Deutscher Computerspielpreis – Enshrouded triumphiert | ABC-Z

Berlin. Fantasy, Familienspiele, Gesellschaftskritik – der Deutsche Computerspielpreis 2025 zeigt die Vielfalt der deutschen Gaming-Branche.
Ein Abend im Zeichen digitaler Welten: Bei der Verleihung des Deutschen Computerspielpreises (DCP) in Berlin wurden nicht nur die großen Namen der Branche geehrt, sondern auch zahlreiche Newcomer und kreative Projekte, die die Vielfalt und Innovationskraft der deutschen Spielelandschaft eindrucksvoll unter Beweis stellten.
Als großer Gewinner des Abends ging das Frankfurter Studio Keen Games hervor. Das Fantasy-Survivalspiel Enshrouded wurde nicht nur als „Bestes Deutsches Spiel“ ausgezeichnet, sondern erhielt auch den Preis für „Beste Innovation und Technologie“. „Wir haben extrem viele Jahre in das Projekt reingesteckt, es war zeitweise ein steiniger Weg – aber es ist super, am Ende so viel Anerkennung für das Werk zu bekommen“, sagte Keen-Games-Kreativdirektor Antony Christoulakis sichtlich bewegt.
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Bereits im Dezember hatte Enshrouded beim Deutschen Entwicklerpreis vier Trophäen abgeräumt. Und auf der Internetplattform Steam kommt es bereits auf mehr als vier Millionen Spielerinnen und Spieler. Nun folgte die Krönung in Berlin – ein klarer Beweis dafür, dass der Titel nicht nur spielerisch, sondern auch technisch überzeugen kann.
DCP: „Deine Stimme“ wird bestes Serious Game
Doch die diesjährige DCP-Verleihung war mehr als nur eine Bühne für Fantasy-Schlachten. In insgesamt 15 Kategorien wurden Entwicklerstudios, Nachwuchstalente und ambitionierte Projekte geehrt. Dabei spannte sich der Bogen von gesellschaftskritischen Serious Games (dt. ernste Spiele) bis hin zu humorvollen Indie-Titeln. Ein Indie-Game (kurz für „independent game“) ist ein unabhängig entwickeltes Videospiel, das meist von kleinen Teams oder Einzelpersonen stammt und vor allem durch kreative Ideen statt großem Budget überzeugt.
Besonders im Bereich Serious Game zeigte sich die Jury beeindruckt von der Kreativagentur Reality Twist aus München. Deren Spiel „Deine Stimme“ sich dem Thema Populismus und der Gefahr eines schleichenden Abrutschens in die Diktatur widmet. „Du musst dir nur die Welt angucken: Es ist derzeit nicht so schwer, Autokrat zu sein – leider“, sagte Kreativdirektor Sebastian Grünwald auf die Frage, wie man auf die Idee für ein solches Spiel kommt.
Deutscher Computerspielpreis: Das ist das beste Familienspiel
Als bestes Familienspiel wurde „Prim“ gekürt, das vor allem mit seinen liebevoll gestalteten Figuren und einem fantasievollen Setting punktete. In dem Point-and-Click-Adventure geht es um das Mädchen Prim, die nach dem Tod ihrer Mutter erfährt, dass der Sensenmann ihr Vater ist. Diesen gilt es zu überlisten. Ein Entwickler des Spiels dankte besonders den Sprecherinnen und Sprechern, die die Figuren zum Leben erweckt haben: „Das könnte keine KI jemals ersetzen.“
Uke Bosse und Katrin Bauernfeind führten durch das Programm.
© Kiona Mae Higgins / Berliner Morgenpost
Im Bereich Nachwuchspreis und Debüt gewann „Nordhold“ den Preis und damit 60.000 Euro. Avni Yerli, CEO der Entwicklerfirma Crytek, überreicht den Award und rief den anwesenden Nachwuchstalenten: „Seid mutig, seid neugierig, denkt groß. Deutschland braucht Sensationsstories“, zu.
Kaya Yanar hält Laudatio
Eine besondere Erwähnung verdiente sich auch „Blob the Klex“, ein Projekt von Studierenden der Hochschule Darmstadt. In dem Spiel spielt man eine kleine schwarze Katze. „Das war ein Semesterprojekt von uns, was wir dann später weitergeführt haben“, erzählt die Gruppe der 20- und 21-Jährigen Studierenden.

Auch der Comedian Kaya Yanar hielt eine Laudatio.
© Kiona Mae Higgins / Berliner Morgenpost
Auch der Comedian Kaya Yanar, der während der Pandemie zu einem erfolgreichen Gaming-Streamer wurde, hielt eine Laudatio und übergab den Preis für den „Besten Spieler“. Dieser ging an den Streamer Steinwallen, der sich auf historische Strategiespiele spezialisiert hat und Geschichte auf unterhaltsame Weise vermittelt.
Kai Wegner: Berlin als „Games-Hauptstadt Deutschlands“
Als einer der Laudatoren trat Berlins Bürgermeister Kai Wegner (CDU) auf, der Berlin als Deutschlands Games-Hauptstadt pries und der Branche Respekt zollte. „Computerspiele sind komplexe Projekte – eine Mischung aus technischem Know-how, Kunstwerken und Unterhaltungsprodukten“, sagte der Politiker. „Dafür braucht es besondere Teams, um besondere Computerspiele zu erschaffen: Entwicklerteams mit einer gemeinsamen Vision, mit Ausdauer und mit ganz viel Leidenschaft“, so Wegner.
Wegner sprach außerdem ein geplantes Projekt an: „In Berlin soll ein neuer Hub, das ,House of Games‘ entstehen – als zentrale Anlaufstelle für die Branche.“ Die Hauptstadt wolle damit ihre Rolle als Games-Standort weiter stärken. Auch Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) trat ans Mikrofon und fand warme Worte für die Gaming-Branche. „Ich freue mich auf jeden Fall, dass wir gemeinsam in den nächsten Jahren die Branche wieder voranbringen“, so Bär.
Deutscher Computerspielpreis: 800.000 Euro Preisgeld
Der Deutsche Computerspielpreis ist insgesamt mit 800.000 Euro dotiert und zählt auch in diesem Jahr zu einer der wichtigsten Veranstaltungen der deutschen Gamingbranche.
kmh mit dpa