Kultur

“Der Schnittchenkauf” an der Volksbühne: Pollesch posthum | ABC-Z

Alles wie immer – eigentlich.
Da stehen fünf sehr gute Schauspielerinnen und Schauspieler in der Volksbühne
und versuchen im lässigen Daherreden einen neuen Sinn aus der Welt zu ziehen. Wie
das mit den Körpern und der Liebe ist, wie es sein kann, dass man zueinander
spricht und sich doch nicht versteht. Dies alles gilt es weiter auszuhandeln. Und
vielleicht auch, wie man überhaupt Theater machen soll an diesem Ort.

Denn da ist eine große Leere
inmitten dieses Hauses, und zwar seit Februar, als der Intendant René Pollesch
sehr plötzlich gestorben ist
. Noch immer ist die Volksbühne führungslos. Doch jetzt
kann man einer Uraufführung des verstorbenen Autors und Regisseurs beiwohnen. Der
Schnittchenkauf
heißt der Abend, den Martin Wuttke, Franz Beil, Rosa
Lembeck, Kathrin Angerer und Milan Peschel ohne Regie und mit Unterstützung der Dramaturgin Anna
Heesen auf die Bühne bringen. Pollesch ließ seine Texte nicht von anderen
Menschen inszenieren, denn sie entstanden immer in enger Kommunikation mit den
beteiligten Künstlerinnen und Künstler, eng angebunden an Zeit und Ort der Inszenierungen.
So geht man seit Februar in seine älteren Arbeiten und spürt verstärkt diese
wahnwitzige Vergänglichkeit, die dem Theater ohnehin zu eigen ist: Wenn diese
Stücke abgespielt sind, dann gibt es kein Pollesch-Theater mehr.

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