Zoll-Schock für die EU – Jetzt muss Brüssel zurückzahlen | ABC-Z

Washington. Wer im Zoll-Stresstest nicht zurückschlägt, wird weiter erpresst. Brüssel muss handeln, denn Nettigkeit hat Trump noch nie beeindruckt.
Natürlich ist ein offener Handelskrieg zwischen den USA und der Europäischen Union grundsätzlich schädlich und überflüssig wie ein Kropf.
Aber wenn Donald Trump es darauf anlegt, und das tut er mit seiner in Erpresser-Tonlage gehaltenen Ankündigung, europäische Produkte ab 1. August mit einem willkürlichen Strafzoll von 30 Prozent zu belegen, dann darf sich einer der größten Wirtschaftsräume der Erde nicht wegducken. Feigheit macht den Narzissten noch umtriebiger.
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Donald Trumps Zoll-Schock: Brüssel muss zurückzahlen
Sollte Trumps per Brief verfügte Wegelagerei keine Verhandlungstaktik sein, um in letzter Minute vorteilhafte Zugeständnisse für die USA einzusammeln, muss Brüssel mit gleicher Münze zurückzahlen.
Ein Zollpaket im Volumen von 120 Milliarden Euro, das von Motorrädern über Jeans bis Erdnussbutter, gerade republikanisch regierten Bundesstaaten wehtun würde, wäre im Worst-Case-Szenario die einzig probate Antwort.

Am 2. April fing das Zoll-Elend an. Donald Trump präsentierte im Rosengarten des Weißen Hauses eine wirre Liste mit Strafaufschlägen für zig Länder. Ab 1. August ist auch die EU dran.
© AFP | BRENDAN SMIALOWSKI
Nicht, weil es in der Sache Sinn machte. Sondern weil Homo Trumpiens nur auf Gegengewalt reagiert. Ziel muss es dann sein, China hat es vorgemacht, nach einer Phase der kontrollierten Eskalation die jeweiligen Zölle auf einem verkraftbaren Niveau einzufrieren.
Trump hat bei Zöllen Blut geleckt
Trumps 30-%-Zollkeule sollte Europa eine Leere sein. Mit Nettigkeit und auf Verständigung zielenden Argumenten – die Europäer sind bereit, mehr US-Kriegsgerät und Flüssiggas zu kaufen, wechselseitige Zölle ganz abzuschaffen und ihre Märkte für mehr US-Produkte zu öffnen – ist diesem Präsidenten nicht beizukommen. Hier hat die EU ihre Verhandlungsmacht falsch eingeschätzt.
Trump hat nach dem bisherigen Einnahme-Plus durch Zölle Blut geleckt. Er sieht darin das Werkzeug, um seine teuren Steuergeschenke für Reiche teilweise zu kompensieren. Von diesem Ross holt ihn keiner mehr runter.