Konflikt im Ostkongo: Kongo kritisiert FC Bayern für „Visit Rwanda“ Kampagne | ABC-Z

Die Außenministerin der Demokratischen Republik Kongo, Thérèse Kayikwamba Wagner, hat den FC Bayern München und andere Spitzenclubs des europäischen Fußballs dazu aufgefordert, ihre Zusammenarbeit mit dem Regime in Ruanda zu beenden. Angesichts der militärischen Intervention Ruandas im Nachbarland und der sich weiter verschärfenden humanitären Lage sollten der Münchner Verein, der FC Arsenal London und Paris Saint-Germain ihre „blutbefleckten“ Sponsoring-Vereinbarungen mit „Visit Rwanda“ beenden, sagte Wagner.
Bayern München hatte 2023 einen Werbevertrag mit der Tourismuskampagne des autokratisch regierten Landes unterzeichnet, der noch bis 2028 gilt. Wagner verwies in Briefen an die drei Vereine auf einen UN-Bericht, demzufolge sich derzeit 4.000 ruandische Soldaten in der Demokratischen Republik Kongo aufhalten. „Tausende sind derzeit in der Stadt Goma eingeschlossen und haben nur eingeschränkten Zugang zu Nahrung, Wasser und Sicherheit“, schrieb Wagner laut einer Erklärung ihres Ministeriums am Sonntag.
Das Gesundheitsministerium des Kongo teilte am Samstag mit, dass inzwischen rund 800 Tote in den Krankenhausleichenhallen von Goma liegen. Zuvor hatten die von Ruanda unterstützten M23-Rebellen gemeinsam mit ruandischen Soldaten eine Offensive gestartet, um die größte Stadt im Osten des Kongo zu erobern – ein Gebiet mit lukrativen Gold-, Coltan- und Zinnminen.
„Ihr Sponsor ist direkt für dieses Elend verantwortlich“
Die jüngste Eskalation verschärfte eine seit Langem bestehende humanitäre Krise, die Hunderttausende dazu gezwungen hatte, in Goma Zuflucht zu suchen, nachdem sie vor den Kämpfen zwischen den M23-Rebellen und dem kongolesischen Militär geflohen waren. Die M23-Miliz will nun weiter vorrücken, sie hat die Eroberung der Hauptstadt Kinshasa zum Ziel erklärt.
Laut den Vereinten Nationen hat der Konflikt zu zahlreichen Menschenrechtsverletzungen geführt, darunter außergerichtliche Hinrichtungen, Bombardierungen von Flüchtlingslagern sowie Gruppenvergewaltigungen und andere Formen sexualisierter Gewalt. „Ihr Sponsor ist direkt für dieses Elend verantwortlich“, schrieb Wagner an die europäischen Fußballclubs.
Ruanda behauptet, sich lediglich zu verteidigen, und wirft dem kongolesischen Militär vor, sich mit ethnisch von Hutus geführten Milizen zusammenzuschließen, die Tutsis im Kongo angreifen und damit Ruanda bedrohen wollen. Während des Völkermords von 1994 in Ruanda hatten Hutus Tutsis ins Visier genommen, woraufhin viele Tutsis in den Kongo flohen.
Die kongolesische Regierung weist diese Anschuldigungen zurück und beschuldigt Ruanda, die M23-Rebellen einzusetzen, um wertvolle Bodenschätze aus kongolesischem Gebiet zu plündern.