Geopolitik

Jette Nietzard: Grüne-Jugend-Chefin lehnt Rücktritt nach “ACAB”-Post ab | ABC-Z

Ein Instagram-Post, in dem sie einen Pulli mit der Aufschrift “ACAB” (All cops are bastards, zu Deutsch etwa: Alle Polizisten sind Schweine/Mistkerle, Anm. der Red.) trug, hatte sie in Bedrängnis gebracht: Jette Nietzard, Chefin der Grünen Jugend, sieht anlässlich der darauffolgenden Kritik keinen Anlass, sich zu entschuldigen oder gar von ihrem Posten zurückzutreten.  

Der “Sturm der Entrüstung”, den es infolge des Posts am vergangenen Wochenende gab, hätte sie “wirklich überrascht”, sagte sie dem stern. Sich zu entschuldigen, fände sie “übertrieben”. Auch innerhalb der eigenen Partei war Nietzard für den Post heftig kritisiert worden. Einen Anlass zum Rücktritt sieht sie aber nicht – und kündigte weitere kontroverse Debatten an. 

“Ich bin bis Oktober gewählt und habe bis dahin einen Jugendverband zu führen. Das werde ich auch tun”, sagte die 26-Jährige und fügte hinzu: “Und ich werde bestimmt noch mal auffallen im nächsten halben Jahr.” Sie habe “noch ein paar andere Pullis im Schrank, Sie dürfen also gespannt sein, über welche Botschaften wir noch diskutieren”.

In ihrem Post sieht Nietzard eine “systemische Kritik” an der Polizei, und sie stehe dazu. Nicht jeder Polizist sei “ein Schwein”. Aber: “Viele Menschen, die nicht weiß sind, haben Angst, wenn ein Polizeiwagen
vorbeifährt; und nicht mal jede zehnte Frau, die sexuelle Gewalt
erfährt, erstattet Anzeige, weil sie Angst hat, dass ihr nicht geglaubt
wird. Diese Menschen haben Angst vor einem Staat, der sie schützen soll.
Das können wir nicht hinnehmen.”

Kritik an der eigenen Partei

Deutliche Kritik übte Nietzard an ihrer eigenen Partei. Diese sei mit ihrem “Kurs der Mitte” gescheitert. Eine Reflexion anlässlich des Bundestagswahlergebnisses von 11,6 Prozent finde nicht statt. Sie wehrte sich gegen den Vorwurf, ihrer Partei durch ihren Post Schaden zugefügt zu haben. “Der Schaden entsteht eher durch den Umgang der Bundespartei mit mir”, sagte sie. “Am Ende kann das zur
Entfremdung von Partei und Jugendorganisation beitragen.”

Der Instagram-Post ist nicht das erste Mal, dass Nietzard mit kontroversen Äußerungen für Debatten und parteiinterne Kritik sorgt. Zuletzt hatte sie etwa nach dem Bruch der Ampelkoalition und dem Rücktritt des ehemaligen FDP-Vorsitzenden Christian Lindner geschrieben, dass dieser jetzt seiner Frau “Kind und Karriere” ermöglichen könne. Unter anderem von Renate Künast war sie wegen der Kommentierung des Privatlebens eines Politikers scharf kritisiert worden.

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