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Donald Trump droht Taiwan: Zölle gegen Chip-Industrie „in naher Zukunft“ | ABC-Z


„Sie haben uns verlassen“

Trump droht engem Verbündeten Taiwan mit Zöllen für Chips

Für den neuen US-Präsidenten sind Zölle das Mittel für die Lösung wirtschaftlicher Konflikte – und der Stärkung der heimischen Industrie. Jetzt nimmt Trump ein neues Ziel ins Visier: das von China bedrohte Taiwan mit seiner Chip-Produktion.

US-Präsident Donald Trump hat Zölle für verschiedene weitere Produktfelder angekündigt. „Es ist an der Zeit, dass die Vereinigten Staaten zu dem System zurückkehren, das uns reicher und mächtiger gemacht hat als je zuvor“, sagte Trump und verglich seinen Ansatz mit den hohen Zöllen, die der ehemalige Präsident William McKinley in den 1890er-Jahren eingeführt hatte.

Neben Stahl, Aluminium und Kupfer dabei besonders im Visier Trumps: Computerchips. Trump sagte den Republikanern bei einer Veranstaltung, dass seine Regierung „in naher Zukunft“ Zölle erheben werde, „um die Produktion dieser lebenswichtigen Güter in die Vereinigten Staaten von Amerika zurückzuholen“.

„Sie haben uns verlassen und sind nach Taiwan gegangen, wo übrigens 98 Prozent des Chipgeschäfts angesiedelt sind“, sagte Trump. „Und wir wollen, dass sie zurückkommen, und wir wollen ihnen nicht Milliarden von Dollar geben, wie dieses lächerliche Programm von Biden.“

Taiwan selbst reagierte zurückhaltend auf den Vorstoß Trumps. „Taiwan und die US-Halbleiterindustrie ergänzen sich in hohem Maße, insbesondere das von den USA entwickelte Modell der taiwanesischen Fertigung, das für die taiwanesische und die US-Industrie ein Geschäftsmodell darstellt, von dem beide Seiten profitieren“, heißt es in einer Stellungnahme des taiwanesischen Wirtschaftsministeriums über die Reuters berichtet.

Experte: China jubelt

Der Außenhandelsüberschuss Taiwans im Handel mit den USA hatte im vergangenen Jahr knapp 65 Milliarden Dollar betragen. Trump beschuldigte Taiwan bereits mehrfach, die US-Halbleiterindustrie zu „sabotieren“.

Ex-Präsident Biden hatte während seiner Amtszeit Chip-Herstellern Milliardensubventionen für den Aufbau von Produktionslinien für High-End-Chips in den USA angeboten. Der im Jahr 2022 verabschiedete „Chips and Science Act“ hatte ein Volumen von insgesamt 53 Milliarden US-Dollar.

Trump versucht es nun umgekehrt: mit der Peitsche statt des Zuckerbrots. Eine Idee, mit welcher der Republikaner in Peking sicher Jubel auslöst, schreibt der Professor für Internationale Politik und Außenpolitik Thomas Jäger auf X. „Zölle gegen Taiwan. Sie schaden den USA durch höhere Preise. Fabriken werden so schnell nicht gebaut. Taiwan wird geschwächt. Das hätte sich Xi nicht besser ausdenken können.“

Taiwan wird von China als abtrünnige Provinz betrachtet, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll. Peking schließt militärische Gewalt dabei nicht aus. Immer wieder hält China vor Taiwan Militärmanöver ab. Die USA unterstützen Taiwan mit Waffenlieferungen und agieren als dessen Schutzmacht.

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