Deutsche Bahn: Verkauf von Schenker ist beschlossen – Wirtschaft | ABC-Z
Der Verkauf der Bahn-Logistiktochter Schenker ist beschlossen. Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn (DB) hat dem Verkauf an den dänischen Wettbewerber DSV für rund 14,3 Milliarden Euro zugestimmt. In einer außerordentlichen Sitzung stimmte eine Mehrheit im Kontrollgremium für das Geschäft, wie die Deutsche Bahn mitteilt. Der Bund habe ebenfalls seine Zustimmung erteilt, heißt es weiter. Abgeschlossen werden soll das Geschäft im Laufe des kommenden Jahres.
Der Verkauf sei „ein wichtiger Meilenstein (…), um sich konsequent auf die Sanierung der Schieneninfrastruktur im Inland sowie den Betrieb eines klimafreundlichen Personen- und Güterverkehrs in Deutschland und Europa zu konzentrieren“, teilt der Aufsichtsratsvorsitzende, Werner Gatzer, mit. Einstimmig fiel die Entscheidung in dem Gremium allerdings nicht: Neun der zehn Arbeitnehmervertreter sollen gegen den Verkauf gestimmt haben. Zudem gab es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur eine Enthaltung.
Insbesondere die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte in den vergangenen Tagen die geplante Transaktion kritisiert. „Wir halten die Entscheidung zum Verkauf von Schenker für einen schweren strategischen Fehler“, teilte EVG-Chef Martin Burkert mit. „Um kurzfristig Erlöse zu erzielen, soll langfristig auf Einnahmen verzichtet werden. Das ist keine kluge Unternehmenspolitik.“ Darüber hinaus demonstrierten Schenker-Mitarbeiter gegen den Verkauf, weil sie um ihre Arbeitsplätze fürchten. Aufhalten konnten die Arbeitnehmer den Verkauf indes nicht.
Der angeschlagene DB-Konzern wird sich damit von einem der wenigen gut laufenden Geschäftsbereiche im eigenen Haus trennen. 2023 machte der Logistikriese Schenker einen Gewinn von 1,8 Milliarden Euro und holte die Bahn zumindest operativ aus der Verlustzone. Die Verkaufserlöse sollen vollständig in den Abbau des Schuldenbergs bei der Bahn fließen, der sich zum ersten Halbjahr auf rund 33 Milliarden Euro belief.
