Djokovic bietet Zverev Unterstützung an – Sport | ABC-Z

Novak Djokovic, 38, hat Alexander Zverev seine Hilfe angeboten. Nach seinem 6:3, 6:2, 6:0-Erfolg in der zweiten Runde des Rasenklassikers in Wimbledon gegen den Briten Daniel Evans war der 24-malige Grand-Slam-Sieger gefragt worden, wie er die Äußerungen des deutschen Tennisprofis am Dienstagabend aufgenommen habe. Zverev hatte nach seinem Erstrunden-Aus gegen den Franzosen Arthur Rinderknech mentale Probleme publik gemacht und auch in Erwägung gezogen, sich dem Thema Therapie nicht zu verschließen. Er fühle sich manchmal leer und alleine. „Sascha und ich haben eine großartige Beziehung, ich mag ihn sehr als Mensch, wir sprechen oft über Tennis und andere Dinge im Leben“, sagte Djokovic, „er weiß, dass er sich immer bei mir melden kann.“ Zudem betonte er: „Ich wünsche ihm alles Gute, und er soll wissen, dass ich für ihn da bin.“
Grundsätzlich konnte Djokovic bestens nachvollziehen, was in Zverev offensichtlich gerade vorgeht. „Ich verstehe ihn, ich verstehe genau, was er durchmacht, weil ich selbst oft dasselbe durchgemacht habe. Man fühlt sich weniger glücklich, leer, man schafft es nicht, das zu erreichen, was man will“, sagte Djokovic weiter und erklärte: „Das alles ist Teil des Prozesses, man kann sich nicht immer gut fühlen.“ Er riet ihm daher: „Er hat diese Saison viel gespielt, vielleicht hat er zu viele Turniere gespielt, vielleicht muss er sich ein bisschen ausruhen und neue Energie tanken. Aber er und sein Team wissen das am Besten.“ Djokovic äußerte weiter sein Mitgefühl: „Ich fühle mit ihm, mentale Gesundheit ist etwas, über das früher nicht genug gesprochen wurde, und ich gratuliere den Spielern, die den Mut haben, darüber zu sprechen.“
Auch die Weltranglisten-Erste der Frauen hatten sich zuvor zu Zverev geäußert. „Es ist verrückt, dies von jemandem wie Alexander zu hören, weil er von seiner Familie umgeben ist“, sagte die Belarussin Aryna Sabalenka, die an diesem Freitag ihr Drittrundenmatch gegen die Britin Emma Raducanu bestreitet. „Es ist wirklich wichtig, offen über alles zu sprechen, was dich beschäftigt.“ Die 27-Jährige hätte selbst fünf Jahre lang mit einem Therapeuten gearbeitet. Inzwischen tue sie dies nicht mehr, da sie gelernt habe, mit ihrem eigenen Team offen über alles zu reden. „Sie akzeptieren es, und wir arbeiten es gemeinsam auf. Ich denke, das ist der beste Ratschlag, den ich Sascha geben kann.“
Mischa Zverev, 37, hatte die Worte seines Bruders, den er auch als Manager betreut, dagegen relativiert. „Es tut halt immer weh, aber auch das gehört zum Sport und zum Leben dazu. Da muss man durch“, sagte er bei Prime Video; er arbeitet für den Streamingkanal. Weiter hatte Mischa Zverev auch gesagt: „Nach einer emotionalen Niederlage fühlst du Sachen, dann sagst du Sachen, und dann musst du halt gucken, wie fühlst du dich ein, zwei Tage später.“ Unklar ist, wann Zverev wieder auf die Tennistour zurückkehren wird. Er selbst hatte angekündigt, erst wieder beim Masters-Turnier Ende Juli in Toronto zu spielen. Allerdings ist er auch in Gstaad (12. bis 20. Juli) gemeldet, das ATP-Turnier in der Schweiz wirbt weiterhin mit Zverev.