DFB-Pokal: FC St. Pauli stellt in Gladbach die Liga-Form auf den Kopf | ABC-Z

Super-Phase gegen Bundesliga-Krise – dass das im DFB-Pokal keine Rolle spielen muss, ist bekannt. Das bewies der FC St. Pauli nun bei Borussia Mönchengladbach, als die Gäste ihre Niederlagenserie mit einem 2:1 (1:0)-Erfolg beendeten. Der Mann des Tages im Achtelfinale war nicht nur wegen seines Siegtreffers in der 83. Minute Louis Oppie.
In der Bundesliga trennen die beiden Klubs aktuell Welten. Gladbach gehört mit zehn Punkten aus den vergangenen vier Partien zu den Teams der Stunde, während St. Pauli mit neun Niederlagen in Folge im Dauer-Abwärtstrend ist.
Der Pokal hatte bei diesen beiden Serien eine besondere Rolle gespielt, das Weiterkommen gegen den Karlsruher SC (3:1) beendete die vorherige Krise bei den Borussen, während die Hamburger gegen die TSG Hoffenheim (8:7 im Elfmeterschießen) eine schöne Abwechslung vom grauen Liga-Alltag hatten.
“Wir sind nicht richtig in den Rhythmus reingekommen”, sagte Gladbachs Trainer Eugen Polanski nach der Partie. “Das ist natürlich eine Enttäuschung, aus der wir aber was Positives ziehen wollen.”
Gladbach mit der ersten Chance, St. Pauli spielt gut
Nachdem den Gästen auch der Auftritt am Wochenende beim FC Bayern München (1:3 nach zwei Gegentreffern kurz vor Schluss) Mut gemacht haben dürfte, traten sie entsprechend mutig auf. Zwar musste als Erstes St.-Pauli-Keeper Nikola Vasilj einen Fernschuss von Kevin Stöger parieren (11. Minute), danach vergab Martijn Kaars aber eine größere Gelegenheit, als er aus zehn Metern zu unplatziert genau auf Moritz Nicolas schoss (13.).
Die Mannschaft von Trainer Alexander Blessin hatte noch weitere vielversprechende Angriffe und machte sehr vieles gut – das traf jedoch nicht auf die Entscheidungsfindung im gegnerischen Strafraum zu. Bestes Beispiel war ein starker Angriff, der mit einer ungenauen Hereingabe von Oppie genau zwischen seine beiden Kollegen endete (21.).
Stöger vergibt doppelt, dann trifft Kaars erstmals
Doch auch Gladbach hatte gefährlichen Momente, vieles ging über die rechte Seite, auf der Franck Honorat wirbelte und starke Flanken brachte – das meiste ging aber, als Stöger der Ball im Strafraum zufiel. Gleich zweimal schloss der Mittelfeldspieler aus zwölf Metern ab, beide Versuche hatten auch das Zeug zum ersten Torerfolg des Abends, sie wurden jedoch beide im letzten Moment von einem Verteidiger abgeblockt (24.).
Danach passierte fast nichts – aber kurz vor der Halbzeitpause spielte St. Pauli dann doch einen Angriff zu Ende. Kaars wurde nach einem hohen Ballgewinn geschickt, verzögerte, sodass er zwei Gladbacher ins Leere laufen ließ, und dann schob er überlegt zur sicherlich nicht unverdienten Führung ins Tor (44.). Dass sich die beiden Teams erst einen Monat zuvor in Hamburg begegnet waren und St. Pauli eine 0:4-Klatsche kassiert hatte, war nicht erst da gar nicht zu spüren.
Gladbachs Tabakovic ist schon wieder zur Stelle
Auch vom Gladbacher Hoch war nichts zu sehen – bis zur 56. Minute. Da startete Honorat durch, bekam das lange Zuspiel, nach dem der Rechtsaußen ausnahmsweise von der linken Seite mit dem linken Fuß perfekt auf den Kopf von Tabakovic servierte. Schon in der Liga hatte der Schweizer zweimal auf St. Pauli getroffen, jetzt war der Vertreter von Tim Kleindienst, der nach seiner schweren Verletzung wieder auf der Bank saß, zum ingesamt sechsten Mal in den vergangenen sechs Spielen erfolgreich.
Die Gäste zeigten sich davon aber nicht allzu beeindruckt, sie hatten weiter die bessere Spielanlage. Oppie vergab aber die gute Gelegenheit auf den erneuten Führungstreffer, der Linksverteidiger schoss nur ans Außennetz (63.). Noch viel besser war aber die Chance für Jackson Irvine, der aus elf Metern den Ball nicht voll traf, weshalb Nicolas abwehren konnte (74.).
Oppie trumpft auf beiden Seiten groß auf
Auch Gladbach arbeitete an der späten Entscheidung, Oppie nahm Tabakovic mit einer starken Grätsche allerdings im letzten Moment das 2:1 vom Fuß (79.). Erst war der 23-Jährige in der Defensive der Held – und wenige Minuten später in der Offensive. Erneut brachte sich Oppie in eine gefährliche Positionen, täuschte den Schuss mit seinem starken Fuß an, legte sich den Ball auf den Rechten und überraschte Nicolas im kurzen Eck (83.).
“Das fühlt sich sehr gut an, mit dem Team wieder ein Erfolgserlebnis zu haben. Dass ich da persönlich beteiligt war ist auch schön”, freute sich Oppie nach der Partie.
Der ehemalige Bielefelder war der Matchwinner, denn von seinem Tor konnten sich die Gladbacher nicht mehr erholen, Vasilj entschärfte die letzte Chance von Rocco Reitz (90.+3).
St. Pauli feierte im Borussia-Park und darf sich nicht nur auf die Auslosung des Viertelfinales am Sonntag freuen, sondern wird am Tag zuvor beim 1. FC Köln (15.30 Uhr) auch mit großem Mut den Versuch angehen, in der Liga wieder einen Freudenmoment zu erleben. Den Pokal-Frust will Gladbach dagegen bereits am Freitag bei Mainz 05 (20.30 Uhr) zumindest etwas vergessen machen.






















