Gesundheit

DKV-Studie zeigt: Sitzen und Stress machen Deutschland krank |ABC-Z

Wer gesund leben möchte, muss auf viele verschiedene Dinge achten. Körperliche Aktivität, Ernährung, Trink- und Rauchverhalten sowie der Umgang mit Stress spielen eine Rolle. Nur zwei Prozent der Deutschen gelingt es allerdings, all diese Bereiche ausreichend zu berücksichtigen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Deutschen Krankenversicherung AG (DKV), die sie am Montag gemeinsam mit der Deutschen Sporthochschule Köln und der Universität Würzburg vorstellte.

Für die Studie wurden mehr als 2800 Erwachsene nach ihren Gesundheitsgewohnheiten gefragt. Dabei wurden die oben erwähnten Kategorien abgefragt. Im zeitlichen Vergleich attestiert die Studie eine ernüchternde Tendenz: Stieg der Anteil der Menschen, die nach den Kriterien der Studie einen rundum gesunden Lebensstil pflegten, 2023 vorübergehend auf neun Prozent, fiel der Wert wieder auf das Niveau von 2021 zurück.

Gefährlicher Trend: Deutsche sitzen zu viel

Daraus geht allerdings nicht zwingend hervor, dass die Deutschen derzeit ungesünder leben. Beim Alkoholkonsum wurden die Zielwerte im Einklang mit den neuesten Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im aktuellen Befragungszeitraum deutlich verschärft. Um in der Kategorie „Trinkverhalten“ als gesund eingestuft zu werden, bedarf es mittlerweile eines völligen Verzichts auf Alkohol. Zuvor wurde er in moderaten Mengen toleriert. Galten in vorherigen Befragungen noch mehr als 80 Prozent als gesund, sind es mittlerweile nur noch 29 Prozent.

Einen klaren Anstieg gibt es allerdings beim Sitzverhalten der Deutschen: Sie sitzen immer länger. Die DKV sieht darin einen gefährlichen Trend. Die durchschnittliche Sitzdauer erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr von 598 auf 613 Minuten. Mehr als zehn Stunden verbrachten die Deutschen damit an einem durchschnittlichen Werktag im Sitzen, zwei Stunden mehr als noch vor zehn Jahren. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist zu langes Sitzen ein Risikofaktor, der mit Herzerkrankungen, Krebs, Diabetes und weiteren nicht übertragbaren Erkrankungen in Verbindung gebracht wird.

Ausdauer- und Muskeltraining richtig kombinieren

Ein aktiver Lebensstil kann dem entgegenwirken. Die mangelnde Bewegung durch Sport auszugleichen, gelingt laut DKV-Studie allerdings nur 30 Prozent der „Vielsitzer“. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule fordert deshalb einen gesellschaftlichen Wandel, hin zu einem Alltag, „in dem Bewegung erlaubt, unterstützt und sogar belohnt wird“.

Immerhin 68 Prozent der Befragten schafften es, die Bewegungsempfehlung der WHO von mindestens 150 Minuten pro Woche umzusetzen. Nur 32 Prozent der Befragten achteten dabei jedoch ausreichend darauf, Ausdauer- mit Muskeltraining zu kombinieren. „Zusammen mit regelmäßiger Bewegung ist das Trainieren unserer Muskeln für ein gesundes Altern lebenslang notwendig“, sagt Froböse. „Wir dürfen es nicht länger als freiwillige Ergänzung zum Ausdauertraining betrachten, sondern als präventive Pflichtaufgabe.“

Frauen leben der Studie zufolge deutlich gesundheitsbewusster als Männer. In allen genannten Kategorien erzielten sie die besseren Ergebnisse. Drei Prozent von ihnen erfüllten sogar die vorgeschriebenen Kriterien in allen Bereichen, bei den Männern gelang das nur einem Prozent. Der deutlichste Unterschied zeigte sich beim Trinkverhalten. 37 Prozent der Frauen gaben demnach an, völlig auf Alkohol zu verzichten, bei den Männern nur 21 Prozent.

Auch bei der Ernährung schnitten sie besser ab. Sie konsumierten häufiger die täglich empfohlenen fünf Portionen Obst und Gemüse, aßen weniger Fleisch und Süßigkeiten. Bei der körperlichen Aktivität liegen hingegen die Männer vorne. 72 Prozent von ihnen schafften es, die Aktivitätsempfehlung der WHO umzusetzen, bei den Frauen nur 66 Prozent.

Umgang mit Stress wird zunehmend zur Herausforderung

Besonders der Umgang mit Stress stellt für die Deutschen laut Studie eine wachsende Herausforderung dar. In dieser Kategorie erreichten die Befragten nach dem Jahr 2021 abermals einen neuen Tiefpunkt. Frühere Erhebungen ergaben deutlich bessere Werte, was den Forschern zufolge auf eine zunehmende Belastung der Bevölkerung hinweist. Insgesamt erreichten nur knapp 20 Prozent den erforderlichen Zielwert bei der Stressbewältigung.

Wer gesund lebt und wer nicht, ist auch eine Sache des Bildungsgrads, wie die Studie hervorhebt. Befragte mit einem abgeschlossenen Studium erfüllen die Bedingungen für ein rundum gesundes Leben mit fünf Prozent am häufigsten, Studienteilnehmer mit Mittlerer Reife zu einem Prozent und solche mit einem Hauptschulabschluss zu null Prozent.

Mit dem Bildungsgrad unterscheidet sich laut Studie auch, wie gut die Deutschen mit digitalen Informationen zu Gesundheitsthemen umgehen können. Insgesamt verfügten 35 Prozent über eine exzellente digitale Gesundheitskompetenz, bei Befragten mit Mittlerer Reife sind es nur 29 Prozent, bei Hochschulabsolventen 43 Prozent. Je jünger die Befragten waren, desto besser schnitten sie in dieser Kategorie ab.

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