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Die Comeback-Löwen: Die Gründe für den Aufschwung des TSV 1860 München | ABC-Z

Die Comeback-Löwen: Die Gründe für den Aufschwung des TSV 1860 München – Es schien alles den befürchteten Gang der Dinge zu nehmen im Sportpark Höhenberg: Sechzig stand bei Viktoria Köln, dem Drittliga-Team der Stunde, vom Anpfiff weg unter Druck. Said El Mala ließ die Löwen-Spieler wie Slalomstangen aussehen, als er nach wenigen Sekunden die erste Großchance hatte– und in der 28. Minute zum 1:0 traf.

Was folgte, war die nicht mehr für möglich gehaltene Rückkehr des Teams von Neu-Trainer Patrick Glöckner: Die Comeback-Löwen! Die AZ zeigt, wie Sechzig die kleine Sensation von Köln möglich machte:

(Traum-)Tore der Top-Scorer: Um ein Spiel zu drehen, braucht’s in erster Linie – genau, liebe AZ-Leser – Tore. Die beiden Topscorer Patrick Hobsch und Maximilian Wolfram zeichneten dafür verantwortlich – und wie: Stürmer Hobsch unterstrich seine Torgefahr im Strafraum durch einen mustergültigen, unhaltbaren Kopfball trotz Bedrängnis in die Ecke (73.). Kollege Wolfram machte es noch hübscher als Hobsch: Er traf mit einem Traum-Freistoß aus über 20 Metern in den Knick (76.). Der umjubelte, weiß-blaue Doppelschlag geschah in nicht einmal vier Minuten.

1860-Torschütze Wolfram möchte nicht mit Ronaldo verglichen werden: „Ich bin Messi-Fan“

„Was gibt es im Fußball Schöneres als solche Spiele“, fragte sich Matchwinner Wolfram, der nach seinem Sonntagsschuss und einer gewissen Ähnlichkeit von der Statur her aber nicht mit Cristiano Ronaldo verglichen werden wollte: „Ich bin Messi-Fan.“

Glöckners Wechsel-Händchen: Wie schon gegen den VfB Stuttgart II, als die Joker Hobsch und Soichiro Kozuki Schwung brachten, tauschte Glöckner diesmal wieder ziemlich „golden“ aus, wie man so schön sagt: Einwechselspieler David Philipp schlug an alter Wirkungsstätte die Flanke auf Hobsch vor dem 1:1, auch Freistoß-Schütze Wolfram kam von der Bank. Zwei Wechsel, die Glöckner im Rahmen seiner Spielanalyse auch fallen ließ, ohne sich groß verbal auf die Schulter zu klopfen.

Glöckners Systemwechsel geht voll auf

Systemwechsel: 1860 begann im erprobten 4-2-3-1-System, geriet aber vor der Pause in arge Nöte. Glöckner erkannte und veränderte: „Wir haben vom 4-2-3-1- auf ein 4-1-4-1 umgestellt“, erklärte der 48-Jährige, der Julian Guttau nach der Auswechslung des blassen Spielmachers Tunay Deniz in die Mitte beorderte und die Joker Philipp (rechts) und Wolfram (links) über die Flügel schickte.

Eine Spielordnung, die 1860 besser zur Geltung kommen ließ. Glöckner: „Wir haben dann den Schalter umgelegt und die Jungs haben sich mit zwei Toren belohnt.“

Der Trainereffekt: Die von Ex-Trainer Argirios Giannikis begonnene gute Auswärtsbilanz konnte 1860 unter den Augen von Ex-Finanzboss Oliver Mueller in Köln fortsetzen. Dies gelang aber nur, weil Glöckner den Giesingern einen neuen Kampfgeist einimpfte, wie erneut ersichtlich.

Von den Löwen gab es nach Spielschluss auch was auf die Ohren, nämlich das seltene Vergnügen, die Glöckner-Ansprache am Mittelkreis per Video deutlich zu hören: „Ich habs‘ euch in der Halbzeit gesagt: Ich glaube an euch, glaubt selber an euch – das haben wir getan! Wir sind belohnt worden: super Kopfballtor von Hobschi, geiler Freistoß von Vitze!“

1860-Kampfgeist ist zurück

Sechzigs neuer Kampfgeist: Mit Glöckners Wirken einhergehend ist das neue Selbstverständnis der Blauen, die Basics wieder (besser) auf den Platz zu bringen. „Es war nicht alles Gold, was glänzt aber Leidenschaft, Wille und Kampf haben gestimmt“, so Hobsch.

Es sollen aber auch die kleinen, defensive Erfolge gefeiert werden, wie etwa eine späte Rettungsgrätsche des sichtlich verbesserten Linksverteidigers Leroy Kwadwo. Glöckner dazu: „Das ist genau das, was ich einfordere, was wir wollen in der Defensive.“ Man könne einen solchen Zweikampf „genauso feiern wie vorne ein Tor“.

Nun darf sich 1860 im zweiten Glöckner-Spiel über den ersten Dreier freuen. Die Bilanz von vier Punkten aus zwei Spielen spricht für den neuen Coach und beschert dem TSV ein Sieben-Punkte-Polster auf die Abstiegszone – und das, obwohl man in Köln schon wie der sichere Verlierer ausgesehen hatte. Doch dann kamen die Comeback-Löwen. . .

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