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DFB: Nagelsmann trumpft mit “krass veränderten” Team auf | ABC-Z

Düsseldorf – Am Dienstag beginnt in Bayern das neue Schuljahr. Das 5:0 der Nationalmannschaft gegen die Ungarn war ein Gedicht. Hohe Kunst, dabei testeten Jamal Musiala und Florian Wirtz teilweise die Grenzen der Physik.

Bundesfußballlehrer Julian Nagelsmann, der in den Mannschaftssitzungen stets ein übergeordnetes Motto an die Tafel, auf die Flipchart für das betreffende Spiel schreibt, hatte in seiner Deutschstunde, der Ansprache, wohl sehr oft das Schlüsselwort Chemie verwendet.

Chemie beim DFB-Team stimmt 

Am feierlichen Samstagabend war viel von der Team-Chemie die Rede, von der Energie, die sich Mannschaft und Trainer gegenseitig geben, die auf die begeisterten Zuschauer abstrahlte. Der Funke sprang über im Reagenzglas von Düsseldorf, obwohl das Dach der Arena geöffnet war.

“Es ist außergewöhnlich, wie schnell die Mannschaft Dinge adaptiert”, freute sich Lehrer Nagelsmann, “die Chemie dieser Truppe ist eine ganz andere, wenn man das mit der von vor einem Jahr vergleicht.”

Speziell das Verhalten bei Auswechslungen habe sich verändert, etwa wie Spieler, die weichen müssen, die Joker abklatschen, was sie ihnen mit auf den Weg geben. Jeder gönnt jedem das Beste. Neid und Missgunst sind Fremdwörter. Ein Verdienst von Nagelsmann und seines Trainerteams, der in den Rollengesprächen im Frühjahr jedem einzelnen Profi klarmachte, was auf ihn zukommt.

Führungsspieler, Stammkraft, Herausforderer, Ergänzungsspieler oder Sparringspartner im Training. Kick oder stirb – dabei ist, wer dabei ist. Keiner lehnte das Prinzip ab oder beschwerte sich.

Nagelsmann macht sich Gedanken um Ersatzspieler 

Der personelle Umbruch mit den Abschieden von Spielmacher Toni Kroos, Kapitän Ilkay Gündogan, Mentalitätsminister Thomas Müller und Torhüter Manuel Neuer brauchte nach dem Saisonstart, bei dem nach Urlaub und Vorbereitung der Fokus naturgemäß auf den Vereinen liegt, eine Initialzündung, möglicherweise einen Startpunkt von etwas Großem Richtung WM 2026. Das hat schon mal funktioniert.

Weil Nagelsmann, der Doktor der Chemie, alle mitnimmt, sich vor allem Gedanken um die Ersatzspieler macht. Wen kann ich wann bringen? Wen kann ich in welchem Spiel für seine Trainingsleistungen belohnen? Und auch dafür, dass Spieler XY sich in sein Schicksal des Ergänzungsspielers fügt.

Also kam Robin Koch (28) von Eintracht Frankfurt gegen Ungarn ab der 60. Minute zu seinem Auftritt in der Innenverteidigung. Koch war der einzige Feldspieler, der bei der Heim-EM überhaupt nicht zum Einsatz gekommen war. Auch Benjamin Henrichs von RB Leipzig (lediglich zehn Minuten Spielzeit bei der EM) sowie der Neu-Dortmunder Maximilian Beier (26 EM-Minuten), durften mitmischen.

Selbst die Einwechselspieler um Benjamin Henrichs und Maximilian Beier sind unter Bundestrainer Julian Nagelsmann glücklich.
© GES-Sportfoto
Selbst die Einwechselspieler um Benjamin Henrichs und Maximilian Beier sind unter Bundestrainer Julian Nagelsmann glücklich.

von GES-Sportfoto

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DFB-Coach: “Euphorie kann man nur entfachen, wenn man Spiele gewinnt”

Schon während der EM hatte Nagelsmann darauf geachtet, Standort-Zuckerl zu verteilen – wenn’s passt. So wurde Müller beim 5:1 gegen Schottland in München eingewechselt, die VfB-Spieler Chris Führich und Deniz Undav in Stuttgart beim 2:0 gegen Ungarn. Beim dritten Gruppenspiel in Frankfurt wollte Nagelsmann Koch bringen, doch angesichts des 0:1-Rückstands (Endstand 1:1) brauchte er keinen weiteren Innenverteidiger.

Das Zufriedenheitsmanagement trägt zur guten Stimmung, zur 2024 neu entfachten Euphorie bei. “Eine Euphorie kann man nur entfachen, wenn man Spiele gewinnt. Von daher wussten wir, dass dieses Spiel für uns sehr wichtig wird”, meinte der neue Kapitän Joshua Kimmich.

Unterm Strich ein gelungener Neuanfang, bei dem es schien, dass die jüngeren Spieler erlöst schienen, nun endlich die Wucht und den Druck des Lebensereignisses Heim-EM nicht mehr zu spüren.

Füllkrug spricht von “krass veränderten” Team

Niclas Füllkrug, frisch ernanntes Mannschaftsratsmitglied, hatte im Vorfeld von einem “krass veränderten” Team gesprochen, dabei wirkte es in Düsseldorf so, als hätten einige Spieler sogar eher davon profitiert, dass die Altstars um Kroos & Co, die Platzhirsche, die letzten Weltmeister im Team nun zur Vergangenheit zählen.

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