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FC Bayern verliert bei FC Arsenal – Manuel Neuer patzt nach DFB-Diskussion | ABC-Z


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Stand: 27.11.2025 01:14 Uhr

Für den FC Bayern war es ein Champions-League-Abend zum Vergessen, vor allem aber für Manuel Neuer. Seine Fehler führen die Rufe, er solle ins DFB-Team zurückkehren, ad absurdum.

Wenn es nicht Manuel Neuer wäre, würden jetzt viele sagen, dass das Brimborium im Vorfeld um ihn zu viel war. Denn in den Tagen vor dem Champions-League-Kracher beim FC Arsenal hatte Sportvorstand Max Eberl den Diskussionen, ob der Torhüter des FC Bayern München ins Tor der deutschen Nationalmannschaft zurückkehren soll, die Krone aufgesetzt. Im Interview mit der “Sport Bild” beantwortete Eberl die Frage, ob Neuer mit zur WM 2026 solle, ganz klar mit: “Ja!”

Neuer zurück zum DFB? Eberl contra Nagelsmann

Und er verlieh dieser Aussage nochmal Nachdruck. “Er ist der beste Torwart Deutschlands. Wir sind unglaublich froh, dass wir mit ihm verlängert haben und er gesund ist. Ihm helfen die Urlaube, wenn Länderspielpausen sind. Aber: Er brennt total”, sagte Eberl. Diese Vorschusslorbeeren bestätigte Neuer auch in London in einigen Phasen, aber insgesamt war es ein Auftritt, der eher Julian Nagelsmann Recht gibt, der an seinen aktuellen Torhütern festhalten möchte.

“Wir haben von den letzten zehn Spielen keines verloren, weil wir einen schlechten Torhüter drin hatten. Dementsprechend ist die Diskussion nicht von Vorteil – auch nicht für Manu, der Ruhe braucht für seine guten Leistungen bei Bayern München. Meines Wissens ist Manu zurückgetreten, ich wundere mich, dass wir trotzdem jede Woche diskutieren”, sagte der Bundestrainer im Oktober.

Schon vor dem Arsenal-Kracher patzte der Bayern-Keeper

Eberl hatte offenbar nicht den Eindruck, als bräuchte seine Nummer eins Ruhe, vielleicht wollte er ihm noch einen zusätzlichen Ansporn geben, damit er im Gipfeltreffen der Champions League allen zeigt, dass er nach wie vor das Torwart-Nonplusultra ist. Mit zwei Fehlern, die beim 1:3 in London zu Gegentoren führten, hatte Neuer allerdings einen großen Anteil an der ersten Niederlage seines Teams in dieser Saison.

Schon in den vorigen Wochen hatte Neuer bei einigen Gegentreffern nicht gut ausgesehen. Gegen Freiburg (6:2) sprang er nach einem gegnerischen Kopfball viel zu früh hoch und kam entsprechend nicht mehr an den Ball. Zuvor bei Union Berlin (2:2) hatte der Torhüter einen harmlosen Schuss unter seinem Körper durchrutschen lassen, auch dieser Treffer fiel nach einer Ecke. Neuer hatte in den vergangenen beiden Bundesligapartien je einmal gepatzt, in London gingen zwei Arsenal-Tore auf seine Kappe.

Am Druck kann es bei Neuer nicht liegen

Nach dem 0:1 durch Jurrien Timber gab der Münchner Kapitän das mit einer Geste auch ganz klar zu, er tippte sich mit beiden Zeigefingern auf die Brust und stellte sich der Verantwortung, nachdem er den Eckball von Saka nicht erreichen konnte und schlicht zu spät kam. Das traf auch beim 1:3 zu, als Neuer zu viel wollte, über 40 Meter aus seinem Tor eilte und Gabriel Martinelli ihn ins Leere laufen ließ. “Wenn man zurückliegt, muss man mehr ins Risiko gehen”, sagte Neuer danach.

Kommt nach einer Ecke nicht an den Ball – Manuel Neuer (in pink)

Zu meinen, dass das am Trubel um seine Person liege, wäre sicherlich falsch. Neuer ist 39 Jahre alt, er hat fast alles in seiner Karriere gewonnen, muss niemandem mehr etwas beweisen und hat bisher auch mit keinem Wort angedeutet, dass er zurück ins DFB-Team möchte. Und er ist es auch gewohnt, dass über ihn gesprochen wird, er hat schon viel größere Drucksituationen erlebt und da gezeigt, dass diese ihn gar nicht beeinflussen.

Diskussion ungerecht gegenüber Oliver Baumann?

Neuer befindet sich in einer unglücklichen Phase, in der er mehrere Fehler gemacht hat. Da ist gar nicht die Frage, ob es ihn beeinflusst, wenn über sein Nationalmannschafts-Comeback gesprochen wird, sondern, ob diese Diskussion den aktuellen Nationaltorhütern gerecht wird. Oliver Baumann ist ins DFB-Trikot hineingewachsen und hat in den vergangenen Spielen immer überzeugt. Dass Nagelsmann davon spricht, dass es “kein Torwartproblem” gäbe, ist also kein notwendiges Schützen seines Spielers, sondern ein Fakt.

14.10.2024: Erstes Spiel für die Nationalmannschaft. In der Nations League gegen die Niederlande bekommt Baumann endlich die Chance sich für die Nationalelf zu zeigen. Deutschland gewinnt mit 1:0 in München und Baumann spielt zu Null.

Neuer hat Klasse, das war auch gegen Arsenal zu sehen, vor dem Tor zum 1:2 hatte der Torhüter seine Mannschaft mehrfach mit starken Paraden gerettet. Die Zeit, in der der fünfmalige Weltmeister (letztmals 2020) all seine Positions-Kollegen überstrahlt, ist allerdings vorbei. Und so passiert es auch, dass die Spielweise, mit der Neuer gerade im WM-Achtelfinale 2014 gegen Algerien (2:1) berühmt geworden ist, auch mal in die Hose geht.

Ballack mit klarer Kritik am Neuer-Ausflug

Michael Ballack sprach das bei “DAZN” deutlich an, “das war nicht notwendig”, sagte er zu Neuers Ausflug beim 1:3.

Das könnte man in der Nachsicht auch über den Ruf nach seinem DFB-Comeback sagen, man hätte angesichts der Patzer allerdings eine bequeme Position, um diese Aussage zu treffen. Es bleibt aber dabei, dass die aktuellen Nationaltorhüter keine Argumente liefern, um an ihnen zu zweifeln. Baumann und Co. dürfte dennoch helfen, dass Neuer auf große Worte grobe Fehler folgen ließ.

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