mons, Leiterin der Abteilung Primäre Krebsprävention beim DKFZ, betonte.

In früheren Angaben hatte das Umweltbundesamt besonders mit Blick auf die Einweg-Modelle von einer enormen Ressourcenverschwendung gesprochen. Zudem bestehe die Gefahr, dass die Geräte nicht ordnungsgemäß und umweltgerecht entsorgt würden, sondern vor allem in öffentlichen Abfalleimern landeten.

dpa/krei

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