Deutsche Bahn: Hubig kritisiert Abschaffung der Familienreservierung bei der Bahn | ABC-Z

Politikerinnen und Politiker aus der Regierungskoalition und
der Opposition haben das Vorhaben der Deutschen Bahn kritisiert, die
preisreduzierte Familienreservierung abzuschaffen. “Die Bahnfahrt zu den
Großeltern oder in den Urlaub darf nicht an zu hohen Kosten scheitern”,
sagte Bundesministerin für Justiz und Verbraucherschutz, Stefanie Hubig (SPD), den
Zeitungen der Funke Mediengruppe.
“Wenn Eltern mit ihren Kindern Bahn fahren, sind sie
auf eine Reservierung angewiesen, damit alle zusammensitzen können. Gerade in
der Ferienzeit sind die Züge voll”, sagte Hubig. Preiserhöhungen, die zulasten von Familien gingen, passten nicht in die Zeit. “Ich würde es sehr
begrüßen, wenn die Verantwortlichen ihre Pläne noch einmal überdenken.”
Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Steffen Bilger, sagte der Bild-Zeitung, mit der
Abschaffung der Familienreservierung riskiere die Bahn “leichtfertig einen
weiteren Imageverlust”. Die Maßnahme treffe ausgerechnet diejenigen, die auf
bezahlbare Mobilität angewiesen seien und auf Sitzplatzreservierungen nicht
verzichten könnten. “Wer mehr Menschen für die Bahn begeistern will, muss
familienfreundliche Angebote stärken, nicht streichen”, sagte Bilger.
Auch SPD-Fraktionschef Matthias Miersch sprach sich gegen
die geplante Abschaffung aus. “Die Bahn ist nicht so attraktiv, dass man sich
solche Preissprünge einfach mal leisten kann”, sagte er dem RedaktionsNetzwerk
Deutschland (RND).
Kritik aus der Opposition
Politiker aus der Opposition äußerten sich ebenfalls
kritisch über die Pläne der Bahn. Die Vorsitzende der
Grünen-Bundestagsfraktion, Katharina Dröge, bezeichnete das Vorhaben als “schweren
Fehler”. “Wer den Umstieg auf die Schiene will, muss ihn einfacher
und bezahlbarer machen – nicht komplizierter und teurer”, sagte sie dem RND.
Die Linkspartei forderte ein Preismoratorium in den
Ferien sowie kostenlose Reservierungen und ICE-Freifahrten für Besitzer eines
Deutschlandtickets. Ferienreisen dürften nicht “zur teuren Ausnahme
werden”, sagte Parteichefin Ines Schwerdtner der Rheinischen Post.
“Diese Entscheidung trifft Familien empfindlich”,
kritisierte auch der AfD-Bundestagsabgeordnete Martin Reichardt. “Wer mit
Kindern reist, ist auf zusammenhängende Sitzplätze angewiesen – gerade in
vollen und oft überfüllten Zügen.”
Bahn hält an Plänen fest
Die Deutsche Bahn will ungeachtet der Kritik an der
Neuregelung festhalten. “Die Familienreservierung werden wir ab dem 15. Juni
nicht mehr anbieten”, sagte eine Konzernsprecherin.
Am Dienstag war bekannt geworden, dass die
Familienreservierung von diesem Sonntag an wegfällt. Zusätzlich steigt der
Preis für eine Reservierung in der zweiten Klasse um 30 Cent und liegt dann bei
5,50 Euro. In der ersten Klasse kostet der feste Platz dann 6,90 Euro statt
6,50 Euro.
Für Familien wird das Bahnfahren mit reservierten Plätzen
dadurch deutlich teurer. Anstelle der 10,40 Euro für eine Familienreservierung
in der zweiten Klasse sind es mit zwei Kindern künftig 22 Euro. Für Hin- und
Rückweg kommen 44 Euro zusammen.