Gesundheit

Deshalb ist Spanien der Spitzenreiter bei Organspende und Transplantation |ABC-Z

In keinem anderen Land der Welt werden pro Kopf so viele Organe verstorbener Personen gespendet wie in Spanien. Laut dem jüngsten Bericht des Globalen Observatoriums für Organspende und -transplantation verzeichnet das südeuropäische Land darüber hinaus die weltweit höchste Zahl bei Spenden und Transplantationen nach einem Herzstillstand. Mit 2562 Spendern im Jahr 2024 entfielen 24 Prozent der Organspenden in der EU und fünf Prozent der weltweit registrierten Spenden auf Spanien, das nur elf Prozent der europäischen Bevölkerung stellt. Schon seit mehr als 30 Jahren nimmt Spanien diesen Spitzenplatz ein.

Global wurden im Jahr 2024 nach den jetzt vorgestellten Zahlen insgesamt 173.286 Organtransplantationen vorgenommen, was einem Wachstum von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht – ein historischer Höchststand. Er lässt sich laut dem Bericht vor allem mit der Zunahme von Spenden nach einem Herzstillstand erklären, die im vergangenen Jahr um 17 Prozent gestiegen sind. Insgesamt machen sie damit knapp 30 Prozent der Organspender auf der Welt aus.

Andere Regeln für die Organspende

Das ist jedoch in vielen Ländern rechtlich nicht möglich. In Spanien können bereits nach einem irreversiblen Herz-Kreislauf-Stillstand, nach dem alle Wiederbelebungsversuche erfolglos blieben, Organe entnommen werden. In Ländern wie Deutschland ist das erst nach dem Hirntod erlaubt. Von den 26 Staaten, die 2024 Organspenden nach Herzstillstand meldeten, verzeichnete Spanien 1316 Spender und stellte damit 50 Prozent dieser Spender in der EU und zehn Prozent weltweit.

Im Jahr 2024 hatten in Spanien pro eine Million Einwohner 53,9 Menschen Organe gespendet (insgesamt waren es 6463 Transplantationen). Darauf folgten in Europa Portugal, die Tschechische Republik und Belgien. Der EU-Durchschnitt liegt bei 24,2. In Deutschland wurden laut der Deutschen Stiftung für Organtransplantation im Vorjahr 953 Organspenden vorgenommen. Mit 11,3 Spendern pro eine Million Einwohner liegt die Bundesrepublik damit im internationalen Vergleich im unteren Drittel.

Als ein wichtiger Grund für die viel höheren Zahlen wird in Spanien die effiziente Organisation der Organverpflanzungen genannt, die in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich ausgebaut und professionalisiert wurde. 185 der Krankenhäuser in Spanien arbeiten zusammen und melden potentielle Organspender an die „Organización Nacional de Trasplantes“ (ONT) in Madrid. Die Kliniken verfügen über eigene Spezialisten, die Familienmitglieder frühzeitig auf eine mögliche Organspende ansprechen, wenn sie einem Patienten nicht mehr helfen können. In Spanien ist auch die Gesetzeslage mit der sogenannten Widerspruchsregelung anders als in Deutschland: Jeder Spanier ist ein potentieller Spender, wenn er zu Lebzeiten nicht klar gesagt hat, dass er keine Organe spenden will. In den Kliniken werden jedoch immer die Angehörigen gefragt, ob sie zustimmen. Die wenigsten lehnen die Spende ab, oft bieten sie diese sogar aus eigener Initiative an.

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