Dieser Mann steckt hinter dem Motiv auf der Tüte | ABC-Z

San Francisco/Berlin. Drei Jahre Recherche waren nötig, um das Rätsel des Döner-Logos zu lösen. Die Spur führte nach Düsseldorf zu einem Grafikdesigner.
Beim Döneressen riskiert man immer einen Fettfleck. Ein Stück Salat, ein Klecks Soße – irgendwas fällt eigentlich immer daneben. Dass die Hände nicht sofort schmierig werden, wenn die Soße sich erst mal durch das Brot gearbeitet hat, dafür sorgt eine hauchzarte Tüte. Jeder kennt sie: Perfekt an die dreieckige Form des Brotes angepasst. Die Tüte ziert ein dicklicher Mann mit Kochmütze und Döner-Spieß. Ein Geheimnis war bis jetzt, von wem das Bild der typischen Döner-Tüte stammt. Bis jetzt.
Die Döner-Tüte mit dem dicklichen Mann am Döner-Spieß gibt es fast in jedem Imbiss.
© WAZ FotoPool | DIANA ROOS
Den rot gezeichneten „Döner-Mann“, der etwa seit 1980er-Jahren die weiße Tüte ziert, hat jeder Döner-Fan schon einmal gesehen. Er schmückt sogar Werbe-Artikel wie T-Shirts oder Cola-Dosen. Doch lange war nicht bekannt, wer ihn geschaffen hat. Dieses Geheimnis wurde nun gelöst, wie die Tagesschau berichtet.
ARD widmete dem „Döner-Mann“ auf der Tüte einen Podcast
Im ARD-Podcast „Döner Papers“ widmeten sich Journalisten allein der Suche nach dem Schöpfer. Ja, ein ganzer Podcast wurde dem Döner-Mann gewidmet. Drei Jahre Recherche brauchte es, um die Entstehungszeit auf einen Zeitraum von 1984 bis 1991 einzugrenzen.
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Das ARD-Team rund um Podcast-Host Aylin Doğan entdeckte eine Grafik-Vorlage aus den 1980er-Jahren, die als Vorbild für das Logo gedient hat. Letztendlich konnte auch die Person dahinter ermittelt werden. Die Lösung des Rätsels führt ins Jahr 1987 zu dem Reisebüromitarbeiter Mehmet Unay nach Düsseldorf. In seiner freien Zeit nimmt er, eigentlich Grafiker, Aufträge aus der türkischen Gemeinschaft an.
Döner-Motiv entstand als Werbung für ein Restaurant
Er gestaltet Handzettel, Prospekte und Kataloge, wie die Tagesschau weiter schreibt. Unay berichtet dem ARD-Team, wie er den zukunftsweisenden Auftrag angenommen hatte. Entstehen sollte ein Flyer, vermutlich für ein türkisches Restaurant. Für wenig Geld und ohne zu wissen, wie lange seine Zeichnung überdauern sollte, fertigte Unay das Döner-Logo. „Das war nicht unsere Absicht, ein berühmtes Logo zu machen. Der Auftrag war ein Lückenfüller“, wird er zitiert.

Der Schriftzug „Döner Kebab“ wurde später auf der Tüte ergänzt.
© DPA Images | Jens Kalaene
Weil das Budget so schmal ausfiel, sollte auch der Aufwand gering bleiben. Und so bediente sich der Grafikdesigner einer Vorlage aus einem Katalog von Letraset. Das dort abgebildete Foto eines Spitzenkochs mit Mütze und Rollbraten änderte Unay, indem er dem Koch ein langes Messer in die Hand drückte und einen Döner-Spieß ergänzte. Der Schriftzug Döner Kebab sei später hinzugekommen, sagt Unay. Eine Stunde habe er für sein Werk gebraucht.
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Obwohl das Döner-Logo so erfolgreich wurde und sich deutschlandweit etablierte, bekennt sich Mehmet Unay nie zu offiziell zu seinem Werk. Für ihn sei das Bild das Ergebnis aus dem Schaffen mehrerer Personen. Stattdessen haben sich andere Menschen die Rechte an dem Motiv gesichert, um damit T-Shirts und anderes bedrucken lassen zu dürfen. Das störe Unay aber nicht, wie er berichtet. Er freue sich einfach, dass er etwas geschaffen hat, dass viele Menschen lieben.