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Der Hiller-Effekt beim TSV 1860 München | ABC-Z

Sandhausen/München – Nach der 1:5-Schmach von Cottbus haute Arigrios Giannikis einen mutigen, aber alternativlosen Satz heraus. “Wir müssen und werden in Sandhausen ein anderes Gesicht zeigen”, sagte der Trainer der Sechzger mit aller Überzeugung, die er nach der historisch-hohen Klatsche aufbringen konnte. Prompt brachte Giannikis andere Köpfe – und seine Mannschaft zeigte ihr schönstes Gesicht.

TSV 1860 München: Reich, Bähr, Reinthaler: Giannikis’ Wechsel stechen sofort

“Das war brutal wichtig, vor allem nach dem letzten Spiel, als wir wirklich eine Klatsche bekommen haben”, sagte ein Löwe nach dem 3:0-Befreiungsschlag des TSV 1860, der höchst selten vor die Kameras tritt: Max Reinthaler. Er war eines dieser Gesichter, die Giannikis neu in die Mannschaft manövriert hatte.

In der Viererkette vollzog der Trainer an der Seite von Kapitän Jesper Verlaat sogar den größten Umbruch, er brachte die Außenverteidiger-Youngster Lukas Reich und Florian Bähr und Reinthaler. Das Händchen des Trainers, topmotivierte Spieler und das Sechzger-Schicksal wollten es so, dass der Spielzug zum 1:0 wie folgt lautete: Flanke Reich, Verlängerung Bähr ‒ Tor Reinthaler.

Entscheidender als das neue Abwehr-Trio, das auch in der Defensive einen Top-Job erledigte, könnte ein anderer Schachzug gewesen sein: Giannikis degradiert Neulöwe und Stammtorhüter René Vollath auf die Bank, nachdem er in zwölf Spielen 24 Gegentreffer kassiert hatte. Stattdessen setzte Giannikis wieder auf Identifikationsfigur und Fanliebling Marco Hiller zwischen den Pfosten. Eine Maßnahme, die sich auszahlen sollte.

“Hiller, Hiller”: Sprechchöre für Sechzig-Publikumsliebling

Der Hiller-Effekt.

Und zwar über die rein sportliche Leistung des Ur-Löwen hinaus: “Hiller, Hiller”, skandierten viele der fast 2.000 mitgereisten Fans schon, als das Duell beim Aufstiegsaspiranten noch gar nicht begonnen hatte. Der 26-Jährige agierte zwar souverän und hielt alles, was es zu halten galt (AZ-Note zwei). Er stand aber gar nicht im Mittelpunkt, wie er hinterher in bodenständiger Manier erklärte.

Gelungener Arbeitstag: Ein Sieg, kein Gegentor und auch beschäftigt war Marco Hiller am Samstagnachmittag kaum.
© IMAGO/Jan Huebner/Steven Mohr
Gelungener Arbeitstag: Ein Sieg, kein Gegentor und auch beschäftigt war Marco Hiller am Samstagnachmittag kaum.

von IMAGO/Jan Huebner/Steven Mohr

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“Ich denke, im Fußball muss man nicht immer alles erklären können, das ist auch nicht immer möglich. Heute lag es nicht an mir, wir haben fast alles wegverteidigt”, gab die alte und nun wieder neue Nummer eins zu: “Das tut brutal gut, hier 3:0 zu gewinnen. Das hat keiner vor dem Spiel erwartet, dann gehen die Fans so mit ‒ ja, tut gut!”

Giannikis erklärt Torhüterwechsel: “Es geht um Energie, um Psychologie”

Coach Giannikis stieß in dasselbe Horn: Anfangs stellte er noch klar, dass er Vollath für einen tollen Sportsmann halte und gar keine direkte Schuld an Gegentoren attestiere, bevor er meinte: “Manchmal passieren Sachen im Fußball, die nicht erklärbar sind.” Giannikis versuchte es trotzdem, was die T-Frage angeht: “Es geht auch um Energie, um Psychologie und das war so ein Tag heute.”

Ein Gesicht gilt es noch zu erwähnen, das bisher unter seinen Möglichkeiten geblieben war, zuletzt an Effektivität zugelegt hat, um in Sandhausen zu explodieren: Soichiro Kozuki. Nachdem der Japaner mit je einem Tor und einem Assist im Derby gegen Unterhaching (2:2) schon geliefert hatte, markierte er in Sandhausen das wichtige 2:0 mit einer bärenstarken Einzelaktion und war neben dem Führungstor gleich an zwei, drei weiteren brandgefährlichen Löwen-Aktionen beteiligt.

Löwen im Kollektiv zu stark für Aufstiegskandidat Sandhausen: “Ein hochverdienter Sieg”

Giannikis erkannte, nachdem Joker David Philipp den Deckel drauf gemacht hatte, aber einfach das ganze, bärenstarke Löwen-Rudel zu stark für Sandhausen war: “Es war ein hochverdienter Sieg und eine gute Reaktion.”

Schlusswort Hiller, einem der beschriebenen Gesichter der Löwen und dieses Sieges: “Wir können jetzt feiern und stolz auf die Leistung sein, aber es gilt, nächste Woche zuhause gegen Mannheim daran anzuknüpfen, uns zu stabilisieren, und dann sind wir auf dem richtigen Weg.”

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