Deutscher Kajak-Vierer der Männer gewinnt Gold in Paris | ABC-Z
Schlagmann Max Rendschmidt sprang nach dem goldenen Herzschlagfinale vor Freude ins Wasser, seine Mitstreiter ballten jubelnd die Fäuste. In einem dramatischen Endlauf über 500 Meter hat der deutsche Kajak-Vierer den Gold-Hattrick bei Olympia geschafft.
Das Weltmeister-Boot mit Rendschmidt (Essen), den beiden Potsdamern Max Lemke und Jacob Schopf (Potsdam) sowie Tom Liebscher-Lucz (Dresden) setzte sich in Paris mit einem hauchdünnen Vorsprung von vier Hundertstel Sekunden vor Australien durch. Bronze ging an Spanien.
„Es war super. Wir haben gewonnen, alles andere ist egal. Wir hatten uns einen Plan zurechtgelegt, den haben sie umgesetzt. Jetzt heißt es, das Ding genießen“, sagte Bundestrainer Arndt Hanisch.
Zuvor hatte der Kajak-Vierer der Frauen im Nautical Stadium in Vaires-sur-Marne die Silbermedaille über 500 Meter gewonnen. Paulina Paszek, Jule Hake, Pauline Jagsch und Sarah Brüssler mussten sich nur dem Boot aus Neuseeland knapp geschlagen geben.
Im Ziel fehlten lediglich 0,42 Sekunden zum ersten Olympiasieg eines deutschen Frauen-Quartetts in dieser Disziplin seit 2008 in Peking. „Silber ist grandios. Das ist wie kleines Gold“, sagte DKV-Sportdirektor Jens Kahl.
Schon 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro hatte es für die Frauen jeweils Silber im Kajak-Vierer gegeben. Entsprechend groß war die Freude beim deutschen Quartett, das zwischenzeitlich sogar in Führung lag. Doch die starken Neuseeländerinnen konterten noch einmal und zogen vorbei. Bronze ging an Ungarn.
„Das ist ein Auftakt, den man sich wünscht. Es ist schön, wenn man den ersten Tag mit Gold und Silber abschließt. Das kann nur pushen für die nächsten Tage“, frohlockte Kahl. Im ersten Finale hatten Peter Kretschmer und Tim Hecker im Canadier-Zweier eine Medaille verfehlt. Das Duo aus Leipzig und Berlin musste sich mit Rang fünf begnügen. Den Olympiasieg sicherte sich China.
Für den Männer-Vierer ging es denkbar schlecht los. Das deutsche Boot verursachte einen Fehlstart, weshalb alle Finalisten noch einmal zurück an den Start paddeln mussten. „Sie haben es uns nervlich nicht leicht gemacht, die Renntaktik dann aber super umgesetzt“, lobte Kahl.
Der zweite Start gelang. Wie schon beim Sieg in Tokio gab Schlagmann Rendschmidt den Takt vor. Mit 140 Schlägen pro Minute paddelte die erfahrene Crew über die Strecke. Für den nötigen Schub von hinten sorgte Liebscher-Lucz, der in Rio auf Position drei schon mit im Boot saß und dann in Tokio einen Sitz nach hinten kletterte.
Zur Halbzeit führte jedoch Spanien. Erst auf der zweiten Hälfte der Sprintstrecke schob sich das deutsche Boot nach vorn, wurde im Endspurt aber noch einmal von den Australiern mächtig in Bedrängnis gebracht. „Die letzten Meter waren eklig“, sagte Schopf.