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Altomünster: Kneipenfest „ALTOgether“ findet zum 21. Mal statt – Dachau | ABC-Z

Der Name des Kneipenfestivals „ALTOgether“ – das Wortspiel aus Altomünster und dem englischen Wort für alle zusammen – ist wörtlich zu nehmen: Fesche Burschen und Madl, zottelige Altrocker und Männer im Hemd (und Fliege), Nachbarn und Kollegen, Familien und Freunde und solche, die es an diesem Abend noch werden, beim Kneipenfestival am Samstagabend sind alle Eins. Tanzen, wippen im Rhythmus der Musik, halten sich an Flaschen und Cocktails fest, und noch mehr an den Händen und in den Armen. Friedlich und freudvoll ob der Leichtigkeit des Seins ist dieser zwar kühle, aber sternenklare Frühlingsabend. „Und genau diese Leichtigkeit macht unsere Veranstaltung aus“, sagt Christian Schweiger begeistert, dessen CSU-Ortsverband zusammen mit der Jungen Union und dem Verein „AltoBad“ das Fest durchführt – heuer zum 21. Mal und mit nahezu ungebrochenem Andrang.

Vor dem Kassenzelt, das stets die Mitglieder des AltoBad-Vereins betreiben, stehen wie immer lange Schlangen zahlungswilliger Besucher und vor den Lokalen nette Securitys, die freundlich einen schönen Abend und viel Spaß wünschen. Anders jedoch der Zugang des Kneipenfestivals: Dicke Betonklötze und ein Fahrzeug des BRK vereiteln ein mögliches Attentat. Christian Schweiger seufzt. „Die neuen Bestimmungen“, sagt er und ist froh, dass er selbst eine Straßenbaufirma mit entsprechendem Equipment hat, das er zur Verfügung stellen und damit Kosten im vierstelligen Bereich sparen kann. „So ein Abriegeln macht auch was mit der Stimmung“, befürchtet er – in Altomünster kann sie jene zum Glück nicht trüben.

Lachen, ratschen, zuprosten und immer ein Lächeln auf den Lippen: Es geht lustig zu beim Kneipenfestival, wie immer. Vor den Bühnen, bei denen schon früh kuschlige Enge herrscht, und auf den Wegen zwischen den Lokalitäten ebenso. Meist leicht versetzt spielen hier die Bands – je drei im Barwerk (das wie immer viel zu klein für den Andrang ist), in der Kappler Wirtschaft und Tenne (heuer zum ersten Mal in der großen, was der persönlichen Distanzzone zuträglich ist), und im Maierbräu. Zwei Bands treten im Kappler Klub auf und erstmals in der Pizzeria ein Alleinunterhalter mit Gitarre. Doch dazu später.

Je später es wird, desto enger wird es im Kapplerbräu. (Foto: Toni Heigl)
Das Publikum feiert überall ausgelassen. Hier etwa im Barwerk… (Foto: Toni Heigl)
zu den Klängen von der Band Lost Rose. (Foto: Toni Heigl)
Bei der Band What About Bob sorgt vor allem Norbert Wöhrl, Lehrer des Indersdorfer Gymnasiums, für Stimmung. (Foto: Toni Heigl)

Und so bebt in der großzügigen Tenne bereits der Holzboden bei ohrenbetäubendem Sound der Band Boxhead (dem Lokalmatador aus Dachau), bevor What About Bob nebenan in die Saiten und zu den Schlegeln greift. Mit dabei ist natürlich Norbert Wöhrl, Lehrer des Indersdorfer Gymnasiums, dessen Freude am Rocken ansteckt. Gut gelaunt agiert er selbst mit dem Publikum, das im Rücken der Band am Fenster steht und von außen dem lustigen Treiben in der heißen Gaststube folgt.

Weiter geht’s zum Barwerk, wo Lost Rose wieder mit ihrem Hardrock & Metal und voller Leidenschaft akustisch zu versuchen scheint, den Altbau aus seinem Fundament zu heben. Laut ist es ebenso im Maierbräu bei Nesselwolf: auch diese Band gehört zu den festen Größen des Festivals – ein Wiedersehen, das Spaß macht und das Publikum sichtlich freut. Zu den Wiederholern gehören zudem Medicore, Shout, Stereo Five und The Wankers, die später auftreten werden. „Den Bands gefällt es bei uns eben so gut, dass sie sich nach dem Auftritt gleich für das nächste Jahr bewerben – und wer gut ankam, wird gerne wieder eingeladen“, erklärt Manfred Eichler, Vorstand des AltoBad-Vereins.

So ist es recht. Jetzt aber erst einmal flanieren, von hier nach dort, von den Speisen kostend und den Getränken nippend – und dabei auch Halt machend bei der Pizzeria, aus der es nicht nur herrlich duftet, sondern wo erstmals ein Musiker auftritt: Travel, alias Andreas Reisewitz, aus Wollomoos heißt der Alleinunterhalter, der – wie er selbst zugibt – kein begnadeter Sänger und Gitarrist ist, aber dafür einer, der die Zuhörer mit seinen Liedern einfängt und mitnimmt: Die ausgelegten Liederbücher brauchen sie nicht – aus voller Kehle werden Balladen, Countrylieder und Popsongs mitgesungen.

Gegen 21.30 Uhr ist die Luft in den Lokalen dann schon zum Schneiden dick. Gespannt ist man auf die Neuen – oder diejenigen Bands, die zumindest seit zwei Jahren nicht mehr in Altomünster auf den Bühnen standen. The Sensational Skydrunk Heartbeat Orchestra, zum Beispiel, sowie die Schrobenhauser Band Joe Leila, die im Barwerk eine lustige Mischung aus Rock und Pop mit eigenen Kompositionen spielt. Noch heißer und enger wird es da, genauso wie in der Kappler Wirtschaft, wo die vier Musiker Kapotaki mit Kontrabass, Akkordeon, Trompete und Gitarre moderne Volksmusik präsentieren.

Auch im Innenhof des Kapplers wird es zunehmend eng. Als die Damen des AltoBad-Vereins gegen 23 Uhr die Kasse schließen und wegtragen, werden 1600 Besucher gezählt – „200 weniger als im vergangenen Jahr, aber da war die Nacht auch lauer“, mutmaßt Manfred Eichner. Das permanente Temperaturwechselbad – drinnen heiß, draußen kalt – ist nichts für schwache Immunsysteme. Aber egal: So gefeiert wird ja nur einmal im Jahr in Altomünster und das nicht nur von den Gemeindebewohnern; längst ist das Festival auch weit über die Landkreisgrenzen bekannt.

Ab Mitternacht lassen es die Hands Held Hight im Kappler Klub bis 2 Uhr krachen – gleichzeitig mit Medicore, The Wankers, Shout und Stifflers –was für ein Finale. Und was für eine Premiere: Denn erstmals wurde auf dem Kneipenfestival Besuchern freier Eintritt gewährt, wenn sie mindestens 20 Zentimeter ihrer Haarpracht abschneiden ließen. Jenes wird dann einer Krebsstiftung verkauft. Drei Frauen und zwei Männer machten mit – und mindestens fünf Termine wurden beim ortsansässigen Friseur noch vereinbart.

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