Domenico Ebner wartet nun auf Deutschland | ABC-Z
Herning. Italien begeistert weiter bei der Handball-WM. Dank des zweiten Vorrundensieges gibt es für Domenico Ebner nun sogar das Duell mit Deutschland.
Sie tanzten, sie hüpften, sie lagen sich in den Armen – ach, sie feierten vor Freude und Rührung einfach wie kleine Kinder. Italiens Handball-Nationalmannschaft ist bei der Handball-Weltmeisterschaft in Dänemark Historisches gelungen. Nach dem Auftaktsieg gegen Tunesien gewann die Mannschaft des in Freiburg geborenen Torhüters Domenico Ebner auch ihr zweites Vorrundenspiel gegen Algerien mit 32:23 (16:11). Nach dem ersten Erfolg hatte der 30-Jährige vom SC DHfK Leipzig davon geschwärmt, dass sein Team „Dolce-Vita-Gefühle nach Dänemark“ bringt. Nun erfüllt sich für Ebner ein weiterer Traum.
Handball-WM: Traum vom Duell mit Deutschland rückt für Ebner in greifbare Nähe
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„Surreal“, sagte Ebner, dessen Mutter als Kind aus Apulien nach Deutschland gekommen war, zu der Aussicht, in der Hauptrunde tatsächlich auf Deutschland treffen zu können – sofern die DHB-Auswahl von Bundestrainer Alfred Gislason am Freitag (20.30 Uhr/ZDF) bei ihrem zweiten Auftritt in Herning die Schweiz besiegt. Ebner hat beide Staatsangehörigkeiten, entschied sich vor acht Jahren für die Squadra Azzurra und erlebt nun den Sportwinter seines Lebens.
„Der zweite Sieg für Italien“, sagte Domenico Ebner am Donnerstagabend in der Jyske Bank Boxen, „wir haben damit das beste Ergebnis einer italienischen Mannschaft jemals bei einer WM eingefahren.“ Was zugegeben gar nicht so schwierig war: Italien war bisher ein einziges Mal bei der WM vertreten, 1997 wurde die Mannschaft in Japan 15., gewann damals ein Spiel gegen Argentinien (21:15). Die Spieler, die Nationaltrainer Riccardo Trillini nun berufen hat, können quasi als einzige Handballer Italiens behaupten, noch ne bei einer WM verloren zu haben. Ebner: „Es ist unbeschreiblich, wenn man sieht, wie viel Spaß die Jungs haben, wie die Bank mitgeht.“
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Den Nimbus der Unbesiegbarkeit dürfte ihnen aber am Samstag genommen werden, wenn die Italiener auf Olympiasieger, Weltmeister und Gastgeber Dänemark trifft, der in seinen beiden bisherigen Partien die nordafrikanischen Teams aus Algerien und Tunesien förmlich auseinandernahm. Für Domenico Ebner, der elf seiner zwölf Paraden in der ersten Halbzeit zeigte und abschließend als Spieler des Spiels ausgezeichnet wurde, „ein schönes Gefühl. Jetzt kommt ein Spiel, das wir genießen sollten. Wir wollen Dänemark aber auch zeigen, was der italienische Handball inzwischen kann.“
Die dänischen Fans haben an der fantastischen Geschichte der Italiener längst Gefallen gefunden und zumindest in beiden Einsätzen der Squadra gefühlt aus ihren rot-weißen Trikots blaue gemacht. Nachdem die Hauptrunde, in der sein Team neben Deutschland noch auf zwei der drei Teams Polen, Schweiz und Tschechien treffen wird, gebucht ist, hat Domenico Ebner ein weiteres Ziel: „Wir wollen das dänische Publikum für uns für die Hauptrunde gewinnen, dass sie uns auch da unterstützen. Es ist für sie ja auch nicht normal, so ein Team auf der Platte zu sehen, das so viel Spaß hat.“ Die Chancen stehen gut, dass dieser Plan am Samstag trotz des Klassenunterschieds zwischen Italien und Dänemark aufgehen wird.