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Die Humboldt-Universität sichtet die Schäden der Hörsaalbesetzung | ABC-Z

Die Bilder, die Fotoagenturen jetzt von der Besetzung des Emil-Fischer-Hörsaals an der Humboldt-Universität zeigen, sind ein Gruselkabinett: keine Wand, auf die nicht Gewaltaufrufe oder antisemitische Parolen gesprüht sind, herausgerissene Sitzreihen, Terrorabzeichen. Wie lange das denkmalgeschützte Gebäude für Sanierungsarbeiten gesperrt bleiben muss und ob es in diesem Semester überhaupt noch benutzt werden kann, ist noch nicht abzuschätzen. Durch nichts schwächen die propalästinensischen Aktivisten ihre Sache so sehr wie durch das ungezügelte Ausleben ihrer Gewaltphantasien. Die Universität ist für sie nur der verlängerte Arm eines autoritären Staates, der zerstört werden muss, weshalb es sie auch nicht kümmert, wenn andere Studenten für ihre autoritären Aktionen aufkommen müssen.

Die Leitung der Humboldt-Universität reagierte diesmal schnell auf die Besetzung und ließ das Gebäude zügig durch die Polizei räumen. Am Dienstag führte sie Pressefotografen zum Tatort, wohl auch, um sich gegen den Vorwurf zu wappnen, sie habe das Gebäude vorschnell räumen lassen. Die Protestaktion hatte auf die Ausweisung von vier Aktivisten reagiert, die im vergangenen Herbst an einer gewaltsamen Besetzung des Präsidiums der Freien Universität teilgenommen hatten, bei der es ebenfalls zu massiven Sachschäden und physischen Drohungen gekommen war. Im Berliner Senat entspann sich trotz der nachweislichen Gewalt eine Debatte darüber, ob die Abschiebung gerechtfertigt sei. Die Arbeitsgruppe Migration und Vielfalt der Berliner SPD mahnte zur Zurückhaltung. In den Behörden gab es Dissens darüber, ob die bis zum 21. April terminierten Ausweisungen auch ohne vorheriges Gerichtsurteil wegen Gefährdung der öffentlichen Ordnung rechtmäßig seien.

Die Bilder zeigen ein weiteres Mal, welches Gewaltpotential hinter den Protesten steckt. Verbindungslinien zwischen studentischen Aktivisten, linksradikalen Gruppierungen und islamistisch-terroristischen Kreisen sind spätestens seit der Besetzung des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Humboldt-Universität (HU) im vergangenen Mai bekannt. Einer der Hauptprotagonisten dieses Netzwerks ist die Gruppe Masar Badil, die linke Aktivisten mit Islamisten und Terroristen verbindet, deren Propaganda sie in westliche Universitäten tragen will. Mitglieder dieser Gruppierungen rufen, wie damals an der HU, gezielt zur Eskalation der Proteste und zur Zerstörung des Staates Israel auf. Eine zivilgesellschaftliche Organisation, die darüber aufklärte, wurde selbst zur Zielscheibe massiver Anfeindungen.

Eine Studie der Universität Konstanz kam kürzlich zu dem Ergebnis, Antisemitismus unter Studenten sei weniger verbreitet als im Rest der Gesellschaft. Dass er sich an den Hochschulen trotzdem immer wieder in besonders krasser Form zeigt, liegt an der Verschränkung von studentischem Protest mit gewaltbereiten Aktivisten, die auch von manchen Universitätsdozenten immer noch als Freiheitskämpfer angesehen werden.

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