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Deutschland – Spanien, Cucurella über Handspiel: „Machte mir in die Hose“ | ABC-Z

Im EM-Halbfinale stand Spanien am Rande der Niederlage, als Marc Cucurella den Ball im eigenen Strafraum mit der Hand abwehrte. Ganz Fußball-Deutschland forderte Strafstoß. Und auch der Spieler konnte den Elfmeterpfiff quasi schon hören, wir er nun in einem Interview erzählt.

Dieser Moment lässt Fußball-Deutschland nicht los. Es handelt sich um die viel diskutierte Szene in der Verlängerung des EM-Viertelfinales gegen Spanien, als Marc Cucurella einen Schuss von Jamal Musiala beim Stand von 1:1 im Strafraum klar mit dem Arm stoppte, der englische Schiedsrichter Graham Taylor das Spiel aber weiterlaufen ließ. Statt in der Verlängerung einen Elfmeter zu bekommen, lief das Spiel in die andere Richtung. Spanien gewann am Ende.

Im Interview mit der italienischen Sportzeitung „Gazzetta dello Sport“ wurde Cucurella jetzt nach dem entscheidenden Moment in der Verlängerung gefragt, als er den Ball an die Hand seines vom Körper abgespreizten Armes bekommen hatte. Der Verteidiger gab zu, geschockt gewesen zu sein. Er sagte: „Mamma mia, was für ein Schreck. Ich machte mir in die Hose. Schaute den Schiedsrichter an und sah, wie er bestimmt sagte: ‚Kein Elfmeter!‘“

Doch Cucurella traute dem Braten in Zeiten des Videobeweises nicht. Er führte aus: „Ich sagte mir: ‚Entspann dich‘, aber das konnte ich erst, als das Spiel wieder aufgenommen wurde.“

Seine Furcht war berechtigt, wie eine Analyse des Europäischen Fußball-Verbandes (UEFA) zeigen sollte. Drei Monate nach der Partie räumte die Uefa-Schiedsrichterkommission im September ein, dass ein Fehler vorlag und es einen Strafstoß für die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann hätte geben müssen.

Cucurella kritisiert das Regelwerk

In dem Bericht hießt es: „Nach den neuesten Uefa-Richtlinien sollte ein Handspiel, das einen Torschuss verhindert, strenger bestraft werden, und in den meisten Fällen sollte ein Strafstoß verhängt werden, es sei denn, der Arm des Abwehrspielers ist sehr nah am Körper oder über dem Körper. In diesem Fall hat der Verteidiger den Torschuss mit seinem Arm gestoppt, der nicht sehr nah am Körper ist, was ihn größer macht, sodass ein Strafstoß hätte verhängt werden müssen.“

Cucurella sagte dazu: „Und jetzt kommen sie und sagen, es war ein Elfmeter: Wem nützt das?“ Das eigentliche Problem sei doch, „dass es eine unglaubliche Verwirrung wegen der Regel bei einem Handspiel“ gebe, so der Profi vom FC Chelsea.

Damals hatte der Video-Assistent nicht eingegriffen. Stattdessen schoss Mikel Merino die Spanier in letzter Minute (119. Minute) ins Halbfinale. Die Iberer holten am Ende den EM-Titel, gewannen im Finale 2:1 gegen England. Und Cucurella konnte den größten Erfolg seiner Karriere feiern.

SUF

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