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Die Heilige Schrift gibt’s jetzt auch auf Fränkisch: Allmächd, die Bibel! – Bayern | ABC-Z

Nutzt ja nichts, man muss da jetzt einfach mitten rein. Und wer erst mal gar nichts versteht, der sei versichert: Doch, die Story dürfte so ziemlich allen einigermaßen geläufig sein.

Also: „Des mid der Geburd vo Jesus Christus is abber suu bassierd: Die Maria, sei Mudder, woar verlobd midn Joseph. Aber bevuur sie ba ihm derhamm einzuung is, woars scho schwanger vom heilichn Geisd. Der Joseph woar a frommer Moo und wolld ka Theoder desdweng machn. Drum wolld er si haamli dervooschleing.“

Alter Trick, wenn’s gar nicht geht: sich selbst laut vorlesen. Das sorgt zwar für mitleidige Blicke am Frühstückstisch. Kann aber zu verblüffenden Erkenntnissen führen. Wer etwa den Satz „Die Maria, sei Mudder, woar verlobd midn Joseph“ laut vor sich hin radebrecht, klingt in der Tendenz wie die Söder-Figur aus der BR-Sendung „quer“, gesprochen vom Kabarettisten Wolfgang Krebs.

Auf den freilich geht diese Passage nicht zurück. Sondern auf einen gewissen Maddäus, der wiederum nach allem, was man weiß, nichts mit Loddarmaddäus zu tun haben soll, einem allseits beliebten Dialektsprecher aus dem mittelfränkischen Herzogenaurach. So geht es aus der folgenden Passage hervor, die eindeutig außerhalb des fränkischen Kernkosmos lokalisiert werden muss: „Und wäi nou des Kindla Jesus geborn woar in Bedhlehem in Judäa – der Herodes woar dou grod Könich –, dou sinn ausn Morchnland goar gscheide Wissnschafdler nach Jerusalem kummer und hom gsachd: Wou isn der neigeborne Könich vo di Judn? Mier hom sein Stern im Morchnland gsehng und sin glei kummer, dass mern oobedn.“

Wer nun davon gar nicht genug bekommen kann: Kein Problem, im soeben im Verlag Friedrich Pustet erschienenen Buch „Fränggische Bibl. Des Neue Tesdamend. Mid Bilder aus Franggn“ (Regensburg, 2024) kann man über diese Sorte von Prosa noch weitere 560 Seiten lang frohlocken.

Letzter Satz: „Unser Herr Jesu soll mid seiner Gnad mid euch sei!“

Nach dem Haupttext folgt dort dann noch ein imposantes Übersetzerverzeichnis: von Konrad Albert, Jahrgang 1954, freischaffende Grafiker, Maler und Musiker aus dem nördlichen Unterfranken über Günter Ammon, Jahrgang 1947, Zahnarzt aus dem mittleren Oberfranken bis zu Hiltrud Zimmermann, Jahrgang 1952, ehemalige Logopädin aus dem westlichen Mittelfranken. Mehrere Dutzend Fränkinnen und Franken haben sich verkünstelt an diesem Großwerk, aus sämtlichen Regionen des Landstrichs, mit ihrem je eigenen Fränkisch.

Wozu das Ganze? Das klärt Initiator Claus Ebeling gleich als Erstes auf, im Vorwort noch. „Für wos brauchds edz aa nu a Bibl aff Fränggisch? Des hom mi di Journalisdn als erschds gfrouchd, wenns wos vo mir über die Fränggische Bibl wissn wolldn.“ Seine Antwort, hier stark verkürzt wiedergegeben: „Des is eingdli genausu wäi der Jesus mid die Leud gredt hod: In ihrn Dialekd, Galiläa-Aramäisch.“

Seine Conclusio: „Und drum brauchds edz a fränggische Bibl! Fei wärgli!“

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