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DFB-Pokal: HSV-Torwart pariert denselben Elfmeter zweimal – doch am Ende jubelt Kiel in Hamburg | ABC-Z

Holstein Kiel hat das Viertelfinale des DFB-Pokals erreicht. Der Zweitligist triumphierte im Elfmeterschießen beim Hamburger SV, nachdem der Bundesligist in der Verlängerung wie der sichere Sieger aussah.

Sie standen bereits unmittelbar vor dem Aus, doch inmitten der sportlichen Talfahrt hat Zweitligist Holstein Kiel den Hamburger SV doch noch entscheidend geärgert und nach einem Elfmeter-Krimi das Viertelfinale des DFB-Pokals perfekt gemacht.

Im Nordduell besiegte der Klub den über weite Strecken enttäuschenden Bundesligisten im Elfmeterschießen mit 4:2. Nach der regulären Spielzeit hatte es 0:0 gestanden, nach der Verlängerung 1:1.

Die Gastgeber boten den 57.000 Zuschauer im ausverkauften Volksparkstadion erst spät ein Spektakel und verpatzten die Generalprobe vor dem Nordderby in der Bundesliga am Sonntag gegen Werder Bremen. Die Hamburger Fans mussten auch ihre Hoffnungen auf ein Pokalduell gegen den Stadtrivalen FC St. Pauli begraben. Dabei war der Held des Abends aus Hamburger Sicht eigentlich bereits gefunden.

Seit neuneinhalb Jahren spielt Bakery Jatta für den Hamburger SV, doch nach dem Bundesliga-Aufstieg im Sommer hatte der 27-Jährige keine Perspektive mehr. Nur noch zehn Pflichtspiele hatte er in der vergangenen Saison absolviert, in dieser Spielzeit kein einziges. Jatta galt als aussortiert, zudem war er auch noch lange verletzt.

Nun, im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Holstein Kiel, erhielt er eine späte Chance – und nutzte sie geradezu märchenhaft. Jatta wurde in der 99. Minute eingewechselt – und traf acht Minuten später zum vermeintlichen Sieg.

Doch ein sehenswerter Freistoßtreffer von Phil Harres (118.) machte die Story mit dem dienstältesten Profi Jatta – seit 2016 im Klub – als Pokalheld zunichte. Auch den entscheidenden Treffer im Elfmeterschießen erzielte Harres.

„Ich glaube, ich habe noch nie ein Freistoßtor geschossen. Aber wir hatten nichts zu verlieren. Ich musste ihn nur irgendwie aufs Tor bringen. Ich habe einfach dran geglaubt“, sagte Pokalheld Harres.

„Absolut geile Leistung von den Jungs. In der Verlängerung liegst du zurück, und dann machst du so einen Freistoß. Wir haben uns das einfach verdient. Wir gehen seit ein paar Wochen durch die Scheiße“, sagte Kiels Torwart Timon Weiner.

Kiel verpasst das Tor gegen schwachen HSV

Die Gäste erarbeiteten sich von Beginn an die besseren Torchancen und hätten in der ersten Halbzeit die Führung verdient gehabt. Nach einem Missverständnis der HSV-Verteidiger Guilherme Ramos und Jordan Torunarigha lief KSV-Offensivprofi Adrian Kapralik nach etwa 15 Minuten in Richtung HSV-Tor, doch sein Schussversuch landete daneben.

Die Gäste wurden erneut gefährlich, als Kapralik einen klugen Pass hinter die Abwehrreihe des HSV brachte und Phil Harres an HSV-Torwart Daniel Peretz scheiterte. Kurz vor der Pause sorgte der Slowake Kapralik erneut für Gefahr, als er ohne Bedrängnis aus kurzer Entfernung über das Tor köpfte und die Führung vergab.

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Die Kieler wirkten unbeeindruckt vom Klassenunterschied. Sie mögen das Volksparkstadion zudem: Die etwa 6000 mitgereisten Anhänger dürften sich gut an die vorangegangenen sechs Zweitliga-Partien in der Arena erinnern, in denen sie in der Hansestadt keine Niederlage kassierten.

Peretz und der kuriose Kieler Elfmeter

Direkt nach dem Wiederbeginn nahm es Kapralik wieder mit der wackeligen HSV-Defensive auf, doch sein Schuss (50.) verfehlte erneut das Tor. Wenig später war der Gastgeber wieder an der Reihe. Rayan Philippe erhielt eine scharfe Hereingabe im Strafraum, doch sein Versuch flog über das Gehäuse der Kieler. Dann versuchte es der Portugiese Fabio Vieira, aber Gäste-Torwart Timon Weiner parierte seinen Schuss.

Die Schlussphase hatte es in sich: Abwehrspieler Giorgi Gotscholeischwili schoss nach knapp 80 Minuten an den Pfosten. Auf der Gegenseite verhinderte HSV-Schlussmann Daniel Peretz mit einer starken Abwehr den Gegentreffer.

In der Verlängerung veränderte sich das Spiel nicht entscheidend. Kurz vor Ende der ersten Hälfte gab es etwas Trubel im Strafraum der Kieler, Vieira schaltete am schnellsten, doch erneut entschied Torwart Weiner das persönliche Duell für sich. Es brauchte erst 107 Minuten, ehe Jatta nach einer scharfen Hereingabe von Muheim die HSV-Fans erlöste -–vermeintlich. Doch dann brachte Harres die Kieler ins Elfmeterschießen.

Auch dort lag der HSV zunächst vorn, nachdem die Kieler ihren zweiten Elfmeter verschossen hatten. Kurios: HSV-Torwart Daniel Peretz musste denselben Schuss von Marko Ivezic gleich zweimal parieren.

Peretz lenkte den Schuss an die Latte, von wo der Ball an den Pfosten prallte und beim Aufprallen auf den Rasen aufgrund des Rückdralls ins andere Toreck zu springen drohte. Doch der Reservetorwart des HSV, im Pokal in der Startelf stehend, hechte erfolgreich und parierte ein zweites Mal.

Glanztat und Glück, die nicht im Triumph endeten. Kapitän Miro Muheim traf nur die Latte, Aboubaka Soumahoros schwach geschossener Elfer landete in den Armen von Kiels Schlussmann Weiner. Der Schlusspunkt war dann auch im Elfmeterschießen Harres vorbehalten.

DFB-Pokal, Ergebnisse

Achtelfinale

  • Mönchengladbach – FC St. Pauli 1:2 (0:1)
  • Hertha BSC – 1. FC Kaiserslautern 6:1 (3:1)
  • RB Leipzig – 1. FC Magdeburg 3:1 (2:1)
  • Dortmund – Bayer Leverkusen 0:1 (0:1)
  • SC Freiburg – Darmstadt 98 2:0 (1:0)
  • VfL Bochum – VfB Stuttgart 0:2 (0:1)
  • Hamburger SV – Holstein Kiel 2:4 i.E.(1:1; 0:0)
  • Union Berlin – Bayern München 2:3 (1:3)

lwö/dpa

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