Dunkles Naschwerk im Öko-Test: Ausgerechnet Lindt-Schokolade ist “ungenügend” | ABC-Z
Dunkles Naschwerk im Öko-Test
Ausgerechnet Lindt-Schokolade ist “ungenügend”
21.11.2024, 07:10 Uhr
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Wider die Vernunft geht Schokolade bei den meisten Menschen immer. Wer dann doch mehr auf das eigene Gewissen hört, greift zur dunklen Variante mit mehr Kakao und weniger Zucker. Was manchmal aber auch keine gute Lösung ist, wie Öko-Test feststellt.
Um die acht Kilogramm verschiedenster Schokoladenwaren werden hierzulande pro Kopf verspeist. Gerne auch in Form von Bitter- oder dunkler Schokolade. Hier liegt der Kakao-Anteil bei mindestens 60 Prozent.
Laut der deutschen Verordnung über Kakao- und Schokoladenerzeugnisse aus dem Jahr 2003 besteht eine Schokolade nicht nur aus Zutaten wie Kakaomasse, -pulver und -butter, sondern zwingend auch aus Zucker. Auch wenn es bei den von Öko-Test untersuchten 21 Bitterschokoladen von Letzterem etwas weniger sein darf. Der deklarierte Kakaoanteil lag zwischen 66 und 75 Prozent, zehn Produkte hatten ein Bio-Siegel. Darunter Marken wie Lindt, Hachez und Ritter Sport, aber auch Discounterprodukte von Aldi und Lidl. Die Preise reichten von 1,19 bis 6,41 Euro, jeweils pro 100 Gramm.
Die Produkte wurden unter anderem im Labor auf die Gesamtgehalte an Zucker, Fett, Kakaobutter und beim Kakaoanteil verglichen. Außerdem wurde nach Rückständen von Schadstoffen untersucht, zum Beispiel von gesättigten und aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/MOSHAnaloge, MOAH), auf ein umfangreiches Spektrum an Pestiziden, auf Schwermetalle wie Arsen, Blei und Cadmium. Bei einer mikrobiologischen Untersuchung wurden die Produkte auf Schimmelpilze und Keime geprüft.
Nur fünf Schokoladen sind “gut”
Das Ergebnis: Für fünf gab es die Gesamtnote “gut”, darunter auch für die vergleichsweise günstigen Produkte wie die “Fairglobe Bio Schokade Bitter, Prozent Kakao” für 1,39 Euro, die “Tony’s Chocolonely 70 Prozent Zartbitter” für 1,93 Euro und die “Ener Bio Feine Bitter Schokolade mit 70 Prozent Kakao” (1,99 Euro).
Vier Schokoladen fielen dagegen glatt durch: am krachendsten mit “ungenügend” die “Best Moments EdelbitterSchokolade, 74 Prozent Kakao” von Penny und die “Lindt Excellence Mild 70 Prozent Cacao Edelbitter Mild”. Ersterer wurden stark erhöhte Mineralölbestandteile, zudem MOA sowie drei Pestizide in Spuren zum Verhängnis, Letzterer erhöhte Mineralbestandteile. Aber vor allem aber in Sachen Transparenz (Stichwort: Kinderarbeit) ließ Hersteller Lindt & Sprüngli zu wünschen übrig. Noch nicht einmal die Frage der Tester nach den Ursprungsländern der Kakaobohnen war das Unternehmen bereit zu beantworten.