Wirtschaft

Die Welt verfeuert noch mehr Kohle | ABC-Z

Mit Abstand größter Verbraucher bleibt China. Dort dürften in diesem Jahr 4,9 Milliarden Tonnen Kohle verfeuert und überwiegend verstromt werden, schätzt die IEA. Nach ihren Zahlen steigt der chinesische Verbrauch im Gleichschritt mit dem globalen Verbrauch. Ein überdurchschnittliches Wachstum von fünf Prozent weist Indien auf. Dort erwartet die IEA einen Anstieg auf 1,3 Milliarden Tonnen Kohle. Diese Menge übertrifft den voraussichtlich um acht und fünf Prozent weiter sinkenden Verbrauch in Europa (0,5 Milliarden Tonnen) und Nordamerika (0,4 Milliarden Tonnen) fast um das Anderthalbfache.

Im Gegensatz zu ihrem letztjährigen Optimismus erwartet die IEA nun bis auf Weiteres keinen Rückgang der globalen Kohleverfeuerung mehr. Die Zuwachsraten dürften sich aber abschwächen. Demnach sei mittelfristig bis zum Jahr 2027 nur noch mit einem leichten Anstieg, um 0,4 Prozent auf 8,9 Milliarden Tonnen, zu rechnen. China käme dann auf fünf Milliarden Tonnen (plus 0,4 Prozent), Indien auf 2,4 Milliarden Tonnen (plus 2,6 Prozent), und die Länder des südostasiatischen Staatenverbunds ASEAN hätten Europa als drittgrößte Verbrauchsregion abgelöst.

„Die globale Kohlenachfrage wird bis 2027 ein Plateau erreichen“, resümiert die IEA ihre neue Prognose. Gerade in Fernost spielten erneuerbare Energiequellen bei der Stromerzeugung eine wachsende Rolle. „China setzte 2024 die Diversifizierung seines Energiesektors fort, trieb den Bau von Kernkraftwerken voran und beschleunigte seinen massiven Ausbau der Solar- und Windenergiekapazitäten“, schreibt die IEA. Der kräftig wachsende Stromverbrauch von Industrie, Verkehr, Wärmesystemen und Rechenzentren werde so mehr und mehr durch andere Energieträger als die besonders klimschädliche Kohle gedeckt.

Auch Chinas Wasserkraft verzeichne nach mehreren Jahren der „Unterperformance“ einen Aufschwung, schreibt die IEA weiter. Mit Blick auf die erwartete Plateaubildung unterstreicht sie gleichwohl eine Vielzahl an Unsicherheiten. So könnte Chinas Kohleverbrauch wegen wetterbedingter Schwankungen bei der Erneuerbaren-Erzeugung bis 2027 um bis zu 140 Millionen Tonnen höher oder niedriger ausfallen als prognostiziert. Laut dem IEA-Bericht werden auch die drei größten Kohleproduzenten China, Indien und Indonesien in diesem Jahr Rekorde aufstellen. Auf das Reich der Mitte entfällt zurzeit rund die Hälfte der geförderten Menge.

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