Duftzwillinge: Oft schlechte Qualität und schadstoffbelastet | ABC-Z

Video:
Gut und preiswert? Duftzwillinge bekannter Marken im Test (9 Min)
Stand: 25.11.2025 09:52 Uhr
Duftzwillinge aus Drogerien oder Online-Shops sind beliebt. Doch Verbraucherschützer warnen vor “Dupe Parfüm” (Dupe= Duplikate): Gerade Produkte aus Nicht-EU-Ländern enthalten oft Allergene und Schadstoffe.
Edle Parfüms für 100 oder 200 Euro sind längst keine Seltenheit mehr. Wer sich das nicht leisten kann oder will, greift nicht selten zu sogenannten Dupe Parfüms: Diese Duftzwillinge empfinden den charakteristischen Geruch bekannter Markenparfüms sehr ähnlich nach, sind dabei aber deutlich günstiger. Die Parfümeure analysieren dabei die Duftnoten teurer Parfüms und kombinieren vergleichbare ätherische Öle, synthetische Duftstoffe und andere Inhaltsstoffe, um einen ähnlichen Duftcharakter beim Duftzwilling zu erzeugen.
Duftzwillinge: Herstellung mit günstigen Rohstoffen
Dabei wird in der Regel bewusst auf teure oder seltene Zutaten und Inhaltsstoffe verzichtet, um Kosten niedrig zu halten. Dies kann zwar zu einem annähernd ähnlichen Dufterlebnis beim Dupe führen, allerdings entstehen so auch Unterschiede in der Haltbarkeit oder der olfaktorischen Tiefe des Dufts. Häufig werden auch Duftbausteine verändert oder leicht variiert, um Markenschutz zu umgehen. Zudem können Zusatzstoffe wie Alkohol, Wasser und Fixative (manchmal auch Fixierer genannt) eingesetzt werden, um Haltbarkeit, Verteilung und Intensität des Duftes zu beeinflussen.
Parfüm-Dupe sicher auswählen und verwenden
Umweltchemiker Tristan Jorde von der Verbraucherzentrale Hamburg warnt vor dem Kauf von Dupe-Parfüm über Online-Plattformen wie Shein, TEMU oder AliExpress. Solche Produkte würden bei Einfuhr nicht kontrolliert und verstießen oft gegen die EU-Kosmetikverordnung. “Bei stichprobenartigen Kontrollen durch Verbraucherschutzorganisationen wurden 25 bis 30 Prozent der Produkte beanstandet”, so Jorde.
Wer Duftzwillinge kaufen möchte, sollte zu Produkten von etablierten Herstellern oder renommierten Händlern greifen, die offen und transparent über Inhaltsstoffe und Produktionsweisen informieren. Bevor man einen neuen Duft großflächig aufträgt, empfiehlt es sich außerdem, ihn an einer kleinen Hautstelle zu testen – so können Unverträglichkeiten oder allergische Reaktionen frühzeitig erkannt werden.
Ob Duftzwilling oder Original: Mögliche Risiken und Allergene meiden
Parfüms enthalten oft zahlreiche Duftstoffe, von denen einige als allergen eingestuft sind. Dazu gehören Substanzen wie Limonen, Linalool, Citral, Coumarin, Geraniol, Eugenol oder Cinnamal. Bei empfindlicher Haut können diese Stoffe Rötungen, Juckreiz, Schwellungen oder andere allergische Hautreaktionen auslösen.
Besonders bei Duftzwillingen, die teilweise qualitativ niedrigere Duftstoffe enthalten, besteht das Risiko, dass Allergene in höherer Konzentration auftreten. Für Menschen mit empfindlicher oder zu Neurodermitis neigender Haut kann das unangenehme Folgen haben. Besonders in der Kritik steht auch die Verwendung polyzyklischer Moschusverbindungen wie Galaxolid: Dieser Stoff ist in Parfüms erst ab einer Menge von 10 ppm (parts per million) deklarationspflichtig. Auf EU-Ebene läuft derzeit eine Neubewertung von Galaxolid wegen möglicher hormoneller Wirkung, was zukünftig zu einer generellen Kennzeichnungspflicht oder sogar einem Verbot führen könnte.
Schadstoffe und verbotene Inhaltsstoffe erkennen
Ein weiteres Risiko stellt das Vorhandensein potenziell gesundheitsgefährdender Schadstoffe dar. Billige Duftzwillinge können unerwünschte Nebenprodukte enthalten, wie:
- Schwermetalle: Verunreinigungen mit Blei, Cadmium oder Quecksilber können durch schlechte Rohstoffqualität auftreten.
- Lösungsmittel oder Füllstoffe: Nicht deklarierte Chemikalien können Haut und Atemwege reizen.
- Phthalate: Weichmacher, die hormonell wirksam sein und langfristig die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen können. Einige Phthalate sind laut EU-Kosmetikverordnung bereits verboten. In einer vom Verbrauchermagazin Markt in Auftrag gegebenen Laboruntersuchung wurden in zwei von acht Parfüms solche verbotenen Phthalate gefunden.
Dupe Handel: Sind Kauf und Verkauf von Duftzwillingen legal?
Das deutsche und europäische Markenrecht schützt insbesondere Logos, Markennamen und Verpackungsdesigns. So dürfen Hersteller von Duftzwillingen nicht den Flakon bestimmter Markenparfüms exakt nachahmen.
Duftstoffe an sich sind hingegen nur begrenzt oder gar nicht markenrechtlich geschützt und schutzfähig, da Düfte als Geschmacksmuster oder ästhetische Schöpfungen schwer zu schützen sind. Zudem ist die Rezeptur eines Parfüms oft als Betriebsgeheimnis oder Geschäftsgeheimnis quasi anderweitig geschützt – und nicht als eingetragene Marke. Duftzwillinge umgehen diese Geheimnisse durch eigene chemische Analysen und Nachbildungen, was rechtlich zulässig ist, solange keine betrügerische Nachahmung im Sinne von Fälschungen erfolgt. Auch der Kauf von Duftzwillingen ist legal. Aber: Damit werben, dass ihr Produkt ein bestimmtes Markenparfüm nachahmt, dürfen Hersteller von Duftzwillingen nicht.























