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Deutscher Fernsehpreis für Maria Furtwängler, die Kaulitz-Brüder, Otto Waalkes | ABC-Z

Tom Kaulitz gewinnt gegen seine Ehefrau Heidi Klum, Maria Furtwängler wird grundsätzlich und Otto hat mal wieder „Grund zum Feiern“: Der Deutsche Fernsehpreis ist verliehen worden. Bei der TV-Gala in Köln gab es zwar keinen ganz großen Abräumer, der viele Preise in mehreren Kategorien mit nach Hause nehmen konnte – aber mehrere denkwürdige Momente.

Maria Furtwängler etwa – schon lange im Geschäft und mit vielerlei Auszeichnungen dekoriert – wirkte sichtlich angefasst, als sie den Fernsehpreis als beste Schauspielerin für den Film „Bis zur Wahrheit“ (ARD/NDR) gewann. Darin spielt sie eine Chirurgin, die während eines Nordseeurlaubs von dem Sohn ihrer besten Freundin vergewaltigt wird.

Furtwängler sagte, dass Hoffnung aber auch Zorn das Projekt begleitet hätten. „Zorn darüber, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der es immer noch nicht selbstverständlich ist, dass eine Frau zu jedem Zeitpunkt ,Nein’ sagen kann und darf und dass es ganz egal ist, ob sie einen kurzen Rock trägt“, sagte sie.

Willkommen zum Familienduell

Als „Bester Schauspieler“ wurde Leonard Kunz für „Ein Mann seiner Klasse“ (ARD/SWR/BR) ausgezeichnet. Das Armutsdrama gewann zudem in der Kategorie „Bester Fernsehfilm/Mehrteiler“ und konnte somit zwei Fernsehpreise einheimsen. Doppelgewinner des diesjährigen Fernsehpreises wurden auch die Arztserie „KRANK Berlin (ZDF/Apple TV+) sowie die Politthriller-Serie „Herrhausen – Der Herr des Geldes“ (ARD).

Eine gewisse Würze lag in der Entscheidung der Jury, die Trophäe in der Kategorie „Beste Unterhaltung Reality“ den beiden Tokio-Hotel-Brüdern Tom und Bill Kaulitz für ihre Netflix-Sendung „Kaulitz & Kaulitz“ zuzusprechen. Damit stachen die Zwillinge „Germany’s Next Topmodel“ (ProSieben) aus, das von Toms Ehefrau und Bills Schwägerin Heidi Klum präsentiert wird. Angst vor innerfamiliären Zwistigkeiten strahlten die Brüder nach Zuerkennung des Preises allerdings nicht aus. „Vielen, vielen Dank! Wir wären so gerne da!“, jubelte Bill Kaulitz, per Video zugeschaltet.

Die Kaulitz-Brüder gewannen den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Beste Unterhaltung Reality“. Die Konkurrenz, die sie aus dem Feld schlugen, war – Heidi Klum mi ihrer Modelshow.dpa

Preise für das Joko-und-Klaas-Universum

Zweimal gingen Preise zudem in das Joko-und-Klaas-Universum. Der Komiker Teddy Teclebrhan wurde für eine von ihm präsentierte Ausgabe der Joko-Show „Wer stiehlt mir die Show?“ (Pro Sieben) gewürdigt. In dem Format versuchen Kandidaten, Joko Winterscheidt den Moderatoren-Job streitig zu machen.

Die einst spontan erfundene Pro-Sieben-Show „Ein sehr gutes Quiz (mit hoher Gewinnsumme)“ von Winterscheidt und seinem Kompagnon Klaas Heufer-Umlauf wurde zur besten Unterhaltungsshow gekürt und setzte sich dabei unter anderem gegen Günther Jauch mit einer Spezialausgabe seines Quiz-Klassikers „Wer wird Millionär?“ („25 Jahre – Das große Jubiläums-Special“) durch.

Jauch wusste dennoch etwas Positives zu berichten: Er sei „im Genesungsprozess weit fortgeschritten“, sagte er. Der Hintergrund: Der 69-Jährige war in seiner Show „Wer wird Millionär?“ mit Krücken erschienen. In einer vorab auf RTL+ veröffentlichten Folge (Ausstrahlung am 15. September, 20.15 Uhr, RTL) humpelte er auf Gehhilfen ins Studio.

