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Donald Trump erneut als US-Präsident vereidigt – Politik | ABC-Z

Er ist wieder da, jetzt auch ganz offiziell. Donald Trump, der 45. Präsident der USA, wurde am Montagmittag als 47. Präsident der USA vereidigt. Mit seiner gehobenen rechten Hand und zwei Bibeln links neben sich schwor er, dass er „die Verfassung der Vereinigten Staaten nach besten Kräften erhalten, schützen und verteidigen“ wolle.

Dieser Moment markiert den vorläufigen Höhepunkt eines der wohl unwahrscheinlichsten Comebacks in der Geschichte Amerikas. 1475 Tage ist es her, seit Trump an Ort und Stelle, im Zentrum von Washington D.C., den radikalsten Teil seiner Anhänger zum Sturm auf das Kapitol animierte, weil er seine Wahlniederlage aus dem Jahr 2020 gegen Joe Biden nicht akzeptierte. Damals schien die politische Karriere des Donald J. Trump selbst aus Sicht führender Republikaner ein für alle Mal beendet zu sein – ein großer Trugschluss. Nun ist er im Alter von 78 Jahren wieder der mächtigste Mann der Welt und kündigt ein neues „Goldenes Zeitalter“ für Amerika an.

In seiner „Inaugural Address“ im Kapitol, seiner ersten Rede als neuer Präsident, unternahm er gar nicht erst den Versuch, die tiefen Gräben in der amerikanischen Gesellschaft zu überbrücken und oder die Ängste und Vorbehalte unter bisherigen internationalen Verbündeten der USA zu relativieren. Trump erwähnte seinen Vorgängen Joe Biden nicht namentlich, aber er stellte dessen Regierung als betrügerisch und als „korrupt“ dar, sie habe sich geweigert, „die eigenen Leute zu verteidigen“, sagte Trump. Für amerikanische Bürger sei dieser 20. Januar deshalb ein „Tag der Befreiung“.

Trump kündigte an, dass er als erste Amtshandlung den Notstand an der Südgrenze der Vereinigten Staaten ausrufen werde. Alle illegalen Migranten würden dann direkt zurückgewiesen. Außerdem werde sich die USA den Panamakanal „zurückholen“ und den Golf von Mexiko in den „Golf von Amerika“ umbenennen. Ferner sagte er: „Ab jetzt wird es die offizielle Politik der US-Regierung sein, dass es nur zwei Geschlechter gibt: männlich und weiblich.“ Dessen ungeachtet sagte Trump, er wolle als Präsident ein „Friedensstifter und Versöhner“ sein.

Zwischen seinen beiden Amtszeiten wurde Trump vier Mal strafrechtlich angeklagt und in einem Fall auch verurteilt. Zum ersten Mal seit der Gründung der USA zieht damit ein verurteilter Straftäter ins Weiße Haus ein. Trump ist außerdem erst der zweite Präsident in der US-Geschichte, dem es gelang, gewählt, abgewählt und erneut gewählt zu werden. Der erste war Grover Cleveland Ende des 19. Jahrhunderts, der im Unterschied zu Trump seine zwischenzeitliche Wahlniederlage allerdings akzeptiert hatte.

Die Riege der Tech-Milliardäre auf den besten Plätzen

Wegen des Wintereinbruchs an der amerikanischen Ostküste fand die Amtseinführung Trumps nicht wie üblich im Freien statt, sondern in der Kuppelhalle des Kapitols. Neben dem scheidenden Präsidenten Joe Biden und der gescheiterten demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris nahmen auch Trumps Vorgänger Barack Obama, George W. Bush und Bill Clinton an der Vereidigung teil. Beste Plätze hatte auch die Riege der Tech-Milliardäre um Elon Musk, Jeff Bezos und Mark Zuckerberg.

Der Tag seiner zweiten Amtsübernahme begann für Donald Trump mit einer Morgenandacht. Anschließend trafen sich der scheidende und der neue Präsident mit ihren Ehefrauen im Weißen Haus zur traditionellen Tee-Zeremonie. Biden begrüßte Trump mit den Worten: „Willkommen zu Hause.“

Dieser Empfang gehört eigentlich zur protokollarischen Normalität bei der Ämterübergabe zwischen US-Präsidenten, aber vor vier Jahren hatte Trump all das verweigert, indem er Washington vor der Vereidigung seines Nachfolgers verlassen hatte.

Anders als Trump vor vier Jahren demonstriert Joe Biden sein Bekenntnis zu einen friedlichen Machtübergang

Joe Biden war am Montag dagegen sehr darum bemüht, sein Bekenntnis zu einem ordentlichen und friedlichen Machtübergang zu demonstrieren. Am späten Vormittag verließen er und Trump das Weiße Haus, um gemeinsam in einer schwarzen Limousine hinüber zum Kapitol zu fahren. Es war zum Ende der langen politischen Karriere des 82 Jahre alten Joe Biden vermutlich eine seiner schwersten Fahrten. Er tat es eher nicht aus Respekt vor Trump, sondern weil er es als seine demokratische Pflicht begriff.

Wegen des Platzmangels im Kapitol fuhr Trump nach dem offiziellen Teil des Tagesprogramms in die Capital One Arena, um sich dort vor rund 20.000 Anhängern feiern zu lassen. In dieser Mehrzweckhalle im Zentrum von Washington hatte er bereits am Sonntagabend eine Art vorgezogene Regierungserklärung abgegeben. Diesmal setzte er sich auf der Bühne der Halle an einen kleinen Schreibtisch, wo er unter allgemeiner Begeisterung mit dem Regieren begann, indem er eine Reihe von Verordnungen unterzeichnete.

Für den ersten Tag seiner zweiten Amtszeit hatte Donald Trump einen Tag des „Schocks und der Ehrfurcht“ versprochen. Dem Vernehmen waren dafür rund 100 Dekrete, sogenannte „Executive Orders“, vorbereitet worden. Dazu gehörte auch die Begnadigung von verurteilten Straftäter des Kapitolsturms vom 6. Januar 2021, denn aus Trumps Sicht sind das „Geiseln“. Der neue Präsident hob unter anderem auch 78 Dekrete seines Vorgängers auf. Als er mit seiner Unterschrift den Austritt der Vereinigten Staaten aus dem Pariser Klimaabkommen besiegelte, kannte der Jubel in der Halle keine Grenzen mehr. Den Stift warf Donald Trump am Ende in die Menge.

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