Insolvenzverwalter legt ungeschützt: Signa Holding war schon 2022 pleite | ABC-Z

Insolvenzverwalter legt offen
Signa Holding war schon 2022 pleite
03.03.2025, 15:51 Uhr
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Der frühere Milliardär René Benko hat mit seinem weit verzweigten Unternehmen die größte Pleite in der Wirtschaftsgeschichte Österreichs hingelegt. Offiziell hat der Immobilienmogul erst im November 2023 Insolvenz angemeldet. Ein neues Gutachten zeigt jetzt: viel zu spät.
Die Signa Holding des Tiroler Immobilieninvestors René Benko war nach Angaben des Insolvenzverwalters bereits mindestens ein Jahr vor der Eröffnung des Insolvenzverfahrens zahlungsunfähig. Ein aktuelles Gutachten komme zu dem Schluss, dass die Signa Holding spätestens ab dem 30. November 2022 zahlungsunfähig war, teilte der Insolvenzverwalter Christof Stapf mit.
Die Insolvenz wurde jedoch erst Ende November 2023 offiziell angemeldet. Das neue Gutachten habe Deloitte Financial erstellt. Beim Insolvenzgericht in Wien seien bis Ende Februar insgesamt 442 Forderungen in Höhe von 7,7 Milliarden Euro angemeldet worden. Der Insolvenzverwalter habe bereits Forderungen von etwa 2,16 Milliarden Euro anerkannt, während 5,55 Milliarden Euro bestritten wurden.
Der Verwertungsprozess laufe weiter, Verhandlungen über den Verkauf von Medienbeteiligungen seien nach wie vor im Gange. Zudem seien Anfechtungsansprüche von über 300 Millionen Euro geltend gemacht und erste Forderungen im Vergleichswege beglichen worden. Derzeit arbeite man intensiv an der Analyse der Zahlungsflüsse und der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens. Weitere Klagen und Ansprüche würden geprüft.
Signa-Gründer Benko wurde im Januar in Innsbruck festgenommen und befindet sich in Untersuchungshaft. Der frühere Milliardär hatte mit seinem weit verzweigten Signa-Reich, zu dem neben zahlreichen Immobilien unter anderem auch der deutsche Warenhausriese Galeria gehörte, die größte Pleite in der Wirtschaftsgeschichte Österreichs hingelegt.
In der Folge machten Gläubiger Milliardenforderungen geltend. Nach Angaben des Insolvenzverwalters summieren sich die Forderungen der Gläubiger an Benko auf etwa 2,4 Milliarden Euro. Gegen Benko laufen nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland und Italien Ermittlungen. Er galt einst als einer der größten und einflussreichsten Immobilieninvestoren Europas.