Berlin

Die Wochenvorschau für Berlin: Wo ist der Görli-Zaun, wenn man ihn mal braucht? | ABC-Z

D em Görlitzer Park bleibt nichts erspart. Als wären die jetzt gestarteten Arbeiten an der Umzäunung der beliebten Kreuzberger Grünanlage nicht genug, rollt in dieser Woche auch noch die AfD an.

Für Dienstag kündigen deren Abgeordnetenhausmitglieder Thorsten Weiß und Alexander Bertram „eine Begehung“ des Görli an. Ziel sei es, „sich aus erster Hand ein Bild sowohl von der Kriminalitätslage als auch vom Zustand der Natur und der Sauberkeit des Parks zu machen“.

Weiß und Bertram wollen bei der Gelegenheit ein „Strategiepapier“ vorstellen. Titel: „Der Görlitzer Park – Schandfleck eines kapitulierenden Staates“. Mit Kapitulation kennt sich Deutschlands extreme Rechte nach zwei Weltkriegen ja gut aus.

Treffpunkt der beiden Abgeordneten ist um 10 Uhr am Parkeingang an der Skalitzer Straße. Aus Sicherheitsgründen bittet die AfD-Fraktion, den Termin vorher nicht anzukündigen. Gern geschehen, dachten sich die Grünen Friedrichshain-Kreuzberg und haben für 9.30 Uhr eine Demo gegen die rassistische Propaganda angemeldet.

Variationen einer Rede

Deutlich heiterer dürfte es am Dienstagabend im und vor dem Roten Rathaus beim 23. Hoffest des Regierenden Bürgermeisters zugehen. Erwartet werden 4.000 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Sport und so weiter. Alle sind fürchterlich gespannt, wie Senatschef Kai Wegner (CDU) diesmal seine Hoffestreden der Vorjahre variieren wird.

Ansonsten wird auf der Bühne wohl wieder unablässig gesungen, getanzt und herumakrobatisiert, ohne dass die Gäste groß Anteil daran nehmen. Denn eigentlich geht es bei der Sause vor allem um eines: Häppchen und Getränke für umsonst. Nebenbei lassen sich an den unzähligen Ständen von Berliner Unternehmen unzählige Werbegeschenke einsacken.

In Feierlaune ist auch der Tierpark, der am Mittwoch seinen 70. Geburtstag begeht. Die Festplanungen der Ostberliner Institution sind dabei etwas bodenständiger als die im Roten Rathaus. So kündigt der Tierpark als Höhepunkt an, dass „Deutschlands bekanntester Tiermaler“ Reiner Zieger ein Plakat zum Jubiläum entworfen hat, das „zu diesem freudigen Anlass“ vorgestellt wird. Im Anschluss gibt es Kaffee und Kuchen.

Unnützes Wissen: Weil schon der Arbeiter-und-Bauern-Staat DDR etwas knapp bei Kasse war, rief der realsozialistische Zoo zu seiner Gründung 1955 zu Spenden auf. Das Ministerium für Staatssicherheit ließ sich nicht lumpen und sammelte über 7.000 Ost-Mark für den Kauf von zwei Brillenbären.

Nützliches Wissen: Am Mittwoch werden in Berlin bis zu 37 Grad erwartet. Auf dem weitläufigen Tierpark­areal mit seinen vielen Mischwäldchen dürfte es sich einigermaßen angenehm aushalten lassen.

Brückenbau in Rekordzeit

Apropos Parks und Tiere. Am Donnerstag gibt die zuständige Senatorin Ute Bonde (CDU) im Großen Tiergarten die neu gebaute Löwenbrücke für den Verkehr frei. Die hölzerne Fußgängerbrücke war einst einer der Treffpunkte für schwulen Outdoorsex in Berlin.

2008 war hier Schluss mit lustig. Die Brücke wurde wegen Baufälligkeit gesperrt und später abgerissen. Nach überschaubaren 17 Jahren und damit für Berliner Verhältnisse in Rekordtempo ist das kleine Bauwerk – 173 Meter lang, 2 Meter breit – jetzt also wiederhergestellt. Die in letzter Zeit etwas brückenvernarrte Hauptstadt ist restlos begeistert.

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