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Deutscher Sieg über Zweifel bei EM | ABC-Z

Die Art und Weise, wie die DFB-Elf einem individuell hochkarätig besetzten Gegner auf dem Platz Paroli bot und ihn mit Können, Geduld und Cleverness niederrang, war ihr bislang stärkstes Signal bei diesem Turnier. Die Spielerinnen gingen mit einer Mentalität zu Werke, die sämtliche Widerstände überwinden half. Was zuvor in der Abwehr brüchig gewirkt hatte, hatte ungeachtet manch schneller Vorstöße, die „Les Bleues“ über ihre Außenstürmerinnen forcierte, Klarheit und Linie.

Deutsche Nervenstärke und Qualität

Dass dieser Entwicklungsschritt unter dem Druck eines K.-o.-Duells und der schweren Bürde zustande kam, dass sich die Deutschen nach dem Platzverweis für Kathrin Hendrich mehr als hundert Minuten in Unterzahl erwehren mussten, spricht für Nervenstärke und Qualität der Auswahl – und die taktischen und psychologischen Korrekturen, die der Bundestrainer nach der Lehrstunde gegen die Schwedinnen vornahm.

Wück hatte sich zum Abschluss der Gruppenphase mit der Skepsis konfrontiert gesehen, ob sein Stil, seine Kommunikation und seine strategischen Entscheidungen tragen würden. Trotz eingeschränkter Optionen zeigten seine Umstellungen im Spiel gegen die Französinnen Wirkung, sie führten zu einem stabileren Zentrum, klareren Zuordnungen auf den Flügeln und einer konsequent reagierenden Abwehr, sodass selbst die nummerische Unterlegenheit nicht negativ ins Gewicht fiel.

Wück gelang es, die Spielerinnen neu zu fokussieren und das Vertrauen in seine Führung zu intensivieren. Auffällig war dabei, wie sehr sich Tugenden bewährten, die im modernen Fußball oft als altmodisch gelten und am Samstag den Unterschied machten, als alles auf der Kippe stand: Disziplin, Einsatzbereitschaft und Durchsetzungswillen.

Für Wück handelt es sich dabei nicht bloß um Schlagworte, wie er seit dem Eintreffen in der Schweiz wiederholt betonte, sondern um gelebte Prinzipien, die im aktuellen Wettbewerb den Unterschied machen werden. Durch den Verlauf der Nervenschlacht kann er sich bestärkt sehen: Klare Aufgabenverteilung, unermüdlicher Einsatz und standhafte Entschlossenheit trugen dazu bei, schwierige Momente zu überstehen, in denen die Französinnen ihre Klasse aufblitzen ließen.

Noch ist offen, ob der Weg Team und Bundestrainer an ihr Wunschziel führt. Der denkwürdige Abend in Basel hat zweifelsohne Energie gekostet, doch Deutschland eben auch in eine Position gebracht, in der nun vieles möglich ist. Den Spanierinnen muss klar geworden sein, dass mit dieser hartnäckigen DFB-Elf im Halbfinale am Mittwoch (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-EM der Frauen, in der ARD und bei DAZN) nicht zu spaßen sein wird.

Und der Turnierverlauf hat veranschaulicht, dass hohe Favoriten stolpern können. Zugegeben, es braucht etwas Fantasie: Aber wer Frankreich schlägt, kann auch Europameister werden.

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