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Dorfgefühl mitten in München: Ein Spaziergang durch die Au | ABC-Z

Au-Haidhausen heißt Münchens fünfter Stadtbezirk. Während Haidhausen sich schon seit den 70er Jahren zum quirligen Ausgehviertel entwickelt hat, in dem sich Schanigarten an Schanigarten reiht, geht es in der Au deutlich ruhiger zu. Sie ist quasi die unaufgeregte, schlichtere kleine Schwester Haidhausens. 

Aber mindestens genauso charmant. Zwischen Haidhausen und Giesing, von der Ludwigsbrücke und dem Rosenheimer Berg bis zur Humboldtstraße erstreckt sich die Au. “Land am Wasser” bedeutet ihr Name und besonders auf die Untere Au trifft das zu. Sie liegt zwischen Isar und Auer Mühlbach, auch wenn der immer wieder abschnittsweise im Untergrund verschwindet. Dort oder auch in den Frühlingsanlagen gibt es viel Grün, aber es lohnt sich, drinnen im Stadtteil zu spazieren – es gibt viel zu entdecken.

8 Uhr: Gemütlicher Start in den Tag

Frühstück oder ein zweiter Kaffee gefällig? Das Café “Henry hat Hunger” in der Zeppelinstraße 27 öffnet schon um 8 Uhr. Hier kann man drinnen oder draußen ganz entspannt in den Tag starten. Das Interieur aus Terrazzo-Tresen und Flohmarkt-Mobiliar ist modern und gemütlich zugleich, manche Gäste bringen ihren Laptop mit, andere ihre Kinder. Es gibt kleine Frühstücke, Croissants, hausgemachte Kuchen, Pikantes wie Focaccia und Sandwiches und auch kleine Mittagsgerichte (Mo bis Fr 8-17 Uhr, Sa und So ab 9 bis 17 Uhr.)

Auf einen Kaffee, Croissant, Müsli oder einen Mittagssnack trifft sich die Nachbarschaft gerne im Café "Henry hat Hunger"
Auf einen Kaffee, Croissant, Müsli oder einen Mittagssnack trifft sich die Nachbarschaft gerne im Café “Henry hat Hunger”
© Daniel von Loeper
Auf einen Kaffee, Croissant, Müsli oder einen Mittagssnack trifft sich die Nachbarschaft gerne im Café “Henry hat Hunger”

von Daniel von Loeper

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10 Uhr: Dorfflair am Wochenmarkt

Am Mariahilfplatz gleich um den Block ist mittwochs- (8 bis 13 Uhr) und samstagsvormittags (7 bis 13 Uhr) Bauern- bzw. Wochenmarkt. Immer um 11 Uhr wehen dazu die Klänge des Carillons im Turm von Mariahilf über den Markt. Hier geht’s zu wie am Dorf. Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch, Backwaren, Milchprodukte, Honig und Marmeladen, Pflanzen und Blumen gibt’s von Erzeugern aus der Region. Dazu gehört freilich ein Kaffee und ein Ratsch am Platz. 

Georg Brög (58) und Joe Aichele (23) kommen jeden Mittwoch extra aus Lindau von ihren Obsthöfen zu ihrem gemeinsamen Stand hierher. Frische Erdbeeren, Kirschen, Äpfel, dazu Marmeladen, Sirup, Obstbrände, Apfelessig und Erdbeerlimes, alles selbst angebaut und produziert, haben sie dabei. Der Transporter wird um 3.15 Uhr beladen, um 21.30 Uhr sind sie wieder daheim. “Es ist schon ein langer Tag”, sagt Joe Aichele und lacht. Weils nachmittags aber noch an den Markt am Mangfallplatz geht, lohne sich die lange Anfahrt schon, sagt er.

Wochenmarkt am Mariahilfplatz: Joe Aichele (l.) und Georg Brög (r.) kommen mit ihren Produkten jeden Mittwoch aus Lindau in die Au. Ihre langjährige Mitarbeiterin Gabi Günther (Mitte) kommt mit dem Bauern vom Nachbarstand aus Aichach.
Wochenmarkt am Mariahilfplatz: Joe Aichele (l.) und Georg Brög (r.) kommen mit ihren Produkten jeden Mittwoch aus Lindau in die Au. Ihre langjährige Mitarbeiterin Gabi Günther (Mitte) kommt mit dem Bauern vom Nachbarstand aus Aichach.
© my
Wochenmarkt am Mariahilfplatz: Joe Aichele (l.) und Georg Brög (r.) kommen mit ihren Produkten jeden Mittwoch aus Lindau in die Au. Ihre langjährige Mitarbeiterin Gabi Günther (Mitte) kommt mit dem Bauern vom Nachbarstand aus Aichach.

