Deutsche Skispringer meistern Quali-Hürde bei Windlotterie | ABC-Z

Die deutschen Skispringer haben sich geschlossen für die erste Einzelentscheidung am Samstag (08.02.2025, 15.50 Uhr im Sportschau-Livestream) in Lake Placid qualifiziert.
Seit Weihnachten stecken die deutschen Skispringer im Formtief. Die Krise gipfelte in enttäuschenden Leistungen beim Heim-Weltcup am letzten Wochenende in Willingen. Tausende Kilometer abseits der Heimat soll nun Selbstvertrauen getankt werden.
Auf der Olympiaschanze im US Bundesstaat New York gelang das am späten Freitagabend (MEZ) in der Qualifikation nicht. Bester Deutscher war Andreas Wellinger. Der Slowene Domen Prevc gewann die Qualifikation.
Allerdings war das Springen stark vom (Un)-Wetter bestimmt. Der Wind wehte immer. Mal von hinten, mal von vorn, mal im Hang, mal am Tisch. Neben Sprung-Klasse war so auch Glück nötig.
Das hatte Philipp Raimund – allerdings nur im Training. Mit einem Satz auf 127 Metern war der Oberstdorfer der Beste. In der Qualifikation fehlte dann jegliche Wind-Unterstützung, der Sprung endete nach nur 119 Metern. Das reichte zwar locker für den Wettkampf, aber eben nicht für eine Topplatzierung (22. Platz). Raimund nahm es im Sportschau-Interview locker: „Ich bin ziemlich durchgesackt in der Luft, morgen soll es ruhiger werden, deshalb bin ich ganz entspannt.“
Wellinger und Geiger kratzen an Top Ten
Die 119,5 Meter zogen Andreas Wellinger vom SC Ruhpolding indes magisch an. Im Training und in der Qualifikation sprang er exakt auf diese Weite und war am Freitag als Zwölfter der Beste aus dem DSV-Team. Allerdings direkt gefolgt von Karl Geiger (SC Oberstdorf), der im Wettkampf seinen besten Sprung ablieferte. Nach mageren Trainingssprüngen auf 114 und 117 Meter steigerte er sich auf 118,5 Metern.
Hoffmann mit Licht und Schatten
Nachwuchstalent Felix Hoffmann (SWV Goldlauter Haidersbach) – in Willingen zumindest am ersten Tag ein Lichtblick – bleibt eine Wundertüte. Mal geht fast nichts (110,5 Meter im ersten Training), dann wieder ganz viel (126 Meter im zweiten Training). In der Qualifikation gelang Hoffmann ein guter Sprung auf 122 Meter mit dem er sich als 15. locker qualifizierte und als fünfter Mann für die WM in Stellung brachte.
Rückkehrer Stephan Leyhe – er bekam den Startplatz von Paschke – sprang solide, aber ohne Ausreißer nach oben. Mit 119 Metern segelte der Willinger bei viel Rückenwind als 20. direkt nach dem Absprung in die Einzelentscheidung. „Es war ein ganz guter Tag für mich“, sagte Leyhe, der mit Blick auf die Bedingungen meinte: „Man weiß bei dem Wind nie, was einen erwartet. Da muss man seinen Basics vertrauen.“
Granerud mit geborgten
Der Norweger Halvor Egner Granerud kam nach einer Anreise-Odysee erst kurz vor dem Wettkampf an – allerdings ohne eigene Ausrüstung. Mit geborgtem Material trug es Granerud auf 116,5 Metern – und damit in den Wettbewerb.
Im Gegensatz zu Ryoyu Kobayashi. Der Japaner wurde förmlich nach unten gedrückt und schied mit nur 102 Metern aus.
Paschke – Wettkampfpause gegen die Krise?
Pius Paschke, mit fünf Weltcup-Siegen im November und Dezember gestartet, sparte sich die Reise über den großen Teich. Der Routinier steckt seit Wochen in einer Krise und sucht abseits des Weltcup-Trubels nach Lösungen, um bis zum Jahres-Höhepunkt – der Nordischen Ski-WM (26. Februar bis zum 9. März 2025 in Trondheim) – wieder weit zu springen.
„Wir haben uns in Ruhe besprochen. Pius Paschke wird aus dem Weltcup herausgehen, er wird zu Hause bleiben und ein ruhiges Training machen“, hatte Bundestrainer Stefan Horngacher nach dem enttäuschenden Auftritt in Willingen (Plätze 27 und 31) gesagt. Bei der WM-Generalprobe in Sapporo am kommenden Wochenende soll Paschke zum Team zurückkehren.