Politik

Der Lohn nach einer besonders riskanten Route | ABC-Z

„Jede Meile ist Gold wert!“ Mit diesen Worten verteidigte der Skipper Charlie Dalin (Macif Santé Prévoyance) vor einigen Tagen auf Instagram seinen riskanten Kurs im Indischen Ozean bei der Weltumsegelung Vendée Globe, mit dem sich der Spitzenreiter vor dem Wochenende ins Unwetter gewagt hatte. Bis zu zehn Meter hohe Wellen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 60 Knoten wurden für die von ihm gewählte Route prognostiziert.

Stunden habe Dalin am Bordcomputer damit zugebracht, zwischen Hunderten von möglichen Routen die richtige auszuwählen. Im Gegensatz zu der Gruppe um den Drittplatzierten Yoann Richomme (Paprec Arkéa), die mit ihrer nördlich gewählten Route einen Umweg auf sich genommen hatte, um dem Sturm auszuweichen, entschieden sich Dalin und sein Verfolger Sébastian Simon (Groupe Dubreuil) für einen direkteren Weg ins gefährliche Tiefdruckgebiet.

Boris Herrmann mit guten Bedingungen

Für seine Entschlossenheit und navigatorischen Fähigkeiten wurde der Franzose Dalin belohnt: Mit seinem präzisen Kurs gelang es ihm, ohne bedrohliche Zwischenfälle vor dem Sturmtief herzusegeln und seinen Vorsprung zu Simon weiter auszubauen. An diesem Sonntagvormittag segelte der Spitzenreiter mittlerweile in Richtung Kap Leeuwin bei gemäßigter Brise mit einem Abstand von etwa 255 Seemeilen vor dem Zweitplatzierten Simon.

„Es war ein großes Abenteuer“, schrieb Dalin auf Instagram. Als er vor dem Sturmtief hergesegelt sei, habe er ein kleines Leck in seinem Dieseltank entdeckt. Er werde in den kommenden Stunden bis zum Kap Leeuwin die Gelegenheit nutzen, um sich auszuruhen und sein Boot auf weitere Schäden hin zu überprüfen.

Der Deutsche Boris Herrmann segelte am Sonntagvormittag mit seiner Malizia – Seaexplorer noch immer auf Platz elf, eng beisammen mit seinen Weggefährtinnen, der Schweizerin Justine Mettraux (TeamWork-Team Snef), der Französin Clarisse Crémer (L’Occitane en Provence) und der Britin Samantha Davies (Iniatives Coeur).

Sie alle hätten jedoch gute Bedingungen, um im Südpolarmeer schnell voranzukommen, wie Davis in der Nacht auf Sonntag berichtet hatte: „Es ist eiskalt hier in der Nacht, 6 Grad Celsius im Cockpit, das Wasser hat 5 Grad, alles ist gut und wir nähern uns gerade dem Plateau nördlich der Kerguelen-Inseln. Wir hatten gerade ein großes Tiefdruckgebiet, das für uns etwas weniger intensiv war als für die Führenden, es lief alles gut.“

Die Vendée Globe gilt als die härteste Regatta für Einhandsegler. Sie begann am 10. November an der französischen Atlantikküste und führt entlang des Südpolarmeeres einmal um den Globus. Der Hamburger Boris Herrmann zählt bei seiner zweiten Teilnahme zu den Favoriten.

Back to top button