Das ist die Bedeutung hinter dem Fischerring des Papstes | ABC-Z

Päpste werden anders für tot erklärt als Normalsterbliche. Franziskus hatte nach seinem Tod den Camerlengo an seiner Seite, den Kardinal, der ihm unter anderem den päpstlichen Fischerring vom Finger nahm und ihn zerstörte. Seit Jahrhunderten tragen Päpste diese Ringe, Franziskus wählte einen vergoldeten Silberring. Darauf abgebildet ist stets der Apostel Petrus, bei Franziskus kamen die Schlüssel zum Reich Gottes hinzu. Bei früheren Päpsten waren es Fischerboot und Fischernetz.
Kaum ein Ring hat mehr Symbolkraft als der Fischerring. Dabei wäre auch Schmuck für Normalsterbliche nur lästiges Anhängsel, wenn er keine Symbolik hätte. Freude, Liebe, Hoffnung, wer kann schon etwas gegen einen Talisman am Körper haben? So ist auch das türkistiefblaue Nazar-Auge zur Instanz im Trend-Schmuck geworden. Längst kursiert nicht mehr allein im Nahen und Fernen Osten der Aberglaube, dass dieses Auge gegen den Bösen Blick schützen soll.
Der Fisch kam vor dem Kreuz
Just in diesem Frühjahr, in dem ein Fischerring zerstört wurde, weil ein Papst zu Grabe getragen werden musste, finden sich viele Fische im Schmuckdesign. Gut möglich, dass der Fisch die nächste Runde in Sachen Symbolschmuck einläutet. Die ersten Christen nutzten den Fisch vor mehr als 2000 Jahren als Erkennungszeichen. Dazu kam es, weil Fisch im Altgriechischen übersetzt Ichthys heißt, und das wiederum ist eine Abkürzung für den Satz: Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser. Das Kreuz folgte später.
Erst in den Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts kam der Fisch wieder größer auf, als modernes Erkennungszeichen, auch als Aufkleber an Autos und Rollern. Oder eben jetzt in veränderter Form an Handgelenk und Ringfinger, siehe Aliita. Da erinnern Isabel Marants Fisch-Kette und Zimmermanns Ohrringe beinahe an Köder. Der ebenfalls massive Ohrring von Zimmermann könnte als Panzerteil eines Hummers durchgehen. Bei Ole Lynggaard hält der Fisch eine Akoya-Perle im Maul. Im frühen Christentum war man subtiler. Andererseits hat sich auch das Nazar-Auge weiterentwickelt. Es muss nicht blau sein, sondern kommt mal mit brauner, mal mit grüner Iris daher. Nichts ist offenbar für immer. Nicht einmal der Fischerring des Papstes.