Die Burda-Erben und das Führungsvakuum • Medieninsider | ABC-Z

Ende April kündigte Hubert Burda Media an, den Posten des Publishingvorstands neu zu besetzen. Zuletzt soll die aussichtsreichste Kandidatin abgesprungen sein. Für die nun verantwortlichen Burda-Erben wird das Vakuum zum Problem.
Einen Strategiegipfel einzuberufen, ist nicht ungewöhnlich. Zwei Treffen innerhalb weniger Wochen deuten sogar auf Entschlossenheit hin – gerade in einer Phase, in der ein neuer Geist ins Unternehmen einziehen soll. Dennoch waren die Erwartungen an das erneute Offsite von Hubert Burda Media auf dem bayerischen Land verhalten. Nach dem Aufschlag am Tegernsee Anfang Juli traf sich in dieser Woche nur die Publizistiksparte, um über die Zukunft des Verlagsgeschäfts zu beraten. Doch erneut fehlte die entscheidende Person: jene, die das Geschäft künftig als CEO führen soll.
Rückblende: Anfang des Jahres übernahmen Jacob Burda (35) und Elisabeth Burda Furtwängler (33) die „unternehmerische und verlegerische Verantwortung“, lösten offiziell ihren Vater und den Verlagspatriarchen Hubert Burda (85) ab. Ende April stellten die Geschwister gemeinsam mit Verwaltungsratschef Olaf Koch (55) die beiden Kerngeschäfte unter neue Marken: Burda Equity für Beteiligungen und Burda Media für das publizistische Geschäft mit Verlag und Burda Forward. Eine gesellschaftsrechtliche Aufspaltung gab es jedoch nicht. Vielmehr manifestierte Burda, was bereits klar war: den Verzicht auf einen Konzern-CEO. Die eigentliche Neuigkeit wurde von dieser Konzernkosmetik überschminkt.
Der einflussreiche und zugleich lang gediente Publishingvorstand Philipp Welte (63) soll seinen Platz räumen. Die Zukunft des herausgeforderten Familienimperiums mit einem Umsatz von zuletzt noch 2,7 Milliarden Euro wollen die Erben auch mit einem Generationenwechsel auf operativer Ebene bestreiten – doch stehen sie mehr als vier Monate nach ihrer Ankündigung blank dar. Und nun soll auch noch die aussichtsreichste Kandidatin für den Posten abgesprungen sein.