Drei Arbeiter sterben bei Gondel-Absturz | ABC-Z

San Francisco/Horb. Das Unglück ereignete sich auf der Baustelle der Neckartalbrücke in Baden-Württemberg. Eine Gastronomin wurde Zeugin des Unglücks.
Es müssen dramatische Szenen gewesen sein. Bei Brückenarbeiten in Horb am Neckar (Baden-Württemberg) sind am Dienstagmittag drei Arbeiter durch den Absturz einer Arbeitsgondel ums Leben gekommen. Ersten Erkenntnissen nach war ein Seil gerissen. Für die Männer kam jede Hilfe zu spät. Eine Gastronomin berichtet von Schmerzensschreien. Sie hatte das Unglück mitansehen müssen.
Das Beste am Sonntag
Die besten Geschichten der Woche – exklusiv ausgewählt von Birgitta Stauber.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der
Werbevereinbarung
zu.
Der Bau der Neckartalbrücke ist eine der größten Baustellen in Baden-Württemberg. Gearbeitet wird in großer Höhe. Die Brückenbaustelle sei zwischen 40 und 100 Meter hoch. Ersten Erkenntnissen nach befanden sich die Bauarbeiter in einer Gondel, die die Arbeiter hoch auf die Brücke bringt und wieder herunter. Die Polizei in Pforzheim bestätigte den tragischen Vorfall. Die Staatsanwaltschaft Rottweil habe ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Zuvor hatte der „Schwarzwälder Bote“ berichtet.
Gondel abgestürzt: Männer starben am Unglücksort
Notfallseelsorger und Rettungskräfte fuhren zum Unglücksort. Man habe die Feuerwehr um kurz nach 12.30 Uhr alarmiert. Sieben Fahrzeuge und 30 Einsatzkräfte seien vor Ort gewesen. Die drei Bauarbeiter waren laut Feuerwehr schon beim Eintreffen der Rettungskräfte nicht mehr am Leben. „Es konnte nur noch der Tod festgestellt werden“, sagte der Sprecher der Feuerwehr in Horb am Neckar, Jan Straub.
Auch interessant
Eine Gastronomin eines nahegelegenen Restaurants hatte das Unglück von ihrer Terrasse aus miterleben müssen, wie die „Bild“-Zeitung schreibt. „Auf einmal hörte ich ein lautes Krachen“, wird die Gastronomin Irina Laiker zitiert. Sie habe gesehen, wie größere Teile in die Tiefe stürzten. Ob es sich dabei um die Gondel selbst handelte, könne sie nicht sagen.
Gastronomin erlebte Gondel-Absturz mit
Sie erzählt weiter: „Ich hörte Geschrei. Zunächst klang es, als ob jemand einen Warnruf brüllte. Dann hörte ich Schreie, wie sie Menschen unter großen Schmerzen und Angst von sich geben.“ Anschließend will sie mehrfach den Aufprall von Gegenständen gehört haben.

Die unfertige Neckartalbrücke. Hier arbeiteten die drei Männer, die am Dienstagmittag in einer herabstürzenden Gondel starben.
© Christoph Schmidt/dpa | Christoph Schmidt
Die Arbeitsgondel, in der sich die drei Arbeiter befanden, war an einem Kran befestigt. Laut einem Polizeisprecher habe sich die Gondel vom Kran gelöst. Wie dies genau passierte, werde jetzt untersucht. „Wir erheben alle subjektiven und objektiven Beweismittel, um zu klären, weshalb es zu diesem Unfall kam“, sagte Polizeisprecher Benjamin Koch. In Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft werde auch ein Gutachter herangezogen. In die Ermittlungen sei auch die Kriminalpolizei involviert.
Gondel-Unglück in Horb am Neckar: Baustelle vorübergehend stillgelegt
Die Großbaustelle an der Hochbrücke, einem der größten Infrastrukturprojekte im Land, wurde unmittelbar nach dem Unfall zunächst für mindestens einen Tag stillgelegt. Die Hochbrücke ist Teil eines umfangreichen Straßenbauprojekts. Sie soll künftig den Verkehr auf der Bundesstraße 32 über das Neckartal führen. Bisher führt die Bundesstraße ins Tal hinunter und durch die Innenstadt von Horb.
Auch interessant

Nach Angaben des Regierungspräsidiums Karlsruhe soll die Brücke 2.100 Meter lang werden und bis zu 90 Meter hoch sein. Die Verkehrsfreigabe war demnach bis voraussichtlich 2028 geplant.
Verkehrsminister Hermann: Einer der schwersten Unfälle auf einer Straßenbaustelle
Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder, Landrat Klaus Michael Rückert und Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger zeigten sich tief erschüttert. In einer gemeinsamen Erklärung hieß es: „Es macht uns tief betroffen, dass heute drei Menschen bei einem furchtbaren Unfall ums Leben gekommen sind. Das ist einer der schwersten Arbeitsunfälle, den es je auf einer Straßenbaustelle im Land gegeben hat.“
Die Tragik sei schwer zu fassen. „Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer. Wir danken den Rettungskräften für ihren Einsatz. Aufzuklären, wie es zu dem Unfall kommen konnte, ist jetzt Aufgabe der Ermittlungskräfte.“
Bürgermeister Rosenberger war nach Unglück vor Ort
Rosenberger war direkt nach dem Unglück vor Ort. Der Verkehrsminister möchte zusammen mit der Regierungspräsidentin am Mittwoch an der Unglücksstelle der Opfer gedenken.
mit dpa