Direktorin verlässt überraschend das Künstlerhaus Marktoberdorf – Bayern | ABC-Z

Knapp 16 Jahre hat Maya Heckelmann erfolgreich das Künstlerhaus Marktoberdorf geleitet. Doch jetzt verlässt die Direktorin völlig unerwartet das Haus für zeitgenössische Kunst. Die Trennung erfolgt zwar in gegenseitigem Einvernehmen und mit viel Lob für die scheidende Chefin, hat aber trotzdem eine etwas längere Geschichte. Denn Heckelmann geht, weil sie sich mit dem Träger des Museums, der Kunst- und Kulturstiftung Dr. Geiger-Haus, nicht über die künftige Neuausrichtung des Museums einigen konnte.
Die Stiftung wünscht sich mehr regionale Ausstellungen. „Wir möchten die regionale und junge Kunstszene noch stärker in den Fokus rücken“, sagt Carl Singer, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung. „Und wir wünschen uns auch mehr Themenvielfalt.“ Und hofft, dass dies mehr einheimische Besucher in den klaren Klinkerbau der Schweizer Architekten Bearth & Deplazes locken wird.
Der Wunsch nach „mehr Region“ werde schon seit drei Jahren diskutiert, sagt Maya Heckelmann. Doch der Wunsch der Stiftung sei auf Dauer mit ihrem Kunstanspruch nicht vereinbar. „Mir ist hohe Qualität wichtig“, sagt sie am Telefon. „Ich kann nicht nur regionale Ausstellungen machen.“
Heckelmann hat beileibe kein abgehobenes Programm gemacht. In ihren hoch gelobten Ausstellungen berücksichtigte sie gern starke künstlerische Positionen aus der Region wie Hara Walther, Maximilian Moritz Prüfer, Martin Paulus oder Herbert Nauderer. Aber sie setzte eben auch auf internationale Künstler wie Bernd Zimmer, Caroline Achaintre, Herbert Achternbusch, Daniel Spoerri, Dieter Krieg, Yasam Sasmazer oder Vera Mercer, um die Bedeutung des Hauses als wichtige Institution für zeitgenössische Kunst zu stärken. Das ist ihr zweifelsfrei gelungen und lässt sich auch an den kontinuierlich steigenden Besucherzahlen ablesen.
Was die Region betrifft: Die Ostallgäuer-Kunstausstellung war von Anfang an ein fixer Programmpunkt im Jahresablauf des 2001 eröffneten Hauses. Damit hatte Heckelmann auch kein Problem. Das neue Format „Zu Gast im Künstlerhaus“, in dem regionale Künstler dort in Eigenregie mit Unterstützung der Leiterin ihre Arbeiten präsentieren, behagte Heckelmann allerdings weniger.
Dass die Direktorin nun so schnell den Schlussstrich zog, hat die Stiftung etwas überrascht. Ein neuer Leiter oder eine neue Leiterin sei noch nicht in Sicht, die Stelle müsse erst ausgeschrieben werden, sagt Singer. Und unterstreicht noch einmal, dass Heckelmann das Profil des Hauses mit ihren hochkarätigen Ausstellungen entscheidend geprägt hat. Aber das scheint nicht zu genügen.
Und Maya Heckelmann? Sie hat noch keine neue Stelle in Aussicht. „Jetzt bin ich erst mal wieder selbständig“, sagt die 53-Jährige. „Mal sehen, was kommt.“