Donald Trumps Wahlsieg: Wirtschaftsverband: “Worst-Case-Szenario ist eingetreten” | ABC-Z
Donald Trumps Wahlsieg
Wirtschaftsverband: “Worst-Case-Szenario ist eingetreten”
06.11.2024, 13:42 Uhr
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Donald Trump gewinnt die US-Präsidentschaftswahl und die deutsche Wirtschaft ist schockiert. Drei Verbände befürchten einen heftigen Einbruch der Exporte. Das Institut der deutschen Wirtschaft sieht es als “klar” an, dass es “nicht bei der einen Hiobsbotschaft bleiben wird”.
Nachdem Donald Trump die US-Präsidentschaftswahl überraschend eindeutig gewonnen habe, stehe die deutsche Wirtschaft vor der nächsten Krise in einer an Hiobsbotschaften reichen Zeit, so der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther.
“Das Worst-Case-Szenario ist eingetreten”, sagte Hüther. Schon heute könnten sich Unternehmen auf einen teuren Handelskrieg einstellen, der nach IW-Berechnungen über die kommenden vier Jahre 180 Milliarden Euro koste. “Was noch auf die Wirtschaft zukommt, weiß bei der Wundertüte Trump noch niemand, klar ist nur: Es wird nicht bei der einen Hiobsbotschaft bleiben, mit positiven Überraschungen rechnet niemand”, sagte der Ökonom.
Man möge hoffen, dass die Bundesregierung sich wirklich besser auf diesen Wahlausgang vorbereitet habe als noch 2016. “Für das anhaltende Kreisen der Ampel um sich selbst ist in jedem Fall keine Zeit mehr.” Deutschland müsse mehr denn je lernen, auf eigenen Beinen zu stehen.
Rückgang bei deutschem Export befürchtet
Auch das Ifo-Institut sieht Deutschland mit erheblichen Problemen konfrontiert, die einen wirtschaftlichen Schaden in Milliardenhöhe zur Folge haben könnten. Für mögliche Zölle müssten Vorkehrungen getroffen werden. “Trump verfolgt eine ausgeprägt protektionistische Agenda, die auf höhere Importzölle und stärkere Beschränkungen des internationalen Handels setzt, insbesondere gegenüber China und potenziell auch gegenüber Europa”, sagt Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Deutsche Exporteure, für die die USA der größte Absatzmarkt außerhalb der EU seien, müssen laut Ifo mit empfindlichen Einbußen rechnen, sollte Trump seine Drohung wahr machen. Er plane Basiszölle von 20 Prozent auf US-Importe aus der EU und 60 Prozent auf Importe aus China zu erheben. Solche Maßnahmen würden dem Institut zufolge allein in Deutschland einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden von 33 Milliarden Euro bedeuten.
Laut Ifo-Schätzungen könnten die deutschen Exporte in die USA damit um etwa 15 Prozent zurückgehen. Zusätzlich würden die Ausfuhren nach China um 10 Prozent sinken, weil Chinas Exporte in die USA massiv zurückgehen würden.
DIW: “Risiken für die deutsche Automobilindustrie besonders hoch”
“Eines seiner wichtigsten wirtschaftspolitischen Vorhaben ist die Erhöhung von Einfuhrzöllen, auch gegenüber Produkten aus Europa und damit Deutschland”, sagte Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).
Auch dieses erwartet, dass die deutsche Wirtschaft unter der erneuten US-Präsidentschaft von Donald Trump leiden wird. Dany-Knedlik verwies auf die von im Verlauf des Wahlkampfs gefallenen Vorschläge, den allgemeinen Importzoll auf 20 Prozent anzuheben und Automobilimporte grundsätzlich mit 100 Prozent zu verzollen.
“Für die deutsche Wirtschaft sind die USA gemessen am Exportanteil der wichtigste Handelspartner, deutlich vor China. Gerade zuletzt sind die USA für deutsche Unternehmen noch bedeutender geworden und haben die Handelsrückgänge mit China kompensiert. So scheinen die Risiken eines Handelskonflikts mit den USA für die deutsche Automobilindustrie besonders hoch”, sagte sie.
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