Beim Fernsehpreis verriet Jauch nun, was geschehen war – ein Wadenbeinbruch am Sprunggelenk. „Ich bin blöd umgeknickt. Dass man sich dabei das Bein brechen kann, wusste ich auch noch nicht. Aber ich denke, das wird wieder“, sagte Jauch der Deutschen Presse-Agentur bei der After-Show-Party. Krücken hatte er nicht in der Hand.

Otto rollt im Disco-Mobil durch die Bühne

In der Informationssparte bekam der Sender Phoenix einen Preis für seine Parlamentsberichterstattung. Als beste Dokumentation wurde „Systemfehler: Der Cum-Ex Skandal (ZDF/3sat) ausgezeichnet. Zur besten Doku-Serie kürte die Jury „German Cocaine Cowboy – Der Deutsche im Cali-Kartell“ (Prime Video).

Schon bekannt war, dass der Komiker Otto Waalkes den Preis für das Lebenswerk bekommen sollte. In einer durchaus ungewöhnlichen Eröffnungszeremonie wurde der 77-Jährige daher in einer Art Golfmobil mit einer Discokugel auf dem Dach durch das Studio gefahren, flankiert von Tanzpaaren, Basketballspielern und Menschen in Feuerwehranzügen.

Ausgezeichnet für sein „Lebenswerk“: Otto Waalkes.
Ausgezeichnet für sein „Lebenswerk“: Otto Waalkes.dpa

Auf der Bühne sang Otto dann mehrere Lieder aus seinem legendären Repertoire – unter anderem „Friesenjung“. Danach stimmte er auch noch den Party-Abräumer „Wir haben Grund zum Feiern“ an, bei dem der Saal sofort einstimmte.

Eigentlich habe er sich nie als Fernsehstar gesehen, sagte Waalkes der Deutschen Presse-Agentur. „Ich bin früher in kleinen Clubs aufgetreten, nur um mein Studium zu finanzieren. Ich habe ernsthafte Folklore gemacht“, sagte er. Irgendwann habe er bemerkt, dass es beim Publikum am besten ankam, wenn er sich für Pannen auf seine typische ulkige Otto-Art entschuldigte. So habe sich alles irgendwie entwickelt. „Hier steh‘ ich jetzt“, sagte er.

Bei der „Nacht der Kreativen“ waren zuvor am Dienstagabend in Köln die ersten Auszeichnungen des Deutschen Fernsehpreises 2025 in insgesamt elf Kategorien der Programmbereiche Fiktion, Unterhaltung und Information überreicht worden. „Wir hatten ein besonders vielfältiges und qualitativ hochwertiges Fernsehjahr zu sichten“, sagte der Juryvorsitzende und Produzent Wolf Bauer. So habe der zunehmende Wettbewerb von Mediatheken, Streamern und linearen Sendern Erzählweisen eröffnet, die mehr Mut zum Neuen und zum Experiment erforderten.

Zu den Preisträgern gehören Pia Strietmann (Beste Regie Fiktion) für die Politthriller-Serie „Herrhausen – Der Herr des Geldes“ der ARD und Bilal Bahadir (Bestes Buch Fiktion) für die sechsteilige ZDF-Produktion „Uncivilized“. In der Kategorie „Beste Kamera Fiktion“ setzten sich Tim Kuhn und Jieun Yi mit der Dramaserie „Krank Berlin“ für Apple TV+ durch, das mit dem ZDF koproduziert wurde. Im Programmbereich Unterhaltung wurden Nils Trümpener und Michael Giehmann für die beste Regie der Reality-Show „Licht Aus“ (Prime Video) gewürdigt. Den Preis für die beste Kamera im Programmbereich Information/Dokumentation erhielt Bernd Hermes für „Roncalli – Macht der Manege“ (ARD/NDR/WDR/SWR/UFA).

Der Deutsche Fernsehpreis wird von ARD, RTL, Sat.1, ZDF und der Deutschen Telekom getragen. Die Federführung wechselt Jahr für Jahr. 2025 liegt sie erstmals bei MagentaTV. Bei der Umsetzung arbeitete das Angebot der Telekom mit dem ZDF zusammen, das die TV-Gala ausstrahlte.

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