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Deutschland gegen Holland: „Ich schäme mich“, poltert van der Vaart | ABC-Z

Im Duell mit dem Fußball-Erzrivalen sind die Niederlande hoffnungslos unterlegen. Der frühere Weltstar Rafael van der Vaart ist derart erbost über die Leistung seiner Nachfolger im Spiel gegen Deutschland, dass er deutliche Worte findet.

Als torgefährlicher Regisseur hat er sich einst in die Herzen seiner Fans gespielt. In 109 Länderspielen erzielte Rafael van der Vaart 25 Treffer. Nach seinem Karriereende analysiert er neben weiteren Tätigkeiten vor allem die Auftritte seiner Nachfolger – und der jüngste stimmte den 41-Jährigen unfassbar sauer.

Bereits während der Halbzeit-Pause des Nations-League-Spiels in München gegen Deutschland (0:1) kritisierte van der Vaart die Fußball-Auswahl der Niederländer scharf. Weil die Mannschaft von Bondscoach Ronald Koeman seltsam gehemmt aufgetreten war und kaum Aktionen nach vorn gezeigt hatte, polterte er beim TV-Sender „NOS“: „Ich muss ehrlich sein: Ich schäme mich nicht oft für die niederländische Mannschaft. Aber heute schäme ich mich ein wenig. Wir haben so viel Qualität, aber es ist wirklich… Es ist in keiner Hinsicht richtig.“ Der Ex-HSV-Star weiter: „Ich kann das kaum analysieren. Es geht ja alles schief.“

Spott über Timber

Die frappierende Unterlegenheit im Duell mit dem Fußball-Erzrivalen hätte sich bereits nach zwei Minuten auszahlen können, doch der VAR nahm einen Treffer des späteren Siegtorschützen Jamie Leweling wegen angeblicher Abseitsposition zurück. „Ich denke, diese Entscheidung des VAR ist nicht richtig. Jorrel Hato (Linksverteidiger, d. Red.) hat den Ball absichtlich gespielt. Sie kommen da noch gut weg“, meinte van der Vaart.

Ob der Minusleistung während der ersten 45 Minuten fand er in seiner Bewertung weitere deutliche Worte. Über Niederlande-Star Quinten Timber spottete er: „Irgendwann spielte er einen Ball zurück, da stand nur ein Deutscher. Er schien farbenblind zu sein.“

Mit Pierre van Hooijdonk (54) stimmte ihm eine weitere Legende des niederländischen Fußballs zu: „Es macht überhaupt keinen Sinn. Nichts ergibt Sinn. Sie bekommen überhaupt keinen Zugriff. Wir spielen den Ball hinten herum und geben ihn jedes Mal ab. Man spielt sich gegenseitig beschissene Bälle zu. Es ist ein Totalausfall der ganzen Mannschaft.“

In der zweiten Hälfte besaßen die Niederländer lediglich in den Schlussminuten eine gefährliche Schusschance von Dortmunds Donyell Malen. Mehr aber nicht. Bondscoach Koeman analysierte daher entsprechend enttäuscht die eigene Leistung – und die des Kontrahenten: „Sie waren heute besser, schneller und physischer. In vielen Punkten des Fußballs haben wir heute einfach versagt.“

„Weit unter ihrem Niveau“

Van der Vaart war der gleichen Meinung: „Er (Koeman, d. Red.) hat sich noch zurückgehalten. Das ist aber trotzdem eine große Aussage. Das sind alles gute Spieler bei großen Vereinen, und sie haben weit unter ihrem Niveau gespielt. Die gute Nachricht ist doch nur, dass es nicht mehr schlimmer werden kann.“

Mit fünf Punkten liegen die Niederländer in der Nations-League-Gruppe III auf Platz zwei hinter den bereits für das Viertelfinale qualifizierten Deutschen. Am letzten Doppelspieltag vor der Winterpause stehen noch die Partien gegen Ungarn (16. November) und Bosnien-Herzegowina (19. November) an. In der neu eingeführten K.-o.-Runde mit Hin- und Rückspiel kämpfen im März die acht besten Nationen um den Einzug ins Finalturnier im Juni.

jb

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