Diese Meeresbewohner stehen nach blutiger Attacke unter Verdacht | ABC-Z

Palma. Eine 85-jährige Urlauberin wird beim Baden von einem Meeresbewohner verletzt. Der erste Verdacht: ein Hai. Entdeckt wird jedoch keiner.
Es war das vorzeitige Ende eines heißen Badetages: Rettungsschwimmer holten Schwimmer auf Mallorca aus dem Mittelmeer, nachdem eine 85-jährige Urlauberin mit einer blutenden Wunde vom Schwimmen zurückgekehrt war. Der erste Verdacht: eine Hai-Attacke. Doch daran glauben Experten inzwischen nicht mehr.
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Die Frau war am Playa de Palma ins Wasser gegangen und wurde dabei verletzt. An ihrem Beim klaffte eine stark blutende Wunde. Die Italienerin kam in ein Krankenhaus. Und auch für andere Badegäste endete dieser Tag anders als geplant: Rettungsschwimmer hissten die rote Flagge und sperrten den Strand.
Badegast auf Mallorca verletzt: Doch kein Hai?
Eine Suche nach dem Angreifer, die direkt nach dem Vorfall veranlasst worden war, verlief ohne Ergebnis. Am Tag danach war die gelbe Flagge am Strandabschnitt zu sehen. Diese ist als Warnung zu verstehen. Das Baden ist aber weiterhin erlaubt.
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Die Suche nach dem Übeltäter entfernte sich schnell wieder vom ersten Verdacht, ein Hai könnte Frau verletzt haben. Wie die „Mallorca-Zeitung“ berichtet, wies die Verletzung der Frau keinen Biss auf, der bei einer Hai-Attacke wahrscheinlich wäre. Debora Morrison von der Stiftung Palma Aquarium äußert eine Vermutung: „Die Wunde sieht eher nach einem Riss aus.“
Mallorca: Experten äußern neuen Verdacht
Diese könne vom Stich eines Stechrochens handeln. Mit Sicherheit könne man dies aber nicht sagen. Wie die Mallorca Zeitung außerdem schreibt, waren in den vergangenen Wochen mehrere Rochen auf Mallorca gestrandet. Ein Junge war erst vor einem Monat in Magaluf von einem Rochen gestochen.
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Zu diesem Ergebnis kommt auch Agustí Torres von der Haischutzorganisation Shark Med. Zusammen mit Eric Clua, ein Experte für durch Hai verursachte Bisswunden, haben sie das Foto der verletzten Frau ausgewertet. Sie seien sich sicher, dass es kein Biss gewesen ist. Neben den fehlenden Zahnspuren würde die Form der Wunde auch keinem Kiefer eines Fisches entsprechen.
„Zu 80 Prozent war es der Stachel eines Rochen“
„Zu 80 Prozent war es der Stachel eines Rochens – jedoch kein Teufelsrochen. Es gibt Arten, die giftig sind. Das Gift dürfte auch die Hautflecken verursacht haben, die auf dem Foto zu sehen sind“, so Torres. Rochen nutzen ihren Stachel nicht nur zum Stechen, sondern auch wie Peitsche. Dies nun die Tiere jedoch nur zu Verteidigungszwecken. Nicht, um Menschen gezielt anzugreifen.
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Toni Grau, Generaldirektor für Fischerei und Meeresbiologie, hat einen anderen Meeresbewohner unter Verdacht. Er sagt, es könne sich um einen Drückerfisch gehandelt haben. Dieser zeige immer wieder aggressives Verhalten und würde sich in letzter Zeit vermehrt an den spanischen Küsten ausbreiten.
Mehrere Fische kommen für Angriff auf Mallorca infrage
Und ein dritter Fisch ist im Rennen als Verursacher der schlimmen Wunde: Aniol Esteban von der Meeresschutzstiftung Marilles denkt dabei an einen Blaufisch.„Erst vergangenes Jahr habe ich in Illetes einen größeren Schwarm gesehen. Der Bestand an den Stränden Mallorcas hat stark zugenommen“, sagt Esteban gegenüber der Mallorca Zeitung.
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Der Blaufisch, auch Blaubarsch genannt, werde bis zu einem Meter lang und halte sich gerne in flachen Gewässern in Küstennähe auf. „Sie gelten nicht wirklich als aggressiv, aber so ein Bein im Wasser können sie schon mal mit einem Beutetier verwechseln.“ Es habe außerdem an den spanischen Küstern zuletzt weitere vereinzelte Blaufischangriffe auf Menschen gegeben. „Mein zweiter Tipp wäre ein Meeraal. Der dreht sich nach dem Biss um die eigene Achse und reißt raus, was er im Maul hat. Aber eigentlich hält er sich nur rund um Felsen auf.“