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Deutschland gewinnt Basketball-EM 2025: Kommentar zum DBB-Triumph | ABC-Z

Als dieses große Spiel vorbei war, sollten sofort die ganz großen Schlussfolgerungen daraus abgeleitet werden. Über Dennis Schröder, den Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, den Welt- und nun auch Europameistermacher, und seinen Platz in der Geschichte des deutschen Basketballs. Über den deutschen Basketball und seinen Platz in der deutschen Gesellschaft.

Doch auch mit dem Wissen, dass solche Spielereien zu einem großen Spiel dazugehören, waren sie an diesem Abend etwas fehl am Platz. Denn wer gesehen hat, wie die Spieler des deutschen und des türkischen Teams, der beiden besten dieses Turniers, sich in der Arena in Riga aufeinandergestürzt haben, wer gesehen hat, wie das actio und reactio und am Ende sogar eine Moral hervorgebracht hat, der sollte aus diesem großen Spiel erst einmal nur diese eine Schlussfolgerung ableiten: dass es ein großes Spiel war.

Der Junge, der früher nicht werfen konnte

Man kann in den nächsten Tagen darüber diskutieren, dass Dennis Schröder etwas Einmaliges geleistet hat und man kann ihn, wenn man will, sogar mit dem Einzigartigen vergleichen, auch wenn Dirk Nowitzki in der Geschichte des deutschen Basketballs einzigartig bleiben wird, weil er nicht nur in Deutschland, sondern selbst in Nordamerika die Art und Weise verändert hat, wie das Spiel gespielt wird. Man kann dann auch darüber spekulieren, wie viele Eltern ihre Kinder wegen dieses Spiels wirklich in einem Basketballverein anmelden werden.

Doch am Tag danach sollte man nochmal an die Momente erinnern und die, die sie geschaffen haben. An den furchtlosen Cedi Osman und seine sechs Dreier. An Alperen Şengün, der den Deutschen mit seinen Attacken noch etwas mehr Furcht eingeflößt hat. An Isaac Bonga, den Jungen, der früher nicht werfen konnte, im Finale aber jeden seiner vier Dreipunktewürfe verwandelt hat. Und an Dennis Schröder, der in den ersten drei Vierteln nicht gut genug war, es im vierten Viertel dann wurde, weil er wusste, dass seine Mannschaft sonst nicht gut genug sein würde.

Es war auch deswegen ein großes Endspiel, weil mit diesem Spiel wohl etwas enden wird. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass diese deutsche Nationalmannschaft in der Besetzung nicht wieder zusammenkommen wird. Das nächste Turnier steht im Sommer 2027 an. Können und wollen Johannes Voigtmann, Daniel Theis und Maodo Lô (alle Jahrgang 1992) bis dahin weitermachen? Unwahrscheinlich. Und auch wenn Dennis Schröder, der an diesem Montag 32 Jahre alt geworden ist, gesagt hat, dass er spielen will, bis er 40 ist, stellt sich auch in seinem Fall die Frage: Wann wird er, der schnellste Spieler Europas, wohl den einen entscheidenden Schritt langsamer werden?

Dieses Spiel war für diese Mannschaft wohl die letzte Gelegenheit. Sie hat sie genutzt. So wie sie in den vergangenen vier Jahren fast alle Gelegenheiten genutzt hat. Sie war so erfolgreich, wie es in diesem Jahrhundert nur eine andere europäische Mannschaft war: die Spanier, die zwischen 2006 und 2012 zweimal die EM und einmal die WM gewonnen und dazu zweimal erst im Spiel um olympisches Gold gegen das amerikanische Dream Team verloren haben. Der spanische Basketball hat auf diesen Erfolg aufgebaut und ihn wiederholt, indem er 2019 nochmal Welt- und 2022 nochmal Europameister geworden ist.

Kann der deutsche Basketball das auch schaffen? Das wird kein Kinderspiel. Aber wie könnte der Versuch besser anfangen als mit einem Spiel, so groß, dass die, die es gesehen haben, ihren Kindern davon erzählen werden?

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