Die Berliner schlagen sich beim VfL Bochum selbst | ABC-Z

Fabian Reese schlug sich seine linke Hand vors Gesicht. Im Hintergrund tobte die Tormusik ein drittes Mal durch das Bochumer Ruhrstadion, Doppeltorschütze Francis Onyeka ließ sich von Fans und Mitspieler für seinen zweiten Treffer des Abends feiern. Und dem Kapitän von Hertha BSC dürfte spätestens in diesem Moment klar gewesen sein, dass der Berliner Fußball-Zweitligist am Sonnabend wohl ohne Punkte vom Platz gehen muss. 2:3 unterlag sein Team dem VfL Bochum.
Dabei waren die Voraussetzungen für den Hauptstadtklub durchaus günstig. Mit einer von zuvor zwei Liga- und einem Testspielsieg in Serie verbreiterten Brust war die Elf von Cheftrainer Stefan Leitl ins Revier zum Tabellenvorletzten gereist, der nach sechs Pleiten am Stück seine Hoffnungen in Leitls früheren Mitspieler Uwe Rösler als neuen Trainer gesetzt hatte. Die sollten sich erfüllen.
Nicht etwa, weil Bochum plötzlich eine spielerische Überlegenheit oder eine nie gekannte taktische Raffinesse entwickelt hätte. Sondern vor allem, weil bei den Gästen gleich mehrere Spieler eine nachweisbare Formdelle offenbarten – und das Spiel gleich zu Beginn den denkbar schlechtesten Verlauf für die Berliner nahm.
Bei Hertha BSC trifft Karbownik ins falsche Tor
Da gelang es nämlich weder Kennet Eichhorn noch Toni Leistner, einen langen Freistoß der Bochumer mit dem Kopf zu klären. Stattdessen landete der Ball von VfL-Stürmer Philipp Hofmann bei Mitspieler Gerrit Holtmann, der eine flache Hereingabe durch den Berliner Strafraum zischen ließ, die letztlich von Hertha-Verteidiger Michal Karbownik mit dem Schienbein an die Unterkante der Latte und von dort ins eigene Tor bugsiert wurde (13. Minute).
Der 24-Jährige bescherte sich damit ein unglückliches Comeback. Der Pole war zum bisher letzten Mal am ersten Spieltag auf Schalke (1:2) zum Einsatz gekommen, fehlte danach wochenlang wegen einer Sprunggelenksverletzung. Dieses Schicksal hatte im vergangenen Heimspiel gegen Münster (2:1) auch Deyovaisio Zeefuik erlitten, weshalb Karbownik in Bochum als Linksverteidiger zum Einsatz kam.
Doch das war nicht die größte Überraschung in der Leitl-Startelf. Der Trainer bot zum ersten Mal Paul Seguin von Beginn an auf, der seit der Sommervorbereitung wegen hartnäckiger Probleme an der Wade und der Fußsohle außer Gefecht gesetzt war. In Bochum kam der gebürtige Magdeburger zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz für den Hauptstadtklub, dem er sich erst im Sommer angeschlossen hatte. Dabei profitierte der 30-Jährige vom Ausfall Michael Cuisances wegen Oberschenkelproblemen.
Es sollte nicht an Seguin liegen, dass Hertha dem VfL an diesem Abend lange nur wenig entgegenzusetzen hatte. Der Mittelfeldspieler zeigte sich sehr präsent, war im Spielaufbau oft erste Anspielstation für die Verteidiger und trat einen Großteil der Standards selbst. Nach 69 Minute wurde er von Demme ersetzt und Herthas Aufholjagd begann – allein, sie kam zu spät.
Bochum kontert Hertha aus
Denn noch in der ersten Hälfte hatte Bochum auf 2:0 erhöht. Nach einem Ballverlust von Reese bekam Bochums Onyeka den Ball infolge eines Konters an den Fuß und gab ihn nicht mehr her. Nachdem er Leistner spielerisch leicht auf den Hosenboden gesetzt hatte, vollendete der Mitfeldspieler nervenstark ins linke Eck (32.).
Die einzig gute Nachricht für die Gäste zur Pause war der Zwischenstand von nur 0:2. Doch der währte nur bis zur 60. Minute. Dann zeigte sich Leistner erneut indisponiert im Zweikampf, was Hofmann für seine Vorlage auf Onyeka nutzte, der auf 3:0 stellte. Zu diesem Zeitpunkt war die Führung für Bochum auch in der Höhe hochverdient.
Doch der anscheinend aussichtslose Rückstand entfesselte aufseiten der Hertha-Profis noch einmal Kampfgeist. Und Trainer Leitl bewies bei einem Dreierwechsel Geschick. Zwei seiner Joker hatten beim 1:3 in der 72. Minute seine Füße im Spiel.
Reese trifft vom Punkt
Der eingewechselte Demme, der wie Karbownik nur am ersten Spieltag zum Einsatz gekommen war, leitete einen Angriff über die rechte Seite ein. Dort fand Reese den ebenfalls in die Partie gekommenen Luca Schuler, dessen Tor eine spannende Schlussphase einleitete.
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An der hatte auch Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck seinen Anteil, indem er nach einem minimalen Kontakt gegen Reese einen Strafstoß zugunsten der Berliner pfiff. Der Gefoulte verwandelte selbst zum 2:3, zugleich sein erstes Saisontor (80.). Doch weil es der letzte Treffer einer umkämpften Partie blieb, endete Herthas kurze Siegesserie in Bochum.
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