Stil

Diese Designer aus Polen sollten Sie kennen | ABC-Z



Stickerei-Kunst aus Wilanów von Zofia Chylak




Präsidentschaftswahlen, Wirtschaftswachstum, Grenzkon­trollen: In den Nachrichten ist unser Nachbarland allgegenwärtig. Auch im persönlichen Gespräch fallen immer wieder Namen polnischer Städte – aber in einem alles andere als nachrichtlich-sachlichem Ton: Da wird vom Essen in Krakau geschwärmt, von der Architektur Danzigs und den Shopping-Möglichkeiten in Warschau. Vor allem die Hauptstadt Polens ist zum Trend-Reiseziel avanciert. Das Magazin „Falstaff“ bezeichnete sie im April als spannendste Stadt Europas, die „Financial Times“ schrieb im Februar über ihre „kraftvolle Resilienz“.

In Warschau ist auch Stanij Wićaz oft. Der Berater der Kommunikationsagentur Redgert Comms in Berlin hat einen sorbischen Hintergrund, er fühlt sich Po­len sprachlich verbunden. Ein Jahr lang lebte er in Breslau; die Entwicklung der Modeszene des Landes verfolgt er schon lange. „Polen befindet sich im Aufbruch und strotzt nur so vor Energie und Schaffensdrang. Das spiegelt sich auch in der Entwicklung der Mode wider“, sagt er. Ständig kämen neue Geschäfte polnischer Modemarken in Warschau hinzu. Viele, die heute polnische Mode repräsentieren und prägen, seien zuvor im Ausland gewesen und hätten dort Erfahrungen und Inspirationen gesammelt: „Ihr Charakter ist global und doch auf polnische Identität bedacht.“



„Polen befindet sich im Aufbruch und strotzt nur so vor Energie und Schaffensdrang. Das spiegelt sich auch in der Entwicklung der Mode wider.“

STANIJ WIĆAZ



Das Verschmelzen polnischer und internationaler Einflüsse begegnet einem tatsächlich bei vielen Modeschaffenden aus Polen. Hier gewähren einige von ihnen Einblick in ihre Arbeit.




Chylak:
Handarbeitstraditionen für die Zukunft










„Wie kannst du nur?“ Diese Frage hörte Zofia Chylak oft, als sie 2014 von New York nach Warschau zurückkehrte. Die damals 26 Jahre alte Kunsthistorikerin hatte nach einem Praktikum bei Proenza Schouler ein Jobangebot in der US-Metropole abgelehnt, um in ihrer Heimat eine ei­gene Marke zu gründen: Chylak, benannt nach ihr selbst, steht für Taschen und Schuhe aus Leder, Accessoires wie Tücher und Blusenkragen, Details wie handverarbeitete Spitze und goldene Blumen, alles hergestellt in Polen.








Maciej Zień:
Selbstbewusst auf dem roten Teppich

Zeitlos, feminin, raffiniert – so beschreibt Maciej Zień selbst seine Mode. Seit 25 Jahren prägen seine mal opulenten und farbprächtigen, mal minimalistischen und immer eleganten Designs rote Teppiche und Laufstege in Polen. Seine Kreationen feiern „die Stärke und Anmut der Frauen“, so Zień, der seit 2009 auch Interior-Kollektionen herausbringt. Sein Stil stehe für einen unaufgeregten, selbstbewussten Luxus.














Magda Butrym:
Von H&M bis Hollywood

Ihr Name fällt derzeit besonders oft, wenn es um Mode aus Polen geht. Im Mai posierte das Model Imaan Hammam in einem Hosenanzug von Butrym bei der Met Gala in New York, kurz darauf trug Schauspielerin Nicole Ari Parker auf der Pressetour der „Sex and the City“-Fortsetzung „And Just Like That“ ein Outfit der Designerin. Ebenfalls im Mai bewarb Dakota Johnson in Korsett-Top und schimmerndem Midirock von Butrym ih­ren neuen Film, im Juni trug Renée Zellweger ein Kleid von ihr bei einer Preisverleihung in New York.














The Odder Side:
Für den persönlichen Stil












Auch Accessoires gibt es bei The ­Odder Side. Ein Schal wird in Italien, alles andere in Polen produziert. Anfangs wollten sie und ihre Mitgründerin vor allem inter­national wirken, sagt Przygońska; das habe sich aber geändert, auch dank der Beispiele von Madga Butrym und Zofia Chylak. Heute sei The Odder Side stolz, Teil der polnische Modeszene zu sein. 2024 erschien dann auch die erste, in Polen geschossene Kampagne des Labels, mit dem Titel „Girls from Zakopane“, entstanden in der südpolnischen Stadt. Gleichzeitig baut die Marke ihre internationale Bekanntheit weiter aus: Anfang Juni er­öffnete The Odder Side einen Pop-up-Store in Valldemossa auf Mallorca.

Fotos: Unternehmen






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