von my

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Wo sich noch Spuren der alten Vorstadt Au finden

Dörfliches Flair verspürt man auch gleich gegenüber Am Herrgottseck. Hier zwischen Lilienstraße und Auer Mühlbach erahnt man noch ein bisschen von der alten Vorstadt Au mit ihren kleinen Herbergshäusern. Heute schauen die Häuserreihen fast aus wie eine Filmkulisse. Ein Blick in den Schaukasten an der Franz-Prüller-Straße 9 lohnt, hier sind Fundstücke einer alten Wirtschaft am Kegelhof ausgestellt, die bei Bauarbeiten zutage kamen. Und in der Sammtstraße zweigt ein kleiner Fußweg ab – hier steht recht versteckt der öffentliche Bücherschrank der Au.

Ein Stück alte Au: Am Herrgottseck heißt diese Straße, die heute fast anmutet, wie eine historische Filmkulisse.
Ein Stück alte Au: Am Herrgottseck heißt diese Straße, die heute fast anmutet, wie eine historische Filmkulisse.
© my
Ein Stück alte Au: Am Herrgottseck heißt diese Straße, die heute fast anmutet, wie eine historische Filmkulisse.

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14 Uhr: Kultur und Köstlichkeiten

(Nach)Mittagshunger? Die Lilienstraße stadteinwärts findet sich in einem Handwerkerhäuschen die Café-Bar Sorry Nonna. Das gemütliche Mini-Lokal ist zugleich Feinkostladen. Hier gibt’s Antipasti und Desserts, Bruschetta, Panini und knusprig-luftige Pinsa (Lilienstraße 7, Di bis Sa 11-22 Uhr, So 11-20 Uhr).

Pinsa und Panini: So richtig italienisch geht es bei Sorry Nonna ganz am Anfang der Lilienstraße zu.
Pinsa und Panini: So richtig italienisch geht es bei Sorry Nonna ganz am Anfang der Lilienstraße zu.
© my
Pinsa und Panini: So richtig italienisch geht es bei Sorry Nonna ganz am Anfang der Lilienstraße zu.

von my

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Über die Zeppelinstraße zurück geht’s am Geburtshaus von Karl Valentin (Nr. 41) vorbei. Von hier aus bietet der Geschichtsverein Freunde der Vorstadt Au regelmäßig Führungen durchs Stadtviertel an.

In der Zeppelinstraße 41 ist Karl Valentins Geburtshaus.
In der Zeppelinstraße 41 ist Karl Valentins Geburtshaus.
© my
In der Zeppelinstraße 41 ist Karl Valentins Geburtshaus.

von my

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In der Ohlmüllerstraße 30 kann man noch im Antiquariat Dr. Hell ein wenig stöbern, und bei Copperprint in der Albanistraße 19 gibt es wunderbare Kupferdrucke, Kunstkarten und Papeterie zu erstehen.

Oder man steigt jenseits des Auer Mühlbachs hinauf zum Sudetendeutschen Museum. Der moderne Bau im dichten Grün über dem Bach ist ein Hingucker. Im Museum selbst warten regelmäßige interessante Sonderausstellungen und natürlich die Dauerausstellung zu 1100 Jahre Kulturgeschichte.

Mondäne Moderne: Das Sudetendeutsche Museum.
Mondäne Moderne: Das Sudetendeutsche Museum.
© my
Mondäne Moderne: Das Sudetendeutsche Museum.

von my

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19 Uhr: Sonnenuntergang, Wirtshaus und Kino

Und wo lässt man den Tag in der Au ausklingen? Vielleicht mit einem Abendessen im Wirtshaus in der Au, wo man wunderbar ruhig und griabig draußen sitzen kann. Anschließend etwas Kultur im Theater Hoch X in der Entenbachstraße (theater-hochx.de), in dem zeitgenössisches Theater, Tanz, Musik, Performance, Literatur und Zirkus gezeigt werden?

Oder es geht ganz klassisch auf zu einem Kino-Abend in die Museum-Lichtspiele – immerhin das älteste Kino Münchens. In vier Sälen werden hier Filme meist in Originalversion gezeigt. Und natürlich jeden Freitag- und Samstagabend (OV, 23 Uhr) die Rocky Horror Picture Show – und das jede Woche seit 1977 (Lilienstraße 2, museum-lichtspiele.de)!

Schönen Orte zum Sonnenuntergang anschauen gibt’s in der Au auch: am Isarstrand. Die Geheimtipps aber sind die Brücke über den Gebsattel oder die kleine Terrasse gegenüber vom Nockherberg-Biergarten. Von hier hat man einen weiten Blick gen Westen – aus der Au über die ganze Stadt.

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