Die Kompany-Handschrift beim FC Bayern ist zu erkennen – doch es gibt auch Verlierer | ABC-Z
München/Ulm – Vor etwas mehr als fünf Wochen hat Vincent Kompany seinen Job beim FC Bayern angetreten, ein Spiel hat er noch nicht verloren. Ob in der Vorbereitung oder nun beim Pflichtspiel-Debüt im DFB-Pokal. Der Belgier verliert auch nicht (allzu) viele Worte, gibt sich auffallend zurückhaltend und angenehm bescheiden.
Herauszuhören in seinen multi-lingualen Interviews waren bereits Lieblingsworte: Energie und Bock. Nach dem überzeugenden, aber nicht wirklich fordernden 4:0 bei Zweitliga-Aufsteiger SSV Ulm (der Gegner der 2. Runde wird am 1. September ausgelost) meinte der 38-Jährige auf seine neue Mannschaft angesprochen:
“Die spielen für die Mannschaft, für Bayern München. Die haben Bock darauf. Wichtig ist, dass wir die richtige Energie zeigen. Es fängt mit der richtigen Einstellung und Energie an. Die Basis muss immer da sein.”
FC Bayern: Vincent Kompany setzt stark auf schnelles Umschaltspiel
Punkt zwei: Die Spielweise, die neue taktische Ausrichtung im Vergleich zur Fußballidee von Vorgänger Thomas Tuchel. Frühes Anlaufen, hohes Pressing samt aggressiver Zweikampfführung.
Gegen den Ball ist mehr Zug drin, mit dem Ball setzt Kompany auf die nötige Passschärfe und Dreieckskombinationen, vor allem vom eigenen Strafraum heraus inklusive Torwart Manuel Neuer, der noch mehr Ballaktionen haben wird in dieser Saison. Das ist Kompanys Marschrichtung.
Es sei “ein Unterschied zu erkennen, zu dem, was uns letztes Jahr nicht so gutgetan hat”, meinte Pressing-Auslöser Thomas Müller als vorderste Sturmspitze bis zur Einwechslung von Mittelstürmer Harry Kane in der 63. Minute.
Nach Ballgewinnen geht dann die belgische Post ab, es heißt: Kompany, marsch! “Das Umschalten war eine ganz andere Hausnummer als wir es in der jüngeren Vergangenheit gewohnt waren. Das lässt Hoffnungen und Ideen des Gegners im Keim ersticken”, freute sich Müller.
Kompany baut auf Upamecano und Kim – Dier aktuell einer der Verlierer
Doch jede Philosophie, jede Spielidee braucht die Profis, die es am besten umsetzen. Angefangen mit Kapitän Neuer, der auch im Training gerne mal als Feldspieler agiert.
Die Viererkette vor ihm steht mit Leih-Rückkehrer Josip Stanisic als Rechtsverteidiger und Raphael Guerreiro auf links, der noch einen Trainings- und damit Fitnessvorsprung gegenüber Alphonso Davies hat. In der Innenverteidigung sind unter Kompany Dayot Upamecano und Min-jae Kim gesetzt.
Nicht lange her, dass Eric Dier ‒ einer der Verlierer im Moment ‒ und Matthijs de Ligt in der Rückrunde unter Tuchel die zentrale Abwehr bildeten. De Ligt debütierte am Freitagabend als Einwechselspieler für Manchester United (der ebenfalls verkaufte Noussair Mazraoui spielte sogar von Beginn an).
FC Bayern hat auf mehreren Positionen ein Überangebot
In Ulm verteidigte Sportvorstand Max Eberl die Transfers des Duos, da man ja auch noch Hiroki Ito, aktuell nach seinem Mittelfußbruch in der Reha, sowie Stanisic als Alternative hätte.
“Das war uns zu groß, wir wollen es kleiner und kompakter haben”, sagte Eberl und erklärte: “Matthijs ist auch ein herausragender Innenverteidiger, aber es können nur zwei auf dem Platz stehen. Am Ende werden wir damit konfrontiert, ob es funktioniert oder nicht.” So läuft das Geschäft.
Auch im zentralen Mittelfeld sowie auf den Außenbahnen gibt es ein Überangebot im Kader ‒ weshalb man Leon Goretzka einen Wechsel nahegelegt hat. Joshua Kimmich hat die Rolle als Achter bekommen, ihm räumen entweder Aleksandar Pavlovic oder Neuzugang Joao Palhinha als Sechser den Weg frei.
Und für Konrad Laimer, unter Tuchel noch ein flexibler Vielspieler, scheint aktuell auch keine Verwendung.
Reservisten dürfen am Dienstag auf Spielzeit hoffen
Der Österreicher dürfte wie auch oder andere Einwechselspieler vom Freitag (Davies, Palhinha, Kingsley Coman sowie Neuzugang Michael Olise) am Dienstag Spielpraxis bekommen. Wenn es um 11:30 Uhr am FCB-Campus im Münchner Norden im Testspiel gegen den Grasshopper Club Zürich geht.
Für die A-Elf, in der momentan auch Serge Gnabry als Rechtsaußen gesetzt ist, wird es am Sonntag (15.30 Uhr, DAZN) beim Bundesliga-Auftakt in Wolfsburg ernst.