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Dritter Sieg in Folge: Auch Flaschenwurf hält Van der Poel bei Paris-Roubaix nicht auf | ABC-Z

Stand: 13.04.2025 20:05 Uhr

Mathieu van der Poel hat den Hattrick geschafft und den Radklassiker Paris-Roubaix zum dritten Mal in Folge für sich entschieden. Entscheidend war ein Sturz Tadej Pogacars 38 Kilometer vor dem Ziel, der van der Poel den entscheidenden Vorsprung in einem faszinierenden Duell ermöglichte. Rang drei erkämpfte sich Mads Pedersen.

“Ich bin super happy. Es war extrem hart heute mit Gegendwind auf den letzten Kilometern”, strahlte der Sieger im Ziel. Angesprochen auf die Vorstellung seines größten Konkurrenten zeigte sich van der Poel beeindruckt: “Wir alle wissen, welch großartiger Fahrer Tadej ist. Aber dass er bei seiner ersten Roubaix-Teilnahme gleich so stark abliefert – eigentlich unglaublich”, so der Niederländer.

Van der Poel hatte aber noch mit anderen “Gegnern” zu kämpfen. Auf den Fernsehbildern war zu sehen gewesen, dass van der Poel rund 33 km vor dem Ziel offenbar absichtlich mit eine Flasche attackiert worden war. “Das ist inakzeptabel. Es war eine volle Flasche, sie wog ein halbes Kilo und ich bin mit 40 km/h gefahren”, erklärte van der Poel, der in der Endphase des Klassikers von einem Zuschauer abgeworfen worden war: “Es ist, als würde man einen Stein ins Gesicht bekommen. Es hat mir sehr wehgetan.” Er hoffe, führte van der Poel aus, “dass wir den Zuschauer identifizieren und rechtliche Schritte einleiten können”. Van der Poel hatte schon in der Vergangenheit mit ähnlichen Attacken zu kämpfen gehabt.

Paris-Roubaix – durch die “Hölle des Nordens”

Paris-Roubaix – das bedeutet: 259 Kilometer durch Frankreichs Norden. Mit insgesamt 30 Passagen über die sogenannten “Pavés”, Kopfsteinpflaster-Abschnitte, die Fahrern und Material wirklich alles abverlangen. Die gute Nachricht schon vor dem Start der 2025er Ausgabe lautete: Es hatte über Nacht zwar geregnet, am Renntag war es aber trocken und der Wind hatte die größten Teile der Strecke auch wieder abgetrocknet.

Dennoch ist der Ritt durch die “Hölle des Nordens” wohl der sturzträchtigste im gesamten Rennkalender der Profis. Was sich auch diesmal bewahrheitete. Gerade im ersten Teil des Tages ereilte die Renner ein regelrechtes Sturz-Festival. Was zum einen an der Nervosität im Peloton lag, zum anderen aber auch am höllischen Tempo, das vorgelegt wurde. Während der ersten drei Rennstunden legten die Fahrer einen Durchschnitt von 49,2 Stundenkilometern hin.

Viele Stürze zu Beginn

Zahlreiche Profis kamen zu Fall, auch Mitfavorit Wout van Aert war anfangs betroffen. Nicht bei den Gestürzten dabei: Die beiden größten Favoriten des Tages, Mathieu van der Poel und Tadej Pogacar, der zum ersten Mal das Abenteuer Paris-Roubaix anging. Die beiden Topstars hielten sich während der ersten asphaltierten 100 Kilometern, die so etwas wie eine Anfahrt auf die Pavé-Schwierigkeiten darstellten, vornehm zurück und überließen erst einmal einer achtköpfigen Ausreißergruppe das Feld.

Ganz vorn dabei in der Führungsgruppe: Die beiden Deutschen Jonas Rutsch (Intermarché) und Kim Heiduk (Ineos-Grenadiers), die vom Favoritenfeld erst kurz nach dem gefürchteten Wald von Arenberg eingeholt wurden. Genau vor diesem neuralgischen Punkt – im 19. Pavé-Sektor – hatten die Favoriten im Hauptfeld das Tempo noch einmal enorm forciert. Pogacar, van der Poel und Mads Pedersen setzten sich an die Spitze des Feldes und preschten von ganz vorn auf den enorm gefährlichen Untergrund des Arenberger Waldes.

Pogacar und van der Poel setzen sich früh ab

Der Plan, etwaigen Stürzen somit aus dem Weg zu gehen, ging auf. Die drei, die im Übrigen zuletzt auch das Podium bei der Flandern-Rundfahrt belegt hatten, kamen als Erste auch wieder aus dem Wald heraus. Und van der Poel wollte es nun wissen. Obwohl noch 100 Kilometer bis zum Ziel blieben, machte der Sieger der beiden Vorjahre nun mächtig Tempo. Selbst Pogacar hatte Mühe, dran zu bleiben.

Auch Pedersen, Stefan Bissegger und van der Poels Teamkollege Jasper Philipsen blieben dran – zu fünft ging vorn die Post ab. Bissegger musste bald abreißen lassen, Pedersen fiel nach einem Vorderrad-Schaden zurück – Pogacar, van der Poel und Philipsen waren nun zu dritt unterwegs.

Dreikampf um den Sieg

Es sah nach einem lang anhaltenden Dreikampf um den Sieg aus. Die drei Führenden arbeiteten sich eine gute Minute Vorsprung heraus und hielten diesen. Philipsen und van der Poel natürlich mit dem unschätzbaren Vorteil, als Teamkollegen bald abwechselnd attackieren zu können und immer wieder Druck auf Pogacar auszuüben.

Pogacar blieb eigentlich nur eines – angreifen. Und das kann der Slowene wie kein Zweiter, wie er 46 Kilometer vor dem Ziel bewies. Der amtierende Weltmeister konterte in einem Pavé-Abschnitt eine Tempoverschärfung van der Poels – und Philipsen konnte nicht mehr mithalten. Aus dem Ausreißer-Trio war ein Duo geworden.

38 km vor dem Ziel – Pogacar stürzt

Pogacar und van der Poel lieferten sich fortan ein beeindruckendes Duell. Mal zog der eine an, mal der andere. 38 Kilometer vor dem Ziel passierte es: Pogacar fuhr viel zu schnell in eine Kurve und stürzte. Der Radstar lag im Dreck, die Kette verklemmte sich – der Slowene verlor gut 20 Sekunden auf den Niederländer.

Für van der Poel reichte dieses Malheur seines Konkurrenten, um Paris-Roubaix zum dritten Mal in Folge für sich zu entscheiden. Pogacar musste 20 Kilometer vor dem Ziel noch einmal das Rad wechseln und kam einfach nicht mehr heran an den entfesselnd davonfahrenden Niederländer. Den konnte auch eine Schrecksekunde durch einen Hinterradschaden im vorletzten Pavé-Abschnitt nicht mehr stoppen. Er durfte im Zielbereich des Radstadions von Roubaix seinen dritten Sieger-Pflasterstein in die Höhe strecken.

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