Wohnen

Dresden: Teile der Carolabrücke eingestürzt – weitere Teile gefährdet – Panorama | ABC-Z

Die sächsische Landeshauptstadt ist in der Nacht offenbar nur knapp einer Katastrophe entgangen: Ein Teil der Carolabrücke in Dresden ist am Mittwoch gegen drei Uhr in die Elbe gestürzt. Betroffen sind der Fußgänger- und Radweg sowie die Straßenbahngleise – nach Angaben der Feuerwehr auf einer Länge von etwa 100 Metern. Verletzt wurde niemand. „Wir rechnen damit, dass weitere Teile der Brücke einstürzen könnten“, warnte ein Sprecher der Feuerwehr. Er rief die Menschen auf, der Carolabrücke fernzubleiben. Es bestehe Lebensgefahr.

Bei dem Unglück an der wichtigen Nord-Süd-Verbindung wurden auch zwei Leitungen für Fernwärme beschädigt, heißes Wasser strömte aus. Deswegen kann Dresden derzeit nicht mit Fernwärme versorgt werden. Der Ausfall könne noch den gesamten Tag über andauern, sagte der Feuerwehrsprecher. Der Betreiber arbeite „mit Hochdruck“ daran, das Problem zu lösen.

Ein größerer Teil der Carolabrücke liegt im Wasser der Elbe. (Foto: Matthias Rietschel/REUTERS)

Die Carolabrücke hat drei unterschiedliche Brückenzüge und wurde zwischen 1967 und 1971 neu errichtet. Sie ist eine Hauptverkehrsader in Dresden und verbindet den Stadtteil Neustadt mit der Altstadt. Der nächtliche Einsturz geschah am südlichen Abschnitt des Bauwerks nahe der Straße Terrassenufer.

Die gesamte Brücke galt schon seit vielen Jahren als marode. Zwei Abschnitte sind bereits saniert worden. Auf dem nun eingestürzten Abschnitt sollte die Sanierung von 2025 an fortgesetzt werden. Der Webseite der Stadt Dresden ist zu entnehmen, dass erst am 2. September ein Verkehrsversuch auf der Carolabrücke begonnen hatte, mit dem die Situation für den Radverkehr verbessert werden sollte. Im Vorfeld hatte es deshalb Baumaßnahmen gegeben.

Der Grund des Teileinsturzes ist noch nicht ermittelt. Er könnte durch Korrosion ausgelöst worden sein. An der Stelle, wo das Brückenteil in der Nacht einbrach, habe ein Mast der Verkehrsbetriebe gestanden, sagte Holger Kalbe, Abteilungsleiter Brücken- und Ingenieurbauwerke bei der Stadt Dresden. Es sei denkbar, dass zu DDR-Zeiten „an der Stelle massiv die Chloride eingedrungen sind und dort im Inneren der Brücke zu einer Korrosion der Bewehrung geführt haben“.

Von den Dresdner Verkehrsbetrieben hieß es, es habe sich zum Zeitpunkt des Unglücks keine Straßenbahn auf der Brücke befunden. Dort sind an Wochentagen die Linien 3 und 7 nachts stündlich unterwegs. Die letzte Bahn fuhr nur wenige Minuten vor dem Vorfall, um 2.50 Uhr, über die Brücke.

Die Polizei wertet den Einsturz als Unglück. Beamte seien als Objektschützer an der nahen Synagoge im Einsatz gewesen und hätten den Lärm der einstürzenden Brückenteile vernommen, sagte ein Sprecher: „Sie haben es beschrieben als großes, schweres Geräusch. Der Boden hat gewackelt.“ Die Polizisten waren dann zügig am Einsatzort. Das Ausmaß der Schäden wird nun mit Drohnen genauer erkundet.

Schiffsverkehr ist in dem Gebiet derzeit nicht möglich. Der Bereich rund um die Brücke ist auch an Land weiträumig abgesperrt. Umleitungen seien zwar eingerichtet, sagte der Feuerwehrsprecher. Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer müssten sich aber auf ein Chaos im Berufsverkehr einstellen.

Back to